Derivate

Was sind Derivate? Die Finanzprodukte einfach erklärt!

onvista · Stand:
Quelle: William Potter

Wer mit Finanzderivaten handeln möchte sollte nicht nur die Arten sondern auch die Risiken kennen. Je nach Derivat sind fundierte Erfahrungen an der Börse unabdingbar. Wie der Einstieg gelingt.

Finanzderivate - gut zu wissen

  • Ein Derivat ist immer von der Wertentwicklung eines Basiswerts abhängig. Das kann z.B. eine Aktie, ein Index oder eine Anleihe sein.
  • Derivate gibt es in vielfältiger Art. Die Ausrichtung und der Zweck reicht von Risikominimierung und Absicherung bis zu hoch spekulativ (CFDs & Co.).
  • Zum Spektrum gehandelter Derivate für Privatanleger zählen strukturierte Produkte in Form von Zertifikate (z.B. Bonus- und Discount-Zertifikat) oder Hebelprodukte wie Optionsscheine, Knock-Outs oder CFDs.
  • Passende Depots für den Derivate-Handel bieten u.a. die comdirect* und consorsbank* an.

Ausführliche Informationen zu Derivaten finden Sie weiter unten.

Um Derivate handeln zu können, benötigen Sie ein entsprechendes Depot. Hier eine kleine Auswahl möglicher Anbieter.

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Der Überblick dieser Anbieter stellt keinesfalls eine vollständige Liste dar. Es gibt zahlreiche weitere Depot-Anbieter für Derivate Finanzinstrumente.

1. Was sind eigentlich Derivate?

Der Begriff Derivat stammt vom lateinischen „derivare“ ab, was sich in etwa mit „ableiten“ übersetzen lässt. Finanzderivate leiten sich also ab – und zwar von der Wertentwicklung eines Basiswertes, im Englischen als Underlying bezeichnet. Ein Derivat hat also keinen eigenen Wert. Basiswerte können zum Beispiel einzelne Aktien und Aktienindizes, Währungspaare (FX), Rohstoffe (Commodities), Anleihen (Fixed Income) oder Zinssätze (Fixed Income) sein. 

Derivate Definition: derivative Finanzinstrumente sind Termingeschäfte auf Grundlage bestimmter Basiswerte, z.B. Aktien oder Rohstoffe

Derivate gibt es schon, seit Menschen Handel betreiben, also seit rund 4.000 Jahren. Derivate sind also keine neuen Finanzprodukte. Im alten Mesopotamien dienten sie den Kaufleuten hauptsächlich zur Absicherung des Handels und des Warenverkehrs. Im Laufe der Zeit entwickelten sich jedoch immer ausgeklügeltere Varianten. Heute sind Finanzderivate aus der modernen Geldanlage nicht mehr wegzudenken.

2. Welche Vorteile bieten mir Derivate?

Mit Finanzderivaten können Anleger auf relativ einfache und bequeme Weise …

  • ...in bisher nur schwer zugängliche Anlageklassen wir Rohstoffe oder Währungen investieren
  • ...auch von fallenden Kursen profitieren
  • ...überproportional an Kursbewegungen teilnehmen
  • ...Seitwärtsbewegungen an den Märkten rentabel überbrücken
  • ...sich vor fallenden Kursen schützen
  • ...dem Gebot der Diversifizierung (Risikostreuung) Rechnung tragen
  • ...ihre Erwartungshaltung und Risikoneigung in das Investment mit eingehen lassen

Mit einem Satz: Derivate haben das Anlagespektrum enorm vergrößert.

3. Welche Finanzderivate gibt es?

Zu den Finanzderivaten im engeren Sinn zählen insbesondere Futures und Optionen. Das sind hinsichtlich ihres Fälligkeitstermins, Basiswerts und Menge standardisierte Terminkontrakte, die an Terminbörsen wie der Eurex, der Intercontinental Exchange (ICE) oder der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt werden. Zu den Derivaten im engeren Sinn, die Over the counter (OTC) gehandelt werden, zählen Swaps. Over the counter bedeutet, der Handel findet außerbörslich zwischen zwei Parteien statt.

Weitere Informationen über Futures, Optionen und Swaps finden Sie unter "Sonstige Fragen und Antworten zu Derivaten".

Der Wert bzw. Preis eines Derivats wird in hohem Maß von der Entwicklung des Basiswertes bestimmt.

Zu den Finanzderivaten im weiteren Sinn zählen Finanzprodukte, die eine derivative Komponente, zum Beispiel eine Option, enthalten. Dazu gehören Zertifikate (zum Beispiel Discount- oder Bonuszertifikate) und Hebelprodukte (zum Beispiel CFDs, Knock-Outs). Diese Anlagen werden auch als strukturierte Produkte bezeichnet. Ein Emittenten, in der Regel eine Bank, gibt sie als verbrieftes Wertpapier in Form einer Schuldverschreibung zur Geldanlage oder und zum Traden heraus.

Hinsichtlich ihrer Laufzeit, ihres Rückzahlungsprofils oder ihrer Handelsgröße können Zertifikate und Hebelprodukte – anders als standardisierte Futures und Optionen – sehr vielfältig ausgestaltet sein. Zudem kann der Handel sowohl über eine Börse, als auch außerbörslich über den Emittenten erfolgen. Gängige Derivate in diesem Segment sind Optionsscheine und Zertifikate.

Für das Gros der Anleger ist vor allem die zweite Gruppe von Bedeutung (auf diese derivativen Finanzprodukte bzw. strukturierte Produkte gehen wir im nächsten Kapitel ausführlicher ein). Das hat unter anderem damit zu tun, dass Privatanlegern der Zugang zu Terminbörsen nicht so ohne weiteres möglich ist. Um etwa an der Eurex handeln zu können, ist eine Börsenmitgliedschaft Voraussetzung. Diese ist jedoch nur institutionellen Kunden vorbehalten.

Wer trotzdem mit Futures und Optionen handeln will, benötigt eine Depotbank oder einen Online-Broker mit entsprechendem Zugang. Das geht beispielsweise über ein Eurex-Konto. Wer ein Eurex-Konto bei einem Broker eröffnen will, muss eine Zulassung zum Handel in Börsentermingeschäften (Finanztermingeschäften) unterschreiben. Darin erklärt der Antragsteller Erfahrung und Kenntnisse in Produkten mit sehr hohem Risiko. Außerdem ist zu bescheinigen, dass man über die Risiken vom Broker (schriftlich) aufgeklärt wurde.

Ein weiterer Grund, warum der Handel mit Futures und Optionen unter Privatanlegern relativ wenig verbreitet ist, sind die besonderen Spezifikationen der Kontrakte. So können zum Beispiel Aktienoptionen nur in großen Kontrakten – beispielsweise 1.000 Optionen – erworben werden. Bei Optionsscheinen, dem Pendant für Privatanleger, lässt sich dagegen die gewünschte Stückzahl individuell wählen.

4. In welche Kategorien lassen sich Finanzderivate einordnen?

In diesem Kapitel klären wir folgende Fragen und Sachverhalte:

  • Was sind Kapitalschutz-Zertifikate?
  • Was sind Partizipationszertifikate und welche gibt es?
  • Was sind Renditeoptimierungsprodukte und welche gibt es?
  • Was sind Hebelprodukte und welche gibt es?

Derivative Produkte für Privatanleger, also Zertifikate, Optionsscheine etc., können sich bezüglich ihrer Funktionsweise, ihren Ertragschancen, sowie ihres Risikogrades zum Teil erheblich unterscheiden. In der Praxis hat sich die Einteilung zwischen Anlage- und Hebelprodukten etabliert.

Derivate als Finanzinstrument zu nutzen bedeutet längst nicht spekulativ zu handeln. Sie können als "Anlageprodukte" dem Schutz des eingesetzten Kapitals dienen.

Zu den Anlageprodukten gehören Kapitalschutz-Zertifikate, Partizipationszertifikate und Renditeoptimierungsprodukte. Sie dienen Anlegern vor allem der mittel- bis langfristigen Vermögensanlage und Depotbeimischung. Hebelprodukte dagegen richten sich an risikofreudige Anleger mit eher kurzfristigem Anlagehorizont.

Was sind Kapitalschutz-Zertifikate?

Das zentrale Merkmal von Kapitalschutz-Zertifikaten ist, dass der Emittent dem Anleger bei Fälligkeit des Zertifikats eine Rückzahlung in Höhe des Nennbetrags zusichert. Dabei ist egal, ob sich der zugrunde liegende Basiswert, in der Regel ein Aktienindex, negativ entwickelt.

Kapitalschutz-Zertifikat: Der Emittent garantiert dem Anleger eine Rückzahlung des investierten Nennwertes. Es eignet sich deshalb für sicherheitsbewusste Anleger. Ein Ausgabeaufschlag kann anfallen.

Als Gegenleistung für diese Kapitalgarantie nimmt das Zertifikat an einer positiven Wertentwicklung des Basiswerts nur bis zu einer vorab festgestellten oberen Kursgrenze (= Cap) teil. Je nach Ausgestaltung ist es auch möglich, dass die Teilnahme am Basiswert nicht eins zu eins, sondern mit einem Partizipationsfaktor von kleiner als 100 Prozent erfolgt. 

Beispiel für ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap

Annahmen:

  • Ausgangslage: Ein Kapitalschutz-Zertifikat auf den DAX verfügt über einen Nennbetrag von 1.000 Euro und über eine Laufzeit von 2 Jahren
  • Der Partizipationsfaktor liegt bei 100 Prozent, jedoch ist die Teilnahme an einer positiven Entwicklung des DAX auf den Cap (obere Kursgrenze) bei 110 Prozent des anfänglichen Indexstandes begrenzt
  • Der anfängliche Indexstand sei bei 13.000 Punkten angenommen. Folglich liegt der Cap bei 14.300 Punkten

Szenario 1: DAX steigt um 10 Prozent und liegt am Laufzeitende bei 14.300 Punkten

Das Zertifikat nimmt vollumfänglich an der positiven Wertentwicklung des DAX teil. Rückzahlung des Zertifikats erfolgt zu 1.100 Euro (Nennbetrag 1.000 Euro + 10 Prozent)

Szenario 2: DAX steigt um 20 Prozent und liegt am Laufzeitende bei 15.600 Punkten

Zertifikat nimmt nur bis zum Cap bei 14.300 Punkten teil. Rückzahlung des Zertifikats erfolgt zu 1.100 Euro (Nennbetrag 1.000 Euro + 10 Prozent)

Szenario 3: DAX fällt um 10 Prozent und liegt am Laufzeitende bei 11.700 Punkten

Es greift der Kapitalschutz. Rückzahlung des Zertifikats erfolgt zum Nennbetrag in Höhe von 1.000 Euro.

Für wen sind Kapitalschutz-Zertifikate sinnvoll?

Ein Investment in ein Kapitalschutz-Zertifikat ist für Anleger interessant, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben und die unabhängig von der tatsächlichen Marktentwicklung am Laufzeitende in jedem Fall den investierten Nennwert zurückerhalten möchten. Der Handel mit dieser Art von Finanzinstrument ist also alles andere als hoch spekulativ, wie dem Begriff Derivate im Allgemeinen oft zugeschrieben wird.

Was gibt es bei Kapitalschutz-Zertifikaten zu beachten?

Bei Kapitalschutz-Zertifikaten erfolgt die Rückzahlung bei Fälligkeit, mindestens zum Nennwert. Während der Laufzeit sind Preisschwankungen und Preise unterhalb des Nennwerts allerdings nicht auszuschließen.

Anleger können nicht davon ausgehen, bei einem vorzeitigen Verkauf jederzeit ihren Einstandspreis zu erzielen.

Ein weiterer Punkt: Häufig müssen Anleger bei Emission eines Kapitalschutzprodukts einen Ausgabeaufschlag zahlen (beispielsweise 1,5 Prozent vom Nennbetrag). Dieses Agio wird durch den Kapitalschutz nicht abgedeckt.

Weitere Erklärungen, Tipps und Hinweise

Kapitalschutz-Zertifikate werden von den Emittenten auch unter dem Namen Garant-Anleihen oder Garantie-Zertifikate angeboten. Eine Sonderform sind Teilkapitalschutz-Zertifikate, In diesem Fall bezieht sich die Kapitalgarantie am Laufzeitende nicht auf den vollen Nennbetrag, sondern lediglich auf einen Mindestbetrag. Das können zum Beispiel 90 Prozent des Nennbetrags sein. Dafür sind die Caps bzw. die Partizipationsraten attraktiver bemessen als bei vergleichbaren Produkten mit 100 Prozent Kapitalschutz.

Was sind Partizipationszertifikate?

Das Hauptmerkmal von Partizipationszertifikaten ist, dass sie eins zu eins und in der Regel ohne Laufzeitbegrenzung an der Wertentwicklung eines Basiswerts teilnehmen. Da Partizipationszertifikate keine Gewinnbegrenzung kennen, sind die möglichen Wertsteigerungen unbegrenzt.

Geeignet für eine Beteiligung mit geringem Kapitaleinsatz bei Erwartung einer positiven Marktentwicklung - ohne feste Laufzeit.

In der Regel handelt es sich bei dem Basiswert um einen Aktien- oder Rohstoffindex. Daher werden Partizipationszertifikate häufig auch als Index-Zertifikate bzw. Open End Index Zertifikate bezeichnet.

Beispiel für ein Partizipationszertifikat (Index-Zertifikat)

Ausgangslage: Ein Index-Zertifikat auf den DAX verfügt über ein Bezugsverhältnis von 1:100 (0,01). Bei einem angenommenen DAX-Stand von 13.000 Punkten beläuft sich der Preis demnach auf 130 Euro

Szenario 1: DAX steigt im Tagesverlauf um 2 Prozent von 13.000 auf 13.260 Punkte

Das Zertifikat nimmt vollumfänglich an der positiven Wertentwicklung des DAX teil. Neuer Preis des Zertifikats: 132,60 Euro

Szenario 2: DAX fällt im Tagesverlauf um 2 Prozent von 13.000 auf 12.740 Punkte

Das Zertifikat nimmt vollumfänglich an der negativen Wertentwicklung des DAX teil. Neuer Preis des Zertifikats: 127,40 Euro

Für wen sind Partizipationszertifikate sinnvoll?

Ein Partizipationszertifikat setzt eine positive Erwartungshaltung des Anlegers voraus. Wer mit diesem Finanzinstrument handelt, erwartet also eine Kurssteigerung des zugrunde liegenden Basiswerts. 

Handelt es sich beim Basiswert um einen Index, hat der Anleger zudem die Möglichkeit mit nur einer Anlage kompakt in eine Region, Branche oder Anlagethema zu investieren. Eine Diversifizierung des Depots geht damit also einher. Stichwort: Risikostreuung.

Ein weiterer Vorteil: Aufgrund der unbegrenzten Laufzeit sind Anleger völlig flexibel, was die Haltedauer ihrer Position betrifft. Entsprechende Käufe und Verkäufe können an jedem Handelstag börslich oder außerbörslich über den Emittenten getätigt werden.

Was gibt es bei Partizipationszertifikaten zu beachten?

Die Partizipation im Verhältnis eins zu eins gilt nicht nur für steigende, sondern auch für fallende Kurse des Basiswerts. Verluste sind also möglich. Ein Kapitalschutz besteht nicht.

Handelt es sich bei dem zugrunde liegenden Basiswert um einen ausländischen Index, besteht zudem ein Währungsrisiko. Dies ist dann der Fall, wenn die Heimatwährung Euro gegenüber der Investitionswährung (beispielsweise beim S&P 500 der US-Dollar) aufwertet. 

Bei Partizipationszertifikaten können unter Umständen jährliche Verwaltungsgebühren anfallen. Wenn dem so ist, werden sie täglich anteilsmäßig vom Preis des Zertifikats abgezogen. Bei Standardindizes wie dem DAX oder dem Euro Stoxx 50 wird auf solche Verwaltungsentgelte meistens verzichtet. Handelt es sich um Nischen- oder Themenindizes sind sie dagegen der Regelfall.

Weitere Erklärungen, Tipps und Hinweise

Handelt es sich bei dem zugrunde liegenden Basiswert um einen Aktienindex, sollten Anleger im Sinne der Rendite darauf achten, ob es sich um einen Preisindex (auch Kursindex, Price-Return-Index) oder um einen Performance-Index (auch Net Return-Index) handelt. Der Unterschied liegt darin, dass bei einem Preisindex die Dividendenzahlungen der Indexmitglieder nicht berücksichtigt werden. Bei einem Performance-Index dagegen schon.

Der europäische Leitindex Euro Stoxx Europe 600 zum Beispiel wird sowohl als Preisindex als auch als Performanceindex berechnet. Aufgrund der Dividendenanrechnung schneidet die Performance-Variante naturgemäß besser ab als der Preisindex. Auf welche Art von Index sich das Zertifikat bezieht, geht aus den Produktunterlagen oder der Website hervor.

Besteht die Wahl zwischen Performance-Index und Preisindex, sollten Sie den Performance-Index bevorzugen.

Anleger, die bei einem Investment in einem in ausländischer Währung notierten Index das Wechselkursrisiko von Anfang an ausschließen möchten, können zu einem Index-Zertifikat mit Wechselkurssicherung greifen. Zu erkennen an dem Begriff „Quanto“.

Durch den Quanto-Mechanismus wird der Wechselkurs auf die Relation 1:1 fixiert. Damit sind sämtliche Chancen und Risiken einer Fremdwährungsanlage eliminiert. Allerdings fällt dafür in der Regel eine Quanto-Gebühr an, die jeden Tag anteilsmäßig vom Wert des Zertifikats abgezogen wird. Wie hoch die Quanto-Gebühr ist, geht aus den Produktinformationen bzw. der Produktseite des Emittenten hervor.

Der Unterschied zwischen einem ETF und einem Partizipationszertifikat liegt in der Sicherheit im Falle einer Insolvenz des Emittenten - ETFs sind geschützt.

Partizipationszertifikate stehen häufig in direkter Konkurrenz zu Exchange Traded Funds (ETFs). Beide Investmentprodukte ermöglichen es dem Anleger, eins zu eins und zeitlich unbegrenzt an der Wertentwicklung von Indizes teilzunehmen.

Der Unterschied liegt darin, dass es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen des Emittenten handelt. Geht dieser in die Insolvenz, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch das gesamte eingesetzte Kapital verloren. Die in ETFs investierten Mittel stellen dagegen Sondervermögen dar. Im Insolvenzfall ist das eingesetzte Kapital vor Zugriff geschützt.

Wer bei einem Investment in einen bestimmten Aktienindex das Emittentenrisiko nicht tragen möchte, sollte sich daher für einen ETF entscheiden, sofern auf den gewünschten Index ein solcher erhältlich ist.

Was sind Renditeoptimierungsprodukte?

Unter Renditeoptimierungsprodukte versteht man Anlagen, die dem Investor helfen, das Chance-Risiko-Profil des Portfolios zu verbessern. Diese Zertifikate sind in aller Regel nicht gehebelt. Dafür aber mit besonderen Schutzmechanismen ausgestattet, die den Anleger bis zu einem gewissen Grad vor Kursverlusten des Basiswerts schützen. Man könnte auch sagen: Sie verfügen über eine Art Sicherheitspuffer. Deshalb trägt der Anleger oftmals ein geringeres Risiko als bei einem Direktinvestment in den Basiswert, beispielsweise eine Aktie.

Aktienanleihen, Discount- und Bonus-Zertifikate können durch einen "Sicherheitspuffer" das Chance-Risiko-Profil optimieren.

Zudem hat er die Chance auch in seitwärts- oder gar abwärts tendierenden Märkten positive Renditen zu erzielen. Als Ausgleich für dieses Mehr an Sicherheit sind die Ertragschancen in der Regel begrenzt. Außerdem steht der maximal erzielbare Ertrag für gewöhnlich schon bei Kauf des Zertifikats fest.

Zu den bekanntesten Renditeoptimierungsprodukten zählen:

Discount-Zertifikate

Mit Discount-Zertifikaten erwirbt der Anleger einen Basiswert, zum Beispiel eine Aktie, mit einem Abschlag (Discount). Er startet also auf einem niedrigeren Niveau als bei einem Direktinvestment in den Basiswert. Als Ausgleich für den vergünstigten Einstieg nehmen Discount-Zertifikate an steigenden Kursen des Basiswerts nur bis zu einer oberen Kursgrenze, dem sogenannten Cap, teil. Die Renditechancen sind also begrenzt.

Bonus-Zertifikate

Bonus-Zertifikate gelten als die Alleskönner unter den strukturierten Anlageprodukten. An steigenden Kursen nehmen sie unbegrenzt teil. Im Fall einer Seitwärtsbewegung des Basiswerts erhält der Anleger einen Bonusbetrag. Vor fallenden Kursen schützt eine Barriere. Wird sie während der Laufzeit nicht berührt oder unterschritten, erhält der Anleger mindestens den Bonusbetrag. Falls doch, geht der Bonus-Anspruch verloren und das Zertifikat entwickelt sich ab diesem Zeitpunkt wie der Basiswert. 

Beachte: Bei Bonus-Zertifikate hat der Anleger keinen Anspruch auf etwaige Dividendenzahlungen des Basiswerts. Diese werden vom Emittenten zur Finanzierung des Bonusmechanismus einbehalten.

Aktienanleihen

Bei Aktienanleihen erhält der Anleger auf den Nennbetrag eine feste Zinszahlung, die unabhängig von der Entwicklung der zugrunde liegenden Aktie zur Auszahlung kommt. Die Zinsen liegen dabei in der Regel deutlich über dem allgemeinen Marktzins.

Das Risiko: Eine Rückzahlung am Laufzeitende erfolgt nur dann zum vollen Nennbetrag, wenn die zugrunde liegende Aktie nicht auf oder unter ein bestimmtes Kursniveau, dem Basispreis, gefallen ist. Wenn doch, wird dem Anleger eine bestimmte Menge der zugrunde liegende Aktie geliefert. Bei Indexanleihen erfolgt ein Barausgleich.

Für wen sind Renditeoptimierungsprodukte sinnvoll?

Renditeoptimierungsprodukte eignen sich für Anleger, die auch im Fall einer seitwärts oder gar moderat abwärts gerichteten Entwicklung des Basiswerts einen positiven Ertrag erzielen wollen und dafür auf unbegrenzte Ertragschancen verzichten.

Was gibt es bei Renditeoptimierungsprodukten zu beachten?

Renditeoptimierungsprodukte verfügen zwar über einen gewissen Teilschutz, etwa in Form einer Barriere, aber über keinen vollständigen Kapitalschutz. Wird zum Beispiel die Barriere verletzt, erleidet der Anleger in der Regel entsprechende Verluste. Anleger sollten daher bei der Produktauswahl auf einen angemessenen Teilschutz achten.

Von steigenden Kursen des Basiswerts profitieren die meisten Renditeoptimierungsprodukte entweder nur begrenzt oder gar nicht. Wer von den Kurschancen eines Basiswerts überzeugt ist, sollte den Basiswert daher direkt erwerben.

Etwaige Dividenden, die während der Laufzeit anfallen, stehen dem Inhaber von Renditeoptimierungsprodukten nicht zu.

Was sind Hebelprodukte?

Unter Hebelprodukte versteht man Finanzderivate, die die Wertentwicklung des Basiswerts überproportional nachvollziehen.

Hebelprodukte ermöglichen mit geringerem Kapitaleinsatz hohe Gewinne zu erzielen. Umgekehrt droht der Totalverlust!

Auf diese Weise können risikofreudige Anleger und Trader schon mit kleinen Einsätzen, hohe Gewinne erzielen. Aber Vorsicht! Der Hebel wirkt auch in die umgekehrte Richtung. Im Worst Case kommt es zum Totalverlust.

Zu den bekanntesten und beliebtesten Hebelprodukten gehören:

Optionsscheine

Optionsscheine sind verbriefte Wertpapiere, die überproportionale Teilhabe an Kursbewegungen ermöglichen. Mit Call-Optionsscheinen lässt sich auf steigende Kurse, mit Put-Optionsscheine auf fallende Kurse setzen. Als Basiswerte können unter anderem Indizes, Aktien, Rohstoffe und Währungen dienen.

Der wichtigste Parameter eines Optionsscheins ist der bei der Emission festgelegte Basispreis. Er gibt an, welcher Kurs des Basiswerts bei Call-Optionsscheinen überschritten und bei Put-Optionsscheinen unterschritten werden muss, damit der Optionsschein einen inneren Wert aufweist und der Inhaber einen Differenzbetrag erzielen kann.

Der innere Wert ist einer von zwei Bestandteilen des Optionsscheinpreises. Er errechnet sich bei einem Call aus der Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Basispreis. Bei einem Put aus der Differenz zwischen Basispreis und dem Kurs des Basiswerts.

Der zweite Bestandteil des Optionsscheinpreises ist der Zeitwert. Dessen Höhe ist vor allem abhängig von der erwarteten (impliziten) Volatilität des Basiswerts und der Restlaufzeit.

Detailliertere Informationen finden Sie in unserem separaten Optionsschein-Ratgeber.

Turbos

Turbo-Zertifikate besitzen im Gegensatz zu Optionsscheinen eine Knock-Out-Schwelle. Berührt der Basiswert die Barriere, setzt unmittelbar ein Knock-Out-Ereignis ein und die vorzeitige Fälligkeit des Zertifikats hat einen Totalverlust zur Folge. Turbos für steigende Kurse tragen den Zusatz „Bull“ bzw. „Long“. Turbos, die bei fallenden Kursen gewinnen, erkennt man an den Zusätzen „Short“ bzw. „Bear“. Eine Variante sind Open End Turbos. Sie verfügen über keine Laufzeitbegrenzung, können aber wie Turbos ausgeknockt werden.

Von Knock-Outs spricht man, wenn beim derivativen Finanzinstrument eine Schwelle eingebaut ist. Wird diese gerissen, setzt augenblicklich der Wertverlust des Zertifikats ein.

Mini-Futures

Mini-Futures gleichen in vielerlei Hinsicht einer Anlage in Futures: Anleger können durch einen verminderten Kapitaleinsatz mit hohen Hebeln an der Entwicklung eines Basiswerts teilnehmen.

Im Gegensatz zu klassischen Futures müssen Anleger bei Mini-Futures kein Geld nachschießen. Denn Mini-Futures verfügen über eine integrierte Verlustbegrenzung: das Stop-Loss-Level. Bewegt sich der Basiswert nicht in die gewünschte Richtung und erreicht den Stop-Loss-Level, verfällt der Mini-Future automatisch mit sofortiger Wirkung (Knock-Out). Der Emittent berechnet dann den Restwert und zahlt diesen – insofern er mehr als null beträgt – dem Anleger aus.

CFDs

CFD steht für Contract for Difference, oder auf Deutsch Differenzkontrakt. Dabei handelt es sich um derivative Handelsinstrumente, mit denen der Anleger mit reduziertem Kapitaleinsatz auf die Wertentwicklung des gehandelten Basiswertes setzt. Sein Gewinn oder Verlust ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Kurs, zu dem er den Basiswert gekauft  und dem Kurs, zu dem er ihn wiederverkauft hat.

Ausführliche Informationen über den Handel mit CFDs finden Sie in unserem CFD-Ratgeber.

Für wen sind Hebelprodukte geeignet?

Hebelprodukte eignen sich nur für sehr risikofreudige Anleger, die eine klare Meinung über die Kursentwicklung eines Basiswerts haben. Spekulative Motive und kurze Anlagezeiträume stehen im Vordergrund.

Faustformel: Je höher der Hebel, umso größer die Gewinnchance, aber umso höher auch das Risiko.

Gleichwohl kann mit Hebelprodukten noch ein anderer Zweck verfolgt werden: Aufgrund ihrer Hebelkraft können bestehende Positionen im Depot abgesichert werden. Im Fachjargon als Hedging bezeichnet.

Was gibt es bei Hebelprodukten zu beachten?

Da schon kleine Kursbewegung des Basiswerts in die nicht gewünschte Richtung zu hohen Verlusten oder sogar zum Totalverlust führen, sollten Anleger schon vor dem Kauf eines Hebelprodukts einen Stoppkurs definieren. Ganz nach dem Motto: Bis hierin und nicht weiter. Auch sollte man nie versuchen, entstandene Verlust durch scheinbar billiges Nachkaufen wieder wett zu machen. Das geht in den meisten Fällen gehörig in die Hose.

Detailliertere Informationen finden Sie in unserem separaten Ratgeber für Hebelprodukte.

5. Wie finde ich das passende Derivat?

Zunächst sollten Sie sich eine konkrete Meinung zu einem Basiswert und dessen Kursentwicklung bilden. Zum Beispiel zu einer Aktie oder einem Aktienindex. Aufgrund der Erwartung bezüglich der zukünftigen Kursentwicklung können bestimmte Derivate-Typen von vornherein ausgeschlossen werden.

Ein wichtiger Punkt ist die Risikoneigung des Anlegers. Hebelprodukte kommen beispielsweise nur für sehr risikofreudige Anleger in Betracht, die sich der Gefahr eines Totalverlusts bewusst sind. Bei der dann noch zur Verfügung stehenden Auswahl muss unter den Aspekten Ertragschance, Sicherheit und Laufzeit abgewogen werden.

Faustregel: Je höher die Ertragschance eines Produkts, desto höher ist in der Regel auch das Risiko - bis hin zum Totalverlust!

💎 Tipp: Haben Sie auf den gewünschten Basiswert die für Sie in Frage kommende Derivate-Gattung gefunden, können sie sich über den Derivate-Finder von onvista durch die Eingabe verschiedener Parameter eine Trefferliste anzeigen lassen. Das erleichtert die Suche nach dem passenden Produkt enorm.

 Hier geht's zum Derivate-Finder.

6. Sonstige Fragen und Antworten zu Derivaten

Viele wichtige Fragen rund um Finanzderivate haben wir bereits beantwortet. Es folgen weitere Erklärungen und praktische Tipps zum Handel mit CFDs & Co, u.a.:

  • Welche Steuern muss ich bei Derivaten zahlen?
  • Wer emittiert Derivate?
  • Wie handelt man Derivate?
  • Welche Risiken beinhalten Derivate?

Welche Steuern muss ich bei Derivaten zahlen?

Für inländische Steuerzahler unterliegen Kapitalerträge aus Derivaten wie Zertifikaten oder Optionsscheinen – in der Regel handelt es bei den Kapitalerträgen um Veräußerungsgewinne – der einheitlichen Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent (zuzüglich 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag, ggf. zuzüglich Kirchensteuer). Der Steuerabzug erfolgt automatisch durch die konto- bzw. depotführende Stelle, also durch die Bank oder den Broker. Wer einen Steuerabzug vermeiden möchte, kann der Bank einen Freistellungsauftrag erteilen. Die Obergrenze dafür gibt der Sparer-Pauschbetrag vor. Er liegt bei 1.000 Euro für Singles bzw. bei 2.000 Euro für zusammen veranlagte Ehegatten bzw. Lebenspartner.

Verluste aus Derivaten werden von der depotführenden Bank mit allen abzugspflichtigen Kapitalerträgen (ggfs. einschließlich der Gewinne aus der Veräußerung von Aktien) verrechnet. Besteht ein Verlustüberhang, das heißt, dass nicht alle Verluste von der Bank verrechnet werden konnten, werden diese Verluste von der Bank automatisch ins nächste Kalenderjahr übertragen und mit den in diesem Kalenderjahr bezogenen Kapitalerträgen verrechnet. Der Verlust geht damit steuerlich nicht verloren.

⚠️ Vorsicht: Nicht alle Derivate-Typen lassen sich mit Einkünften aus Kapitalerträgen verrechnen und auch nicht in unbegrenzter Höhe! Alles, was Sie über die Besteuerung von Derivaten wissen müssen, erfahren Sie in unserem Ratgeber Steuern und Derivate.

Wer emittiert Derivate?

Derivative Finanzinstrumente wie Zertifikate oder Hebelprodukte werden in der Regel von Banken angeboten, auch als Emittent bezeichnet.

Wie handelt man Derivate?

Fast jedes gängige Derivat ist mit einer WKN (Wertpapierkennnummer) versehen. Darüber kann es entweder außerbörslich (das heißt, direkt im Handel mit dem Emittenten) oder über die Wertpapierbörse in Frankfurt bzw. die Börse Stuttgart gehandelt werden.

Wer Derivate kaufen bzw. verkaufen will, muss also nur die WKN und die gewünschte Stückzahl in der Ordermaske seines Brokers eingeben. Über die Handelszeiten informiert der Broker auf seiner Website.

Welche Risiken beinhalten Derivate?

Derivate bergen grundsätzlich drei Risiken:

Kursrisiko: Darunter versteht man die Gefahr, dass sich der Basiswert nicht in die gewünschte Richtung bewegt. In diesem Fall können dem Inhaber eines Derivats Verluste entstehen. Bei Hebelprodukten besteht sogar das Risiko eines vorzeitigen Totalverlusts.

Währungsrisiko: Notiert der Basiswert in einer ausländischen Währung, können sich Wechselkursveränderungen gegenüber der Heimatwährung, also dem Euro, zum Vor- oder Nachteil des Anlegers auswirken. Wertmindernd ist eine Abwertung der ausländischen Währung gegenüber dem Euro. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der EUR/USD-Kurs steigt. Umgekehrt kommt es zu Wechselkursgewinnen, wenn die ausländische Währung gegenüber dem Euro aufwertet.

💎 Tipp: Bei Zertifikaten mit dem Zusatz „Quanto“ ist das Wechselkursrisiko eliminiert. Dafür fallen in der Regel jedoch zusätzlich Gebühren an.

Emittentenrisiko: Bei den meisten Derivaten in Form von strukturierten Produkten handelt es sich um Schuldverschreibungen der ausgebenden Bank, also des Emittenten. Kann dieser seine Verpflichtung aus dem Derivat nicht erfüllen, zum Beispiel im Falle einer Insolvenz, sind Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Das in Derivate investierte Geld stellt also, anders als bei Fonds oder ETFs, kein Sondervermögen dar. Dieses wäre im Insolvenzfall geschützt.

💎 Tipp: Welche Risiken welches Derivat konkret beinhaltet, kann über das Basisinformationsblatt (BIB bzw. englisch KID für Key Information Document) eingesehen werden. Die Emittenten sind verpflichtet, solche Basisinformationsblätter für jedes angebotene Derivat zu veröffentlichen - auf ihrer Website oder auf der jeweiligen Produktseite.

Definition: Was sind Futures?

Bei einem Future verpflichtet sich der Verkäufer ein vorab definiertes Quantum eines Basiswerts zu einem vorher festgesetzten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu liefern (Short Position). Der Käufer verpflichtet sich hingegen zur Abnahme dieses Basiswerts zu den ausgehandelten Konditionen (Long Position).

Da die Erfüllung des Geschäfts erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, gehen sowohl Käufer als auch Verkäufer das Risiko ein, dass der Vertragspartner in der Zukunft seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.

Um diesem Risiko Rechnung zu tragen, verlangt die Terminbörse eine Sicherheitsleistung in Form einer Initial Margin. Sie muss vor Eingehen der Position hinterlegt werden. Sie soll zudem potenzielle Verluste ausgleichen, die bei veränderten Preisen der Termingeschäfte auftreten können. Die Höhe der Margin wird von der Terminbörse in der Regel täglich neu festgelegt und bemisst sich an der Schwankungsbreite (Volatilität) des zugrunde liegenden Basiswerts.

Je nachdem, welcher Basiswert dem Future zugrunde liegt, muss zwischen Financial Futures und Commodity Futures unterschieden werden. Unter die Financial Futures fallen insbesondere Futures auf Aktienindizes, Einzelaktien (Single-Stock-Futures), Zinsindizes (z. B. Euro-Schatz-Future, Euro-Bobl-Future und Euro-Bund-Future) und Devisen.

Bei einem Commodity Future handelt es sich um Kontrakte auf Rohstoffe (Energierohstoffe, Industriemetalle, Edelmetalle und Agrarerzeugnisse). Wenn der Mindestbetrag des Margin-Kontos unterschritten wird, kann es sogar, sofern die Position nicht vorher glattgestellt wird, zu einer Nachschusspflicht (Margin Call) kommen.

Während bei Financial Futures die Erfüllung des Geschäfts in der Regel durch einen Barausgleich (Cash Settlement) erfolgt, muss bei Verfall eines Commodity Futures die zugrunde liegende Ware in der Regel real geliefert bzw. abgenommen werden.

Wer eine solche physische Erfüllung (Physical Delivery) vermeiden will, muss seine Position durch ein entsprechendes Gegengeschäft rechtzeitig glattstellen. Wer weiter investiert bleiben möchte, kann das freiwerdende Kapital dann in einen Future mit späterem Fälligkeitstermin umschichten. Im Fachjargon als "Rollen" bezeichnet.

Zu den bekanntesten Future-Börsen zählen die Eurex (für Aktien Futures) und die Chicago Mercantile Exchange (CME) für Rohstoff-Futures.

Definition: Was sind Optionen?

Eine Option ist ein bedingtes Termingeschäft. Der Käufer hat die Wahlmöglichkeit innerhalb einer bestimmten Frist (amerikanische Option, American Option) oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt (europäische Option, European Style) eine bestimmte Menge eines Basiswerts zu einem vorab vereinbarten Kurs (Basispreis) gegen sofortige Zahlung einer Optionsprämie (Optionspreis) zu kaufen (Kaufoption, Call) oder zu verkaufen (Verkaufsoption, Put).

Im Gegensatz zu den Futures hat der Käufer (Long-Position) einer Option demnach ein Wahlrecht (aber keine Pflicht), ob er seine Option ausübt. Der Verkäufer oder Stillhalter (Short-Position) hingegen hat eine eventuelle Ausübung in jedem Fall zu akzeptieren. Wurde eine Call-Option (Kaufoption) gehandelt, dann muss der Stillhalter bei Ausübung den Basiswert zum Basispreis liefern. Bei Ausübung einer Put-Option (Verkaufsoption) muss der Stillhalter den Basiswert abnehmen und dafür den Basispreis zahlen.

Alle an Terminbörsen gehandelte Optionen sind genau durch Kontraktspezifikationen definiert. Identisch also zu Futures. In den Kontraktspezifikationen werden neben den Verfalltagen und Punktwerten auch die Anzahl der Optionen eines Kontrakts (Lot Size) geregelt. Außerdem, ob im Falle der Ausübung am Verfalltag die Abrechnung in bar (Cash Settlement) oder durch Andienung eines Basiswerts (Physical Settlement) erfolgt.

Definition: Was sind Swaps?

Unter einem Swap (bzw. Financial Swap) versteht man einen Vertrag über den Tausch bestimmter Zahlungsströme und/oder Kapitalbeträge zwischen zwei Parteien. Zumeist dienen Swaps der Risikoabsicherung. Sie können auch als Spekulationsinstrumente zur Renditeoptimierung genutzt werden. Futures oder Optionen werden genormt über Terminbörsen gehandelt. Swaps hingegen sind zwischen den Vertragspartnern frei verhandelbar.

Zu den bekanntesten Varianten gehören Zinsswaps und Währungsswaps. Über einen Zinsswap kann zum Beispiel eine festverzinsliche Forderung gegen eine variabel verzinsliche Forderung getauscht werden.

Definition: Was sind Strukturierte Produkte?

Der Begriff „Strukturierte Produkte“ wird als Sammelbegriff für Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen verwendet. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, deren Kursentwicklung sich aus der Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Basiswerts (zum Beispiel Aktie, Index, Währung oder Rohstoff) ableitet. Daher werden diese Wertpapiere auch Derivate genannt.

Strukturiert sind solche Anlagen deshalb, weil sie von Emittenten aus verschiedenen Finanzinstrumenten zusammengesetzt werden. Daraus ergibt sich eine neue Struktur und damit neue Eigenschaften (zum Beispiel neue Auszahlungsprofile oder Schutzmechanismen).

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