Deutscher Leitindex trotz Zollankündigung auf Rekordniveau

Der Dax hat es am Montag trotz der neuen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump auf einen Rekord geschafft. Mit 21.945 Punkten liegt dieser aber nur hauchdünn über der alten Bestmarke vom Freitag. Zum Handelsende behauptete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,57 Prozent auf 21.911 Punkte.
Damit knüpfte er an seine vor dem Wochenende unterbrochene Gewinnserie an. Seit Jahresanfang hat er mittlerweile um zehn Prozent zugelegt - und das nach einem bereits sehr erfolgreichen Jahr 2024 mit einem Zuwachs von fast 19 Prozent. Erst im Januar hatte der Dax mit 21.000 Punkten die letzte Tausender-Marke genommen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen ging am Montag 1,15 Prozent fester mit 27.283 Punkten aus dem Handel.
"Es scheint, als hätten sich die Anleger mit dem Politikstil 'Trump 2.0' nach nur drei Wochen bereits angefreundet. Vielleicht auch, weil aus der Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten zumindest beim Thema Zölle langsam Berechenbarkeit geworden ist", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
Bei den Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf alle in die USA eingeführten Stahl- und Aluminiumprodukte handele es sich diesmal nur um einen bestimmten Sektor, von dem Deutschland auch nur begrenzt betroffen sei. "Dies sorgt für mehr Gelassenheit an der Frankfurter Börse als noch vor einer Woche nach Trumps Rundumschlag gegen Kanada, Mexiko und China."
Salzgitter bleibt stabil: Aktie verliert nur leicht trotz Zölle
Dementsprechend hielten sich hierzulande die Bewegungen bei den Aktien aus der Stahlbranche größtenteils in Grenzen. So verzeichneten die Anteilsscheine der Hersteller Salzgitter und Thyssenkrupp null bis ein Prozent. Thyssenkrupp selbst betonte, keine großen Auswirkungen der angedrohten Zölle auf die eigenen Geschäfte zu sehen.
Die jüngst gut gelaufenen Papiere von Klöckner & Co büßten anfängliche Gewinne ein und fielen zuletzt um circa 1,5 Prozent. Der Stahlhändler könnte sich als relativer Gewinner erweisen, da das Unternehmen bereits etwa 60 Prozent seiner Erlöse in den USA erziele, schrieb Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Klöckner & Co profitiere von steigenden Stahlpreisen, die nun in den USA zu erwarten seien.
Qiagen schwächelt: US-Kürzungen belasten die Aktie
Unter den schwächsten Werten im Dax verloren Qiagen fast 1,7 und Merck KGaA circa 3,7 Prozent. Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan sieht leichten Gegenwind gerade für europäische Diagnostikspezialisten durch Kürzungen der Forschungs-Ausgaben im US-Gesundheitssystem.
Nach dem Kurseinbruch auf ein Rekordtief am Freitag legten die Papiere der Porsche AG zu Wochenbeginn um knapp 1,8 Prozent zu und nahmen damit den ersten Platz im Dax ein. Der Sportwagenhersteller hatte am Donnerstagabend ein teures Programm gegen die Krise angekündigt. Man will neue Autos mit Verbrennermotor oder Plug-in-Hybridantrieben entwickeln und mehr Sonder- sowie Exklusivausstattungen anbieten. Am Montag zogen zwar zahlreiche Experten die Reißleine und strichen ihre Empfehlungen für die Porsche-Aktien. Mit ihren Kurszielen signalisierten sie aber keine Rückschlagrisiken mehr.
Im MDax knüpften die Anteilsscheine von United Internet und ihrer Tochter 1&1 an ihre jüngsten Gewinne an und stiegen um gut 3,9 beziehungsweise circa 2,1 Prozent. Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs blieb in einem aktuellen Branchenkommentar bei seinen Kaufempfehlungen.
Seine Auswertung anlässlich der Spekulation um eine Konsolidierung des italienischen Mobilfunkmarktes ergebe in Europa das höchste Bewertungspotenzial für Akteure auf "4-Player-Markets" mit hohem Fremdkapitalanteil in den Bilanzen. Lee hob dabei auch United Internet und 1&1 hervor.
(mit Material von dpa-AFX)