Dax: Nur verhaltene Kauflaune am „Black Friday“ – VW am Dax-Ende, Infineon stark, Medios geht durch die Decke

onvista · Uhr

Am „Black Friday“ kommt bei Aktienanlegern nur verhaltene Kauflaune auf. Sorgen bereiteten ihnen eventuelle Defizite beim Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca. Die ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken verhindere jedoch Kursrücksetzer, sagte Anlagestratege Kit Juckes von der Bank Societe Generale. Dax und EuroStoxx50 legten am Freitag jeweils etwa ein halbes Prozent auf 13.335,68 beziehungsweise 3536,13 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte 0,1 Prozent vor.

„Metaphorisch gesprochen bildeten die positiven Nachrichten zu den drei Impfstoff-Kandidaten ein dreibeiniges Gestell, auf das sich die Risikobereitschaft der Investoren stützte“, sagte Analyst Han Tan vom Online-Broker FXTM. Da jetzt ein Bein wegzubrechen drohe, gerate die Zuversicht ins Wanken. AstraZeneca erwägt offenbar eine komplett neue weltweite Studie zur Wirksamkeit seines Impfstoffs. Dadurch könnte sich dessen Zulassung verzögern. Die Aktien des Pharmakonzerns fielen in London um ein Prozent.

Auch von der Wall Street versprachen sich Börsianer wenig Impulse, da diese am Tag nach dem US-Feiertag Thanksgiving ihre Pforten nur für einen verkürzten Handel öffnet. Außerdem nutzen auch viele Anleger die Gelegenheit für ein verlängertes Wochenende und für Einkäufe. Der „Black Friday“, an dem Einzelhändler Kunden mit besonderen Angeboten locken wollen, gilt als Startschuss für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Jetzt werde sich zeigen, ob die kommenden Wochen das schwierige Jahr 2020 für den Einzelhandel noch retten können, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Kupfer glänzt erneut – Öl-Anleger hoffen auf OPEC+

Kupfer markierte indes mit 7520 Dollar je Tonne ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch. „Wegen der Fortschritte bei der Impfstoff-Entwicklung füllen Verarbeiter ihre leeren Lager wieder auf“, sagte Gianclaudio Torlizzi, Partner bei der Beratungsfirma T-Commodity mit Blick auf die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. Kurzfristig müsse zwar mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden, längerfristig steuere das Industriemetall aber auf die 8000er Marke zu. Im Windschatten von Kupfer kletterten die Preise für das in der Stahl-Herstellung eingesetzte Nickel und für Blei jeweils auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr.

Aufwärts ging es auch für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 48,10 Dollar je Barrel (159 Liter). Die „Opec+“-Gruppe, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, werde in der kommenden Woche wohl eine Verlängerung der aktuellen Produktionsbeschränkungen beschließen, prognostizierten die Experten der Bank JPMorgan.

Bei Bitcoin verlangsamte sich die Talfahrt. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verlor zwei Prozent auf 16.735 Dollar, nachdem sie Mitte der Woche noch zum Sprung über die 20.000er Marke angesetzt hatte. Da Schnäppchenjäger noch zögerten, müsse zwar kurzfristig mit weiteren Verlusten gerechnet werden, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Der langfristige Aufwärtstrend sei aber intakt.

Übernahmefantasie um Banco De Sabadell verfliegt

Am Aktienmarkt stürzten die Titel von Banco de Sabadell in Madrid um 13 Prozent ab. Das ist der größte Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März. Wegen Meinungsverschiedenheiten über die Bewertung waren zuvor die Fusionsverhandlungen mit dem größeren Rivalen BBVA geplatzt. Dessen Aktien gewannen 4,6 Prozent. Alternative Interessenten für Sabadell seien nicht in Sicht, kommentierten die Experten von der Investmentbank KBW.

Tesla klettert weiter

Die Papiere von Tesla setzten dagegen ihren Höhenflug unbeirrt fort. Daran änderten weder US-Untersuchungen wegen möglicher Mängel an Vorderradaufhängungen bei einigen Fahrzeug-Modellen noch ein Rückruf in China wegen unsachgemäß befestigter Teile etwas. Die Aktien stiegen um mehr als vier Prozent und markierten mit 598,78 Dollar den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch.

VW am Dax-Ende

Unter den deutschen Einzelwerten büßten denn auch die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) am Dax-Ende 1,8 Prozent ein. Negativ ins Gewicht fiel eine Abstufung der VW-Vorzüge durch die Investmentbank Exane BNP Paribas.

Infineon stark

Die Aktien von Infineon schafften es mit einem Plus von 3,5 Prozent an die Dax-Spitze und auf das höchste Niveau seit 2001. Der US-Halbleiter-Branchenindex Sox erreichte derweil gar ein Rekordhoch.

K+S atmet auf

Eine Kaufempfehlung der Commerzbank trieb die Aktien des Düngerkonzerns K+S  um 3,4 Prozent nach oben. Im frühen Handel waren sie auf den höchsten Stand seit Februar gestiegen. Unerwartet hohe Erlöse aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts sowie eine Milliardenabschreibung im dritten Quartal hätten die Bilanzrisiken verringert, schrieb Analyst Michael Schäfer. Zudem helle sich das landwirtschaftliche Umfeld spürbar auf, was die Düngerpreise antreiben könnte.

Medios geht durch die Decke

Eine angekündigte Übernahme von Medios bescherte den Aktien des Pharma-Unternehmens einen Gewinn von 20,7 Prozent. Damit waren sie der unumstrittene Favorit im SDax. Medios will den Großhändler Cranach Pharma für rund 121 Millionen Euro erwerben. Zur Finanzierung soll das Grundkapital um rund 20 Prozent erhöht werden. Die Akquisition erscheine wertsteigernd für Medios, schrieb Jefferies-Analyst Alexander Thiel. Der Deal steigere zudem erheblich die Wachstumsbasis des Unternehmens.

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Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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