Dax hält Erholungsgewinne nicht - durchwachsene Unternehmensbilanzen

Der Dax hat am Mittwoch moderat zugelegt, dabei frühe Auftaktgewinne aufgrund vager Hoffnungen im Ukraine-Krieg nicht halten können. Nach Kursen knapp unterhalb der 24.000-Punkte-Marke bröckelten die Zugewinne im Handelsverlauf ab, sodass der Dax letztlich 0,33 Prozent höher bei 23.924 Punkten schloss.
Gleichwohl geht die Erholung der wichtigsten Börsenkurse in Deutschland nach den deutlichen Verlusten am Freitag damit weiter. Der MDax der mittelgroßen Werte verbesserte sich um 0,45 Prozent auf 30.963 Punkte. Der Euro Stoxx 50 rückte um 0,26 Prozent vor.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider meldete, erwägt Russland Optionen für ein Zugeständnis an US-Präsident Donald Trump, das einen Waffenstillstand mit der Ukraine beinhalten könnte. Damit sollten die von Trump angedrohten Sanktionen abgewendet werden, auch wenn Russland weiterhin entschlossen sei, den Krieg fortzusetzen, hieß es. Unterdessen hat der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau den US-Sondergesandten Steve Witkoff empfangen.
Viele Quartalsergebnisse aus der ersten Börsenreihe
Ansonsten richtet sich das Anlegerinteresse unverändert auf die Unternehmenszahlen und -ausblicke, deren Bilanz am Mittwoch durchwachsen ausfiel. Unter anderem haben die Dax-Konzerne Bayer, Beiersdorf, Commerzbank, Fresenius, Qiagen, Siemens Energy, Vonovia und Zalando ihre Kennziffern vorgelegt.
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia wird nach Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte zuversichtlicher und erhöhte seine Ziele für das Gesamtjahr. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent zu. Die Papiere verteuerten sich um 3,3 Prozent.
Bei Siemens Energy stiegen die Auftragseingänge im dritten Geschäftsquartal, auch bei Umsatz und Gewinn verzeichnete das Unternehmen deutliche Zuwächse. UBS-Analystin Supriya Subramanian nannte das Zahlenwerk aber "durchwachsen". Die Anteilsscheine traten mit plus 0,2 Prozent praktisch auf der Stelle.
Der Online-Händler Zalando rechnete nach einem starken Quartal beim Ausblick die Übernahme von About You ein. JPMorgan-Expertin Georgina Johanan bezeichnete indes die jüngste Entwicklung der Profitabilität als enttäuschend. Für die Zalando-Papiere ging es auf den hinteren Dax-Rängen um rund acht Prozent abwärts.
Beiersdorf und Bayer nach Zahlen unter Druck
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf verzeichnete im zweiten Quartal eine deutliche Abschwächung der Nachfrage in seinem Hautpflegegeschäft. Das Unternehmen senkte daher sein Umsatzziel für das laufende Jahr. Der Ergebnisausblick wurde bestätigt. Die Aktien brachen um 8,5 Prozent ein.
Nach einem überraschend guten Quartal erhöhte die Commerzbank ihr Gewinnziel für 2025. Die Gebühreneinnahmen, der höhere Ausblick und Aktienrückkäufe seien positiv, urteilten die Analysten von Keeffe, Bruyette & Woods. Negativ stünden dem die Kosten und die Eigenkapitalquote gegenüber. Die Commerzbank-Aktien stiegen um 0,6 Prozent.
Der Krankenhausbetreiber und Arzneimittelkonzern Fresenius hob nach dem zweiten Quartal sein Wachstumsziel an. Die Fresenius-Titel gewannen 0,3 Prozent.
Die Aktien von Bayer gerieten nach der Vorlage endgültiger Zahlen zum zweiten Quartal mit minus 9,6 Prozent unter Druck. Der Konzern sieht weitere Risiken durch die Entwicklung der Wechselkurse; zudem bleiben die US-Rechtsstreitigkeiten im Blick.
Trotz eines höheren Gewinnziels von Kontron für das laufende Jahr sackte der Aktienkurs des Hightech-Unternehmens um 7,5 Prozent ab. Händler verwiesen darauf, dass der aufgehellte Ausblick nicht überrascht habe.
Euro wieder über 1,16 Dollar
Der Euro eroberte am Mittwoch die Marke von 1,16 US-Dollar zurück. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1635 Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch unter 1,16 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1604 (Dienstag: 1,1546) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8617 (0,8661) Euro.
Der Euro konnte damit an die Kursgewinne vom Dienstagnachmittag anknüpfen. Erneut enttäuschende US-Daten hatten den Dollar belastet. Die Stimmung im Dienstleistungssektor hatte sich überraschend eingetrübt. Am Mittwoch wurden hingegen keine wichtigen Konjunkturdaten in den USA veröffentlicht.
Der Goldpreis gab leicht nach. Am späten Nachmittag kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls 3.376 US-Dollar und damit 0,21 Prozent weniger als am Vortag. In Euro gerechnet sank der Kurs um 0,73 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)