Bauaufträge steigen um fast zehn Prozent - Mehrere Großprojekte

Berlin (Reuters) - Mehrere Großaufträge haben das Neugeschäft der deutschen Baubranche im Juli so stark wachsen lassen wie seit gut anderthalb Jahren nicht mehr.
Die Aufträge im Bauhauptgewerbe wuchs inflationsbereinigt (real) um 9,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Einen kräftigeren Zuwachs gab es zuletzt im Dezember 2021. Wesentlich schlechter fällt die Bilanz aber für die ersten sieben Monate des Jahres aus: Hier brachen die Aufträge real um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.
Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der Straßenbau zählt, wuchs besonders kräftig: Hier legte der Auftragseingang im Juli real um 14,6 Prozent zum Vormonat zu. Dazu trugen mehrere Großaufträge bei, erklärten die Statistiker. Dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie zufolge gab es insbesondere im Straßenbau sowie dem Sonstigen Tiefbau - in dem auch der Brückenbau erfasst wird - mehrere Großprojekte. "Das ist erfreulich, hilft dem Wohnungsbau aber nicht weiter", sagte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.
Der Hochbau - der vor allem durch den Wohnungsbau geprägt ist - meldete ein Plus von 4,4 Prozent. In den ersten sieben Monaten sei im Wohnungsbau aber ein Minus von real 26,6 Prozent aufgelaufen, so der Verband. "Diese Zahlen bestätigen einmal mehr und sehr eindrucksvoll den dringenden Handlungsbedarf", sagte Müller. "Nicht nur, um eine drohende Insolvenz- und Entlassungswelle und somit einen zukünftigen Kapazitätsmangel in unserer Branche zu verhindern, sondern auch um den zunehmenden Wohnraummangel einzudämmen." Die Bundesregierung hat für diesen Montag zum Wohnungsgipfel ins Kanzleramt eingeladen. Dabei sollen Auswege aus der Wohnungsbaumisere gefunden werden.
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe legte im Juli leicht zu. Er erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 10,3 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt blieb davon allerdings nur ein reales Plus von 0,2 Prozent übrig. Von Januar bis Juli sanken die Umsätze real sogar um 4,5 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Dennoch lag die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Juli um 1,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)