Nike: Zahlen kommen nicht gut an ++ Porsche: Option Börsengang bleibt bestehen ++ Nemetschek: Dividende wird erhöht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der erneute Start der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca in Deutschland lässt Forderungen nach einer Ausweitung der Impfkampagne auf die Hausärzte lauter werden. Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder wollen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Freitag in einer Telefonkonferenz darüber beraten. Zuvor stellen sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, den Fragen der Öffentlichkeit. Ab diesen Freitag starten in den Bundesländern die Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin wieder, so dass in der Folge allmählich überall auch wieder neue Impftermine vergeben werden können.

Dem war am Donnerstag ein Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) vorangegangen. Die EMA erneuerte darin ihre Haltung, dass der Nutzen des Impfstoffs die Risiken übersteigt. Daraufhin kündigte Spahn noch am Abend an, dass in die Informationen zu dem Impfstoff ein Warnhinweis aufgenommen werde. Er sei für eine rasche Fortsetzung der Impfungen. Spahn hatte nach dem Auftreten mehrerer Fälle von Blutgerinnseln in Venen, die Impfungen mit dem Präparat am Montag vorübergehend gestoppt. Kritiker hatten bemängelt, Spahn untergrabe damit das Vertrauen in die Impfungen.

Dax: Alles nur halb so schlimm?

Im Sog schwacher US-Börsen ist der deutsche Aktienmarkt am sogenannten großen Verfallstag ins Minus gerutscht. Der Dax sank in den ersten Handelsminuten um 0,55 Prozent auf 14 693,55 Punkte und kämpft in der ersten Handelsstunde mit der Marke von 14.700 Punkten. Erst am Vortag hatte das deutsche Börsenbarometer mit 14 804 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Damit deutet sich für den deutschen Leitindex ein Wochengewinn von rund 1,3 Prozent an.

# Großer Verfallstag: Es ist wieder soweit - die Hexen bitten zum Tanz

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Freitagmorgen um 0,60 Prozent auf 31 781,80 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,6 Prozent abwärts.

Am großen Verfallstag laufen Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien aus. Börsianer verwenden den Begriff, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. An solchen Tagen sind größere Schwankungen möglich, da große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter manchmal versuchen, noch rechtzeitig die Kurse in Richtung jener Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind.

Nike: Zahlen sorgen für Kursverlust

Der weltgrößte Sportartikelhersteller profitiert weiter vom Online-Shopping-Boom in der Corona-Pandemie. Im jüngsten Geschäftsquartal steigerte der Adidas-Rivale den Gewinn im Jahresvergleich um 71 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro), wie er am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse legten um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar zu.

Während der Absatz in Filialen weiter unter der Corona-Krise litt, verzeichnete Nike im digitalen Geschäft ein Verkaufsplus von rund 60 Prozent. Schwierigkeiten hatte der Konzern zuletzt in seiner Heimatregion Nordamerika, wo der Umsatz belastet durch Probleme in der Lieferkette um zehn Prozent sank. Konkret hätten die globale Containerknappheit und Stau in US-Häfen das Geschäft erschwert.

Bei Anlegern kamen die Quartalszahlen zunächst nicht gut an. Der Gewinn lag zwar über den Markterwartungen, Analysten hatten aber mit höheren Erlösen gerechnet. Die Aktie reagierte nachbörslich in einer ersten Reaktion mit deutlichen Kursverlusten. Vorstandschef John Donahoe versicherte jedoch, dass Nikes Strategie aufgehe und sein Vertrauen in das Unternehmen und dessen Teams nie größer gewesen sei.

Porsche: Transformation geht weiter

Der Autobauer will bei seiner Neuwagenflotte bis 2030 einen Elektro-Anteil von 80 Prozent erreichen – rein elektrisch angetriebene und Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge zusammengerechnet.

Zu Spekulationen über einen Börsengang der VW-Tochter Porsche äußerte sich Meschke zurückhaltend. Nur die Gremien von Volkswagen könnten darüber entscheiden. Generell aber spiegele sich „der wahre Wert der einzelnen Tochtergesellschaften“ in der Börsenbewertung des Multi-Marken-Konzerns Volkswagen aber nicht wider. „Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, darüber nachzudenken, einzelne Marken an die Börse zu bringen, um deren Wert auch klar sichtbar zu machen. Das hat auch für den abgebenden Konzern Vorteile.“

Kurz & knapp:

Nemetschek: Der Bausoftwareanbieter erhöht die Dividende. Für das vergangene Jahr sollen mit 30 Cent je Aktie zwei Cent mehr ausgeschüttet werden als im Jahr zuvor, wie das MDax -Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Der Konzern hatte 2020 den Umsatz nach vorläufigen Zahlen um gut 7 Prozent auf fast 600 Millionen Euro gesteigert, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs um 4 Prozent auf gut 172 Millionen Euro. Die detaillierten Jahreszahlen will Nemetschek an diesem Dienstag vorlegen. Bei Software- und Technologieunternehmen gilt die Dividende unter Anlegern nicht als maßgebliches Kriterium für die Kaufentscheidung, weil die Unternehmen in aller Regel viel Geld ins Wachstum stecken und die Dividendenrendite gering ist. Bei einem Kurs der Nemetschek-Aktie von 51,75 Euro liegt diese bei den Münchenern bei niedrigen 0,6 Prozent.

FedEx: Der Post-Rivale hat im jüngsten Geschäftsquartal dank des Bestellbooms in der Corona-Pandemie deutlich besser verdient. In den drei Monaten bis Ende November schoss der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 180 Prozent hoch auf 892 Millionen Dollar (749 Mio Euro), wie Fedex am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Memphis mitteilte. Die Erlöse steigerte der Konkurrent von UPS und Deutscher Post DHL um 23 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar, obwohl das extreme Winterwetter das Geschäft in Teilen des US-Heimatmarktes deutlich belastete. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten klar, was die Aktie nachbörslich kräftig anschob. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Kurs um 165 Prozent zugelegt.

Enel: Italiens größter Versorger hat trotz Schwierigkeiten im Heimatmarkt im vergangenen Jahr unter dem Strich mehr verdient. Der Gewinn stieg 2020 um gut ein Fünftel auf 2,6 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag zur Vorlage seiner endgültigen Zahlen mitteilte. Dies war vor allem niedrigeren Zinsen geschuldet, zudem hatte Enel ein Jahr zuvor höhere Wertberichtigungen vornehmen müssen. An die Aktionäre will Enel nun 0,358 Euro je Aktie ausschütten, das sind rund 9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie bereits seit den Anfang Februar präsentierten vorläufigen Zahlen bekannt, war es im Heimatmarkt und in Spanien für Enel wegen der Corona-Pandemie nicht optimal gelaufen. Weil der Konzern dort geringere Strom- und Gasmengen absetzte, brachen die Umsätze unternehmensweit um fast ein Fünftel auf knapp 65 Milliarden Euro ein. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 5 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro zurück, auf bereinigter Basis wies der Konzern wie – ebenfalls bereits bekannt – hingegen mit rund 17,9 Milliarden Euro noch ein dünnes Plus aus. Konzernchef Francesco Starace zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden. Im neu angelaufenen Jahr werde Enel seine Investitionen in erneuerbare Energien weiter beschleunigen, sagte der Manager laut Mitteilung.

Villeroy & Boch: Der Keramikhersteller will den Konkurrenten Ideal Standard nicht mehr kaufen. „Die Villeroy & Boch AG bestätigt, dass keine Gespräche mehr mit Ideal Standard über eine mögliche Akquisition stattfinden“, teilte der Konzern im saarländischen Mettlach mit. Man verfolge aber „weiterhin das Ziel, nachhaltig profitables Wachstum für den Konzern auch über Akquisitionen sicherzustellen“. Dazu würden auch künftig Optionen geprüft, „die mit unseren Zielvorstellungen übereinstimmen“. Vor einem Monat hatte Villeroy und Boch noch gesagt, ein möglicher Erwerb von Ideal Standard sei weiterhin Thema. Man müsse aber zunächst prüfen, wie Ideal Standard durch die Corona-Krise gekommen sei. Dann werde man „noch mal bewerten, ob wir da weitermachen oder nicht“, hatte Vorstandschef Frank Göring damals gesagt. Nun hat das Unternehmen diesen Plänen eine Absage erteilt. Gründe dafür wurden nicht mitgeteilt. Anfang 2020 hatte Villeroy und Boch erstmals berichtet, dass es den Erwerb des Herstellers von Badezimmer-Keramik und Armaturen prüfe. Bei einer Übernahme von Ideal Standard hätte das Unternehmen aus dem Saarland nach Angaben aus 2020 seinen Umsatz rein rechnerisch auf mehr als 1,5 Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Die in Brüssel ansässige Ideal Standard Gruppe ist im Besitz von Finanzinvestoren. Villeroy und Boch erzielte in 2020 einen Umsatz von 800,9 Millionen Euro. Das operative Ergebnis lag bei 49,7 Millionen Euro. Unterm Strich stand ein Ergebnis von 22,9 Millionen Euro.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: pixfly / Shutterstock.com

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