Aktien Frankfurt: Schleppender Wochenstart wegen Sorgen um China

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der Sorgen über den chinesischen Immobilienmarkt haben die Anleger hierzulande vorsichtig agiert. Die wichtigsten Aktienindizes bewegten sich am Montag nur wenig.

Der Leitindex Dax legte zuletzt um 0,21 Prozent auf 15 865,94 Punkte zu. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,37 Prozent auf 27 980,08 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 gab geringfügig nach.

In den vergangenen Tagen hatte sich in China die Krise des Immobilienentwicklers Country Garden verstärkt, der in Zahlungsschwierigkeiten steckt. Er steht sinnbildlich für die Krise des chinesischen Immobilienmarktes, dessen Boom über viele Jahre hinweg für eine rege Nachfrage bei zahlreichen Unternehmen aus der Bau-, Metall- und Chemieindustrie gesorgt hatte. Das hat sich mittlerweile umgekehrt.

Ein wenig Zuversicht hatten am Montagvormittag Meldungen verbreitet, wonach China etwas gegen die sich verschlimmernde Immobilienkrise in dem Land unternimmt. Die chinesische Bankenaufsicht habe informierten Personen zufolge angekündigt, eine Taskforce zur Untersuchung der Risiken bei der auch am Immobilienmarkt tätigen Zhongzhi Enterprise Group einzurichten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Zhongzhi Enterprise, einer der größten privaten Vermögensverwalter des Landes, hatte Zahlungen für Anlageprodukte, die an sehr vermögende Kunden und Unternehmen verkauft wurden, nicht geleistet.

"Was in Deutschland in der vergangenen Woche in klein zu beobachten war, könnte sich in China jetzt zu einer handfesten Krise ausweiten und auch die weltweiten Finanzmärkte in Mitleidenschaft ziehen", schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets. Projektentwickler in der Immobilienbranche seien zuletzt der Reihe nach umgefallen, steigende Zinsen, Zahlungsausfälle und ein insgesamt sinkendes Interesse vor allem an Gewerbeimmobilien sorgten für Liquiditätsprobleme.

Die Aktien von Covestro hatten im Dax mit einem Plus von 4,4 Prozent auf 48,59 Euro klar die Nase vorn. Im Übernahmepoker um den Kunststoffkonzern will der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil laut Insidern möglicherweise noch tiefer in die Tasche greifen. Das arabische Unternehmen habe dem Konzern aus Leverkusen mündlich eine Erhöhung der Offerte auf 60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.

Am MDax-Ende fielen die zuletzt sehr gut gelaufenen Aktien von TAG Immobilien um 4,7 Prozent, nachdem sie im frühen Handel sogar um gut 9 Prozent eingebrochen waren. Angesichts einer Abwertung des Immobilienportfolio hatte der Konzern im ersten Halbjahr einen Verlust gemacht, seine Jahresziele aber bestätigt.

Deutliche Kursschwankungen gab es auch im Nebenwerte-Index SDax , wo die Papiere von Adesso um acht Prozent in die Höhe schnellten. Wegen hoher Personalkosten musste der IT-Dienstleister zwar im zweiten Quartal erneut einen Ergebnisrückgang verkraften. Das Unternehmen bleibt aber mit Blick auf seine Jahresziele optimistisch - auch dank voller Auftragsbücher.

Der Euro wurde zuletzt zu 1,0916 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1004 (Donnerstag: 1,1019) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9088 (0,9075) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,58 Prozent am Freitag auf 2,63 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 123,99 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,02 Prozent auf 131,40 Punkte zu./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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