(Reuters) - Beim US-Autobauer Tesla ist der Gewinn trotz eines Rekordumsatzes im dritten Quartal eingebrochen.
Das operative Ergebnis sackte von Juli bis September um 40 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar ab, wie das Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit) bekannt gab. Das Ergebnis je Aktie schrumpfte um 31 Prozent auf 50 Cent und verfehlte damit die Erwartungen von Analysten. Grund waren Belastungen durch US-Importzölle, gestiegene Kosten und Investitionen, etwa in Künstliche Intelligenz. Finanzchef Vaibhav Taneja sprach von Gegenwind durch härteren Wettbewerb und Zölle. Der Umsatz legte unterdessen dank eines gestiegenen Absatzes um zwölf Prozent auf 28 Milliarden Dollar zu.
Analysten hatten nach LSEG-Daten im Schnitt mit nur 26,4 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet. Die staatliche Förderung von Elektroautos durch eine Steuergutschrift von 7500 Dollar je Fahrzeug war Ende September ausgelaufen. Das hatte den Absatz des Elektroautobauers im dritten Quartal um mehr als sieben Prozent auf knapp 500.000 Autos steigen lassen. Die Marge im Autogeschäft verbesserte sich leicht auf 15,4 Prozent. Im nachbörslichen Handel an der Wall Street gaben die Tesla-Aktien um vier Prozent nach.
KOSTEN STEIGEN STARK
Eine Prognose für das Gesamtjahr gab Tesla nicht ab. Man sei mit kurzfristiger Unsicherheit durch veränderte Handels-, Zoll- und Fiskalpolitik konfrontiert, konzentriere sich aber auf langfristiges Wachstum, teilte das Unternehmen mit. Die unter Präsident Donald Trump auf breiter Front erhöhten Importzölle belasteten das Auto- und Energiespeichergeschäft von Tesla im dritten Quartal alleine mit 400 Millionen Dollar. Die operativen Kosten schnellten um 50 Prozent in die Höhe. Taneja verwies auf gestiegene Ausgaben für Restrukturierung und Gerichtskosten. Für Personal, das an Projekten mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, wurde mehr Geld ausgegeben. Gleichzeitig gingen Einnahmen aus dem Verkauf von Emissionsgutschriften, die Tesla an andere Autobauer mit hohem Anteil Verbrennerautos verkauft, zurück - auch hier ändert sich die Politik unter Trump.
Um das Volumenwachstum aufrechtzuerhalten, hat Tesla Anfang des Monats günstigere "Standard"-Varianten der Modelle Y und 3 eingeführt. Analysten warnten jedoch, dass dieser Schritt die Margen unter Druck setzen dürfte, da Kostensenkungen die niedrigeren Verkaufspreise möglicherweise nicht vollständig ausgleichen können. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen sie wegen des Wegfalls der Steuergutschrift, der Abhängigkeit von älteren Modellen und der zunehmenden Konkurrenz mit einem Rückgang der Auslieferungen um 8,5 Prozent.
ALLE AUGEN AUF KI
Firmenchef Elon Musk sprach unterdessen vor allem über die Pläne mit KI-Einsatz - Robotaxis und Optimus, den humanoiden Roboter von Tesla. "Wir glauben, dass man mit Optimus und autonomem Fahren tatsächlich eine Welt schaffen kann, in der es keine Armut gibt", sagte er. Der aktualisierte Schlachtruf von Tesla lautet jetzt "nachhaltiger Überfluss". Die neueste Version des Roboters will Musk Anfang nächsten Jahres vorstellen. Dann soll auch die Produktion des Robotaxis Cybercab starten. Auf die Frage, ob eine Produktionssteigerung Anreize erfordern und die Gewinnmargen schmälern würde, prognostizierte Musk eine "verrückte" Nachfrage nach dem selbstfahrenden Cybercab und sagte, die Margen würden nicht geopfert.
Auch in der Analystenkonferenz drehte sich alles um KI. Viele Investoren haben wegen der hochfliegenden Pläne auf diesem Feld großes Vertrauen in Musk. Nancy Tengler, Chefin des Tesla-Aktionärs Laffer Tengler Investments, sagte, sie sei für die nächsten drei bis fünf Jahre optimistisch. "Ich mache mir weniger Sorgen um das nächste Quartal", sagte sie. "Es ist chaotisch, es ist schwierig, es ist ein Prozess von Versuch und Irrtum, von erneutem Ausprobieren. Aber das ist ein entschlossener CEO. Und ich denke, die Vergangenheit hat gezeigt, dass er es schaffen wird."
(Bericht von Akash Sriram, Abhirup Roy und Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)