Deutsche Großhandelspreise geben nur noch minimal nach
Berlin (Reuters) - Die Preise im deutschen Großhandel sind im Juli nur noch minimal gefallen.
Sie sanken um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das ist zwar der 15. Rückgang in Folge, aber zugleich aber auch der geringste innerhalb dieser Reihe. Im Juni hatte es noch ein Minus von 0,6 Prozent gegeben, im Mai von 0,7 Prozent. Von Juni auf Juli stiegen die Preise um 0,3 Prozent.
Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Die Inflation legte zuletzt wieder etwas zu: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Juli für Verbraucher um durchschnittlich 2,3 Prozent, nach 2,2 Prozent im Juni. Viele Experten rechnen mit einem Rückgang in der zweiten Jahreshälfte - auch in der Euro-Zone insgesamt. Das würde der Europäischen Zentralbank (EZB) die Tür zu weiteren Zinssenkungen öffnen, nachdem sie im Juni die Zinswende eingeleitet hat. Der Leitzins wurde vom Rekordhoch von 4,50 Prozent auf 4,25 Prozent gesenkt.
Hauptgrund für den leichten Rückgang der Großhandelspreise im Juli ist die Entwicklung bei chemischen Erzeugnissen. Diese verbilligten sich um 8,4 Prozent im Vergleich dem Vorjahresmonat. Ebenfalls spürbar gesunken sind die Preise im Großhandel mit lebenden Tieren (-9,5 Prozent), mit Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (-7,7 Prozent) sowie mit Datenverarbeitungsgeräten (-5,5 Prozent).
Deutlich teurer als im Juli 2023 waren dagegen die Preise im Großhandel mit Kaffee, Tee, Kakao und Gewürzen (+19,5 Prozent) sowie mit Nicht-Eisen-Erzen, Nicht-Eisen-Metallen und Halbzeug daraus (+15,4 Prozent). Auch für Altmaterial und Reststoffe (+15,2 Prozent), Zucker, Süßwaren und Backwaren (+9,5 Prozent), sowie für Tabakwaren (+4,7 Prozent) auf Großhandelsebene mehr bezahlt werden als vor einem Jahr.
(Bericht von Rene Wagner; Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)