Dax nähert sich zum Wochenauftakt der 24.000er-Marke an - Gold mit Rekord

Zum Wochenauftakt hat der deutsche Leitindex Dax wieder zugelegt und die schwäche der vorigen Woche etwas ausgeglichen. Bis zum Handelsschluss stieg der Dax um 0,89 Prozent auf 23.807 Punkte und näherte sich damit der 24.000-Punkte-Marke wieder an. Allerdings verbleibt er damit weiter im Korridor zwischen 23.500 und 24.000 Punkten, der sich zuletzt als Handelsspanne herausgebildet hat.
Im Fokus der Anleger stand die Regierungskrise im Nachbarland Frankreich. Am Nachmittag stellte Frankreichs Premierminister François Bayrou in der Nationalversammlung die Vertrauensfrage. Die Entscheidung dürfte jedoch erst nach Börsenschluss fallen. Bayrous Regierung droht zu stürzen. Das hoch verschuldete Land muss den Gürtel enger schnallen, es gibt jedoch keine Einigkeit über den Sparkurs.
Präsident Emmanuel Macron könnte im Falle eines Sturzes der Regierung Bayrous Neuwahlen ausrufen oder einen neuen Premierminister ernennen. "Wir rechnen nicht mit Neuwahlen", schrieb Rainer Guntermann, Analyst bei der Commerzbank. Macron werde wahrscheinlich einen neuen Mitte-Links-Premierminister ernennen, der mit einigen Zugeständnissen bessere Chancen habe, einen Haushalt zu verabschieden. "Damit würden politisches Chaos und Unsicherheit vermieden, aber die fiskalischen Probleme blieben bestehen", so der Experte.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zum Wochenstart 1,48 Prozent auf 30.454 Zähler. Für den EuroStoxx 50, den Leitindex der Eurozone, ging es um 0,5 Prozent nach oben.
Telekom schwach, Vonovia profitiert von Hochstufung
Im Dax verteuerten sich die Aktien von Vonovia um 0,5 Prozent. Das Investmenthaus Jefferies hatte die Papiere des Immobilienkonzerns auf "Buy" hochgestuft. Auch für Grand City Properties sprachen die Experten eine Kaufempfehlung aus, was den Kurs um 1,8 Prozent nach oben trieb.
Die Aktien der Commerzbank zogen um 3,1 Prozent an. Hier dürften Anleger nach einem Rücksetzer Ende August auf niedrigerem Kursniveau zugreifen - mit der Spekulation auf eine Übernahme der Bank durch die italienische Unicredit.
Schlusslicht im Dax waren Deutsche Telekom mit minus 3,7 Prozent. Sie folgten den Vorgaben der US-Tochter T-Mobile US, die 3,5 Prozent einbüßten. Elon Musks Raumfahrt- und Telekomunternehmen SpaceX kauft von Echostar ein milliardenschweres Paket von Mobilfunkfrequenzen. Bislang war SpaceX mit seinem Satellitennetzwerk Starlink im Satelliten-Mobilfunk auf die Kooperation mit T-Mobile US angewiesen. Perspektivisch winkt nun eine größere Unabhängigkeit.
RWE-Aktien gewannen 2,3 Prozent. Der Energiekonzern bringt seinen 25,1-prozentigen Anteil am Netzbetreiber Amprion in ein neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen ein. Analysten werteten den Deal als attraktiv.
Unter den Nebenwerten legten Kontron um 3,9 Prozent zu. Der Hard- und Software-Anbieter für die Industrie bleibt nach eigener Aussage von den Importzöllen der US-Regierung ausgenommen.
Goldpreis klettert deutlich über 3.600 Dollar
Der Euro legte indes zu. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1744 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch unter 1,17 Dollar notiert. Gestützt wurde der Euro durch die Aussicht auf sinkende Leitzinsen in den USA. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1728 (Freitag: 1,1697) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8527 (0,8549) Euro.
Gold kletterte auf neue Rekorde. Das schon an den vorigen Handelstagen gefragte Edelmetall verteuerte sich um 1,43 Prozent auf 3.642 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). In der Spitze kostete Gold noch einmal einige Dollar mehr. Der Preis profitiert dabei von der wachsenden Skepsis an den Börsen sowie den Aussichten auf niedrigere Zinsen in den USA, welche festverzinsliche Anlagen relativ zu Gold weniger attraktiv machen. In Euro ging es um 1,09 Prozent nach oben.
(mit Material von dpa-AFX)