Beiersdorf: Ausblick ist „vorsichtig zuversichtlich“ ++ Varta: Produktion wird erweitert ++ Evotec: US-Tochter sammelt fleißig Kooperationspartner ++ HelloFresh hebt über 10 Prozent ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ist es reiner Zufall, dass die Unterzeichnung des Phase 1 Deals zwischen den USA und China auf genau den gleichen Tag gefallen ist, an dem der das Impeachmentverfahren gegen Trump an den Senat weitergegeben wird? Böse dem, der Böses denkt! Jedenfalls sorgte der Abschluss des China Deals für mehr Aufsehen in der Öffentlichkeit. Aber was bringt er genau?

China verpflichtet sich in dem Abkommen, seine Importe aus den USA deutlich zu erhöhen. Zudem soll der Vertrag Probleme beim Schutz von geistigem Eigentum, dem Export von Produktfälschungen und den von China erzwungenen Technologietransfers lösen. Auch sollen US-Finanzdienstleister besseren Zugang zu Chinas Markt bekommen.

Im Gegenzug verzichteten die USA bereits im Dezember auf die Verhängung angedrohter neuer Strafzölle auf Konsumgüter im Wert von 150 Milliarden US-Dollar. Zudem zog Washington den Vorwurf zurück, dass China seine Währung manipuliere, um sich im internationalen Wettbewerb Vorteile zu verschaffen. Weitere strittige Themen sollen erst in einer zweiten Phase des Handelsabkommens geklärt werden.

China verspricht mit dem Abkommen, seine Importe aus den USA innerhalb von zwei Jahren um 200 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Als Basis wurde das Jahr 2017 vereinbart, als China US-Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 190 Milliarden US-Dollar importierte. Eine Erhöhung um durchschnittlich 100 Milliarden Dollar pro Jahr wäre also eine bedeutende Steigerung.

Strafzölle fallen nicht gesamt

Die seit 2018 vom Trumps Regierung verhängten Strafzölle von 25 Prozent auf Waren im Wert von rund 250 Milliarden Dollar sollen demnach bestehen bleiben. Weitere Zölle in Höhe von 15 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 120 Milliarden US-Dollar sollen gleichwohl halbiert werden.

USA jubeln, China bleibt nüchtern

Trump bezeichnete das fast zwei Jahre nach Beginn des Handelskriegs unterzeichnete Abkommen als „historisch“. Mit dem Vertrag werde die Handelsbeziehung der beiden Staaten fairer und intensiver. „Es ist ein transformatives Abkommen, das beiden Ländern enorme Vorteile bringen wird“, sagte Trump. Chinas Vizepremier Liu He sagte, sein Land sei bereit, seine Zusammenarbeit mit den USA auf der Basis gegenseitigen Respekts weiter zu vertiefen. US-Vizepräsident Mike Pence sprach vom „Beginn eines neuen Kapitels unserer Handelsbeziehungen“. Chinas Präsident Xi Jinping, der nicht persönlich anwesend war, ließ in einem Grußwort erklären: „Der Abschluss ist gut für China, für die Vereinigten Staaten und die ganze Welt.“

Pelosi feiert den China-Deal nicht

Der Abschluss des partiellen Handelsabkommens mit China hat nach Ansicht der führenden Demokratin Nancy Pelosi das Scheitern von Präsident Donald Trumps Handelskrieg gezeigt. Die Unterzeichnungszeremonie sei „nicht mehr als Fernsehspektakel“ gewesen, um das „komplette Fehlen von Fortschritten“ zu kaschieren, kritisierte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses am Mittwoch.

Trumps Handelskrieg habe der Wirtschaft großen und nachhaltigen Schaden zugefügt. Dafür bekämen die USA nun „mehr jener Versprechen, die Peking schon seit Jahren bricht“, erklärte Pelosi. Die Demokratin kritisierte auch, dass der Republikaner Trump den Konflikt mit China im Alleingang eskaliert habe und nicht mit der Europäischen Union, Japan und anderen Nationen zusammengearbeitet habe, um China zu größeren Zugeständnissen zu bewegen.

Dax ist von der ganzen Sache nicht überzeugt

Der deutsche Leitindex reagiert wie gewohnt verhaltener auf die Unterzeichnung des Deals zwischen den USA und China. Das Börsenbarometer startet aber immerhin im Plus. Zu Handelsbeginn stehen auf der Handelstafel in Frankfurt. 13.463,80 Punkte. Ein Plus von 0,23 Prozent.

Beiersdorf: Klebstoffsparte schwächelt

Der Konsumgüterkonzern hat im vergangenen Jahr dank guter Geschäfte mit seinen Hautpflegemarken Nivea, Eucerin und La Prairie zugelegt. Der Umsatz stieg um 5,8 Prozent auf 7,65 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Organisch – sprich bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe – lag das Plus bei 4,1 Prozent und damit im Rahmen der Prognose von 3 bis 5 Prozent.Die operative Umsatzrendite (Ebit) dürfte etwa 14,5 Prozent erreichen, was ebenfalls im Rahmen der Unternehmenserwartungen liegt. Wegen hoher Investitionen lag diese damit wie prognostiziert unter dem Vorjahreswert von 15,4 Prozent.

Während das Konsumgütergeschäft mit einem organischen Wachstum von 4,8 Prozent erheblich zulegen konnte, verzeichnete das Klebstoffgeschäft Tesa wegen des schwierigen Marktumfeld nur ein leichtes Wachstum von organisch 0,8 Prozent. Dabei belastete insbesondere die Schwäche in der Autoindustrie. Die ausführlichen Zahlen will Beiersdorf am 3. März vorstellen.

Auf das neue Geschäftsjahr blickt Beiersdorf-Chef Stefan De Loecker mit „vorsichtiger Zuversicht“. So rechne das Unternehmen mit „Gegenwind“, sehe aber auch „große Chancen und Potenziale, die wir mit weiteren Investitionen voll ausschöpfen werden“.

Varta: Produktion wird schneller ausgebaut

Der Batteriehersteller baut wegen der ungebrochen steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionnen-Zellen seine Produktion schneller als ursprünglich gedacht aus. Dies geht auch mit einem Aufbau von rund 600 neuen Arbeitsplätzen in Deutschland einher, wie das MDax- Unternehmen am Donnerstag in Ellwangen mitteilte. Dafür kündigte der Konzern zusätzliche Investitionen von rund 125 Millionen Euro an.

Nachdem die Planungen ursprünglich bereits auf mehr als 150 Millionen Zellen jährlich ab 2022 angehoben worden waren, legt Varta nun noch eine Schippe drauf. So sollen die Produktionskapazitäten auf 200 Millionen Zellen jährlich ausgebaut werden, wobei die Erweiterung bereits bis Ende 2021 umgesetzt werden soll. Bereits bis Mitte dieses Jahres will Varta in der Lage sein, mindestens 100 Millionen Zellen jährlich herzustellen. Finanziert werden soll das Vorhaben auch aus dem operativen Barmittelfluss. Zudem stehen dem Konzern zufolge eine Kreditlinie zur Verfügung.

Kurz und knapp:

Evotec:  Das Biotech-Unternehmen gibt heute bekannt, dass ihre in Seattle ansässige Konzerntochter Just – Evotec Biologics eine Zusammenarbeit mit OncoResponse, Inc. eingegangen ist. Das Biotechunternehmen entwickelt humane Antikörper als Produktkandidaten für verschiedene vielversprechende Zielstrukturen, die mit immunsuppressiver myeloischer Biologie in Verbindung gebracht werden. OncoResponses führender Produktkandidat, OR2805, ist ein humaner Antikörper, der von einem sogenannten „Elite Responder“ abgeleitet wurde, einem Patienten, der auf eine Immuntherapie angesprochen hat. Der Antikörper kehrt die Immunsuppression in der Tumor-Mikroumgebung um, führt zu verbesserter Zerstörung von Krebszellen und damit zu besseren Wirkungsraten von Immuntherapien sowie neuen Heilungschancen. Im Rahmen der Vereinbarung wird Just – Evotec Biologics ihre integrierte Technologieplattform J.DESIGN einsetzen, um OncoResponse mit ihren Services dabei zu unterstützen, OR2805 schnellstmöglich in die klinischen Testphasen zu überführen.

Hellofresh: Der Kochboxenversender Hellofresh hat im abgelaufenen Jahr bei Umsatz und Gewinn die eigenen Erwartungen übertroffen. Der Umsatz werde vorläufigen Berechnungen zufolge bei 1,808 bis 1,811 Milliarden Euro liegen, teilte das im SDax notierte Unternehmen am späten Mittwochabend in Berlin mit. Dies entspreche einem währungsbereinigten Plus von etwa 36 Prozent. Zuletzt hatte Hellofresh hier mit 31 bis 33 Prozent gerechnet. Das bereinigte Ebitda dürfte zwischen 45 und 48 Millionen Euro liegen und die entsprechende Marge zwischen 2,5 und 2,7 Prozent (letzte Prognose: 0,50-1,75%). Aufgrund der Veröffentlichung wird Hellofresh anders als bislang geplant am 21. Januar 2020 kein Trading Update für das Geschäftsjahr 2019 veröffentlichen. Die Gesellschaft wird jedoch den vollständigen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2019 wie geplant am 3. März 2020 bekanntmachen. Die finalen Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 können dabei von den nun publizierten Spannen abweichen.

Delivery Hero: Der Essenslieferant will sich am Kapitalmarkt frisches Geld besorgen. Mit Wandelanleihen und einer Kapitalerhöhung sollen insgesamt rund 2,1 Milliarden Euro erlöst werden, teilte der MDax-Konzern am Mittwochabend in Berlin mit. Das Angebot richte sich jeweils an Profianleger. Die Wandelanleihen sollen bei einer Laufzeit bis Januar 2024 beziehungsweise 2027 ein Volumen von mindestens 1,5 Milliarden Euro haben. Darüber hinaus sollen bis zu rund 8,16 Millionen neue Stückaktien verkauft werden. Dies entspreche bis zu rund 4,3 Prozent des gegenwärtigen Grundkapitals. Die Platzierung erfolge mit sofortiger Wirkung. Den Mittelzufluss will Delivery Hero für die Übernahme des südkoreanischen Branchenkollegen Woowa und für „allgemeine Unternehmenszwecke“ verwenden.

Von Markus Weingran

Foto: Lukassek / Shutterstock.com

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