Insider - USA verschärfen Bann gegen Chinas Chip-Ausrüster

(Reuters) - Bei der erneuten Verschärfung ihres Embargos für Technologie-Exporte nach China nehmen die USA Insidern zufolge vor allem Chipindustrie-Zulieferer ins Visier.
Die Behörden hätten 140 weitere Unternehmen auf die schwarze Liste gesetzt, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag. Eingeschränkt werde darüber hinaus die Lieferung von Spezial-Speicherchips für Künstliche Intelligenz (KI) sowie weiterer Maschinen und Software zur Halbleiter-Produktion. Außerdem dürften künftig auch in Drittstaaten wie Singapur oder Malaysia gefertigte Anlagen nicht mehr in die Volksrepublik geliefert werden.
Zu den nun mit einem US-Bann belegten Firmen zählten Swaysure, Qingdao SiEn und Shenzhen Pensun, sagten die Insider weiter. Die Unternehmen arbeiten eng mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei zusammen, der in den vergangenen Jahren mehrfach mit Computerchips aufhorchen ließ, die trotz des US-Embargos westlichen Produkten ebenbürtig sind. Den Insidern zufolge wollen die USA auch die Daumenschrauben für Semiconductor Manufacturing International (SMIC) anziehen. Der chinesische Halbleiter-Hersteller steht zwar seit 2020 auf der Sanktionsliste, konnte wegen Lücken in den US-Bestimmungen seither dennoch milliardenschwere Lieferungen erhalten. Darüber hinaus finden sich nun erstmals zwei chinesische Technologie-Investoren auf der schwarzen Liste.
Für die aus US-Sicht 16 wichtigsten sanktionierten Firmen gelten zudem verschärfte Bedingungen. Das Lieferverbot gilt bei ihnen nicht nur für US-Firmen, sondern erstreckt sich auch auf ausländische Unternehmen und in Drittstaaten gefertigte Produkte, sofern dort US-Technologien zum Einsatz kommen. Die Niederlande und Japan sind hiervon allerdings explizit ausgenommen. Hier sitzen mit ASML, Canon und Nikon wichtige Chipindustrie-Ausrüster. Die beiden Staaten haben auf Druck der USA den Export bestimmter Technologie-Güter nach China bereits eingeschränkt.
ASML-Aktien gaben an der Börse Amsterdam dennoch gut ein Prozent nach. Die Papiere von US-Konkurrenten wie Applied Materials oder KLA rutschten im vorbörslichen Geschäft der Wall Street sogar um bis zu vier Prozent ab.
Mit ihrem Embargo wollen die USA den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas bremsen. In Erwartung der aktuellen Verschärfung hatte die Regierung in Peking vergangene Woche Gegenmaßnahmen angedroht.
(Bericht von Karen Freifeld und David Shepardson unter Mitarbeit von Brenda Goh, geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)