Nordex verdoppelt Auftragseingang ++ Südzucker halbiert operatives Ergebnis ++ Gerresheimer mit Zahlen, Prognoseerhöhung und Übernahme

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem der Handelsstreit wieder mit voller Wucht in die Köpfe der Anleger zurückgekehrt ist, wagt der DAX heute wieder einen kleinen Stabilisierungsversuch und startet mit einem Plus von 0,4 Prozent in den Handelstag. Nach dem gestrigen Verlust von 1,5 Prozent ist das zwar nicht gerade viel, aber immerhin ein Anfang.

Donald Trump ist heute wohl noch damit beschäftigt für Unstimmigkeiten innerhalb der Nato zu sorgen. Ein Tweet zum Handelsstreit mit China ist heute eher unwahrscheinlich. Die Anleger dürften daher den Nachrichten heute wieder etwas mehr Beachtung schenken. Zum Beispiel sind die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Juni wie erwartet etwas schwächer gestiegen.

Das Preisniveau habe 2,1 Prozent höher als vor einem Jahr gelegen, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden nach einer zweiten Schätzung mit. Im Mai hatte die Inflationsrate 2,2 Prozent betragen. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Analysten hatten mit der aktuellen Entwicklung gerechnet.

Von Unternehmensseite gibt es heute auch einen bunten Strauß an Neuigkeiten. Nach einem positiven Kommentar von Goldman Sachs liegt die Aktie von ProSiebenSat.1 über 3 Prozent im Plus.

Nordex dreht das Rad immer größer

Der Windkraftanlagenbauer hat im zweiten Quartal 2018 einen Auftragseingang von 1.089,8 Megawatt erzielt (Vorjahr: 565,5 MW). Damit schließt die Gruppe an die Entwicklung des ersten Quartals 2018 an, als das Neugeschäft bereits über ein Gigawatt erreichte. Zum Ende des ersten Halbjahres 2018 kommt der Konzern damit im Projektgeschäft (ohne Service) auf einen Auftragseingang von insgesamt rund 2,1 Gigawatt (H1/2017: 933 MW).

Die Entwicklung im Berichtsquartal war vor allem von der Nachfrage aus Brasilien geprägt, wo die Gruppe den größten Einzelauftrag ihrer Geschichte mit 595 MW erzielte. Zusammen mit einer weiteren Bestellung über 123 MW lag Brasilien mit 718 MW an der Spitze der Einzelmärkte. Zudem erhielt der Konzern im zweiten Quartal einen Auftrag über 147 MW aus Südafrika. Entsprechend entwickelte sich auch das Neugeschäft nach Turbinentypen. Die Baureihe AW3000 erreichte hier einen Anteil von 88 Prozent am Auftragseingang.

Südzucker hat am Zuckerpreis zu knabbern

Der Preisverfall bei Zucker und Bioethanol hat bei Europas größtem Zuckerkonzern Südzucker im ersten Geschäftsquartal den Gewinn einbrechen lassen. Das operative Ergebnis sank zwischen März und Mai um nahezu die Hälfte auf 78 Millionen Euro, wie der SDAX-Konzern am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Unter dem Strich blieben für die Anteilseigner nur noch 20 Millionen Euro Gewinn übrig, was rund drei Viertel weniger ist als ein Jahr zuvor. Der Umsatz verringerte sich trotz deutlich höherer Absatzmengen um 2,3 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro.

Auch für das Gesamtjahr 2018/2019 (Ende Februar) rechnet Südzucker mit Rückgängen. Der Konzern erwartet weiterhin, dass das operative Ergebnis von den 445 Millionen Euro des Vorjahres auf 100 bis 200 Millionen Euro sinken wird. Der Umsatz dürfte sich auf einen Wert zwischen 6,8 und 7,1 Milliarden Euro einpendeln nach 7 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Tripple für Kursplus

Der Verpackungsspezialist hat gestern gleich 3 Nachrichten für die Anleger parat gehabt. Zum einen gab es Zahlen, eine Prognoseerhöhung und eine Übernahme. Das Gesamtpaket reicht aus, um die Anleger heute zum Zugreifen zu bewegen, obwohl die Zahlen etwas hinter den Erwartungen der Analysten zurück blieben.

Im zweiten Quartal fiel der Umsatz von 340 auf 333 Millionen Euro. Wie es neuerdings üblich ist hat Gerresheimer einen bereinigten Umsatz präsentiert. Währungseffekte, Akquisitionen sowie Desinvestitionen rausgerechnet sei der Umsatz um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal angestiegen. Die Analysten haben nichts rausgerechnet und 336 Millionen Euro erwartet.

Das bereinigte EBITDA fiel um 6 Prozent auf 71 Millionen Euro, auch hier hatten Analysten mit 74 Millionen Euro mehr erwartet. Nach Dritten verdiente Gerresheimer unterm Strich nur noch 18,8 Millionen Euro nach 24,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch hier waren die Analysten optimistischer und hatten mit 24 Millionen Euro gerechnet.

Kursfördernd ist zudem, dass Gerresheimer optimistisch auf 2018 blickt. Das Unternehmen erwartet ein starkes zweites Halbjahr und geht davon aus, dass obere Ende der Umsatzprognose zu erreichen, was 1,38 bis 1,4 Milliarden Euro entspreche. Der Verpackungsspezialist habe zwei große neue Aufträge gewonnen und einen deutlich kleineren verloren.

Die Umsatzprognose umfasst nicht die dritte Neuigkeit aus Düsseldorf, die Übernahme der schweizerischen Sensile Medical für maximal 350 Millionen Euro.

Kurz und knapp:

Fraport: Die Reiselust zum Sommerbeginn hat dem Frankfurter Flughafen im Juni einen weiteren kräftigen Wachstumsschub beschert. Der Flughafenbetreiber Fraport zählte im abgelaufenen Monat knapp 6,4 Millionen Passagiere und damit 9,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Für das erste Halbjahr steht damit ein Plus von 9,1 Prozent auf 32,7 Millionen Fluggäste zu Buche. Damit fällt das Wachstum deutlich höher aus als vom Fraport-Vorstand bisher für das Gesamtjahr angepeilt.

Konzernchef Stefan Schulte hat für 2018 bisher ein Ziel von 67 bis 68,5 Millionen Fluggästen ausgegeben. Dies entspricht einem Plus von rund 4 bis 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schulte hatte jedoch zuletzt angedeutet, dass es etwas mehr werden könnte.Im Frachtgeschäft sank das Volumen im Juni um 2,7 Prozent auf 180 167 Tonnen. Für die ersten sechs Monate folgt daraus ein Rückgang um 0,4 Prozent.

Wirecard: Der Bezahldienstleister stattet Natura, eines der führenden brasilianischen Unternehmen für Kosmetik-, Parfümerie- und Körperpflegeprodukte, mit neuen digitalen Finanz-Features aus. Diese neuen Features bieten umfassendere technologische, skalierbare Einblicke für Händler auf Online-Marktplätzen, was den Privatunternehmern eine bessere finanzielle Kontrolle ermöglicht und den Kunden ein verbessertes Einkaufserlebnis bietet. Die aktualisierte Version umfasst eine Spanne von Mehrwertfunktionen wie die Möglichkeit von Teilzahlungen, automatische Rückerstattungen, Banktransfers, Finanzabgleiche und vieles mehr. Erfahrungen mit anderen Händlern zeigen, dass sich Conversion-Rates und Händlerzufriedenheit durch Einführung dieser neuen Funktionen deutlich verbessern lassen.

Kali+Salz: Die Privatbank Berenberg hat K+S mit „Hold“ und einem Kursziel von 21 Euro in die Bewertung aufgenommen. Der Kursrückgang im vergangenen Monat reflektiere potenzielle Risiken beim Produktionsanlauf im neuen Werk Bethune in Kanada, schrieb Analyst Rikin Patel in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Allerdings dürfte es dem Kali- und Salzhersteller gelingen, seinen freien Barmittelzufluss im Laufe diesen Jahres wie geplant „erheblich zu verbessern“.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat eine ergänzende Zulassung für sein Mittel Venclaxta in den USA eingereicht. Wie der Konzern am Donnerstag in Basel mitteilt, soll das Mittel künftig auch bei Patienten eingesetzt werden dürfen, die an akuter myeloischer Leukämie (ALL) leiden und zuvor noch nicht behandelt wurden. Diese Patienten seien zudem nicht geeignet für eine intensive Chemotherapie, heißt es in der Mitteilung weiter. Venclaxta wird von Roche und Abbvie gemeinsam entwickelt. In den USA wird es von Abbvie und der Roche-Tochter Genentech vermarktet. Außerhalb der USA von Abbvie.

Von Markus Weingran/dpaAFX

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