UN - Krieg im Gazastreifen hat zu schweren Umweltschäden geführt

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(Reuters) - Der seit Oktober anhaltende Krieg im Gazastreifen hat nach Angaben der Vereinten Nationen nicht nur große Verwüstungen verursacht, sondern auch zu massiven Umweltschäden geführt.

Die Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft habe alle bislang bekannten Werte überschritten, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten UN-Bericht. Die Abwassersysteme seien zerstört, die fünf Kläranlagen im Gazastreifen stillgelegt. "All dies schadet der Gesundheit der Menschen, der Ernährungssicherheit und der Überlebensfähigkeit im Gazastreifen", sagte die Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms (UNEP), Inger Andersen.

Nach UNEP-Erkenntnissen sind Fortschritte bei der Meerwasserentsalzung und der Aufbereitung von Abwässern zunichte gemacht worden. Dabei hatte eine UN-Untersuchung bereits 2020 schwere Mängel bei der Wasserqualität ergeben. Schon damals waren 92 Prozent des Wasseraufkommens im Gazastreifen für den menschlichen Gebrauch ungeeignet.

Belastungen für Boden und Umwelt gehen nach der Studie auch von den Trümmern infolge der Luftangriffe und des Artillerie- und Raketenbeschusses aus. Demnach liegen im Gazastreifen rund 39 Millionen Tonnen Schutt. Jeder Quadratmeter des Gazastreifens ist rechnerisch mit über 107 Kilogramm Trümmern übersät.

Umweltgefahren gehen auch von zerstörten Solaranlagen aus. Vor dem Krieg verfügte der Gazastreifen über eine der höchsten Dichten von Solaranlagen auf Dächern weltweit. Durch die zertrümmerten Solar-Panele können nun Blei und giftige Schwermetalle in den Boden gelangen.

Die Auswirkungen des Krieges seien nicht nur lokal zu spüren, sondern beeinflussten durch Treibhausgasemissionen auch das globale Klima, sagte der Forscher an der britischen Organisation Conflict and Environment Observatory, Eoghan Darbyshire. Angesichts der Zerstörung "bin ich der Meinung, dass weite Teile des Gazastreifens auch mit unbegrenzten finanziellen Mitteln und großem Willen nicht innerhalb einer Generation" saniert werden können, sagte der Experte.

(Bericht von Gloria Dickie und Ali Withers, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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