Corona-Inzidenz in allen Bundesländern unter 30 - Neue Stufe der Impfkampagne

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin (Reuters) - Vor dem Hintergrund weiter sinkender Corona-Neuinfektionen hat am Montag ein neues Kapitel der Impfkampagne begonnen: Zum einen endet in den Hausarzt-Praxen die Impfpriorisierung - die vorhandenen Impfstoffe können also grundsätzlich an alle Interessierten ab zwölf Jahren verabreicht werden.

Zum anderen wird ab sofort auch in den Betrieben geimpft. Weil allerdings noch nicht genug Impfstoff für alle Impfwilligen bereitsteht, warnten sowohl das Gesundheitsministerium als auch Ärztevertreter vor falschen Erwartungen. Man gehe aber davon aus, dass bis Mitte Juli 90 Prozent der impfwilligen Erwachsenen ein Impfangebot gemacht werden könne, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Unabhängig von der noch ausstehenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gebe es nach der EU-Zulassung auch für die 12- bis 16-Jährigen Rechtssicherheit für eine Impfung mit dem Biontech-Vakzin, erklärte der Sprecher weiter. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden in dieser Woche knapp 2,5 Millionen Impfdosen verschiedener Hersteller an die Impfzentren und rund 4,1 Millionen Impfdosen an Praxen und Betriebsärzte geliefert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete 1117 neue Positiv-Tests. Das sind 861 weniger als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 24,3 von 24,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 22 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.244. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus. Allerdings sind die Montagswerte meist weniger aussagekräftig, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird. Dem RKI zufolge weist zudem keines der 16 Bundesländer mehr eine Inzidenz über 30 auf. Die niedrigste Inzidenz meldet Mecklenburg-Vorpommern mit 8,6, den höchsten Wert das Saarland mit 29,8.

Nachdem Ärztevertreter sowie einige Bundesländer lange eine Aufhebung der Priorisierung gefordert hatten, überwog nun die Sorge, dass die Praxen mit Anfragen überschwemmt werden könnten. Die Impfstoff-Lieferungen sei "noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage" und es "wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert", sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigelt, der Funke-Mediengruppe.

"Enttäuschung und Frust sind dabei vorprogrammiert, da nicht sofort ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht", sagte auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der "Rheinische Post". Dennoch sei die Aufhebung der Priorisierung richtig gewesen, nicht zuletzt im Hinblick auf die mit der Vergabe von Impfterminen verbundene Bürokratie.

Patientenschützer kritisierten dagegen die von Bund und den 16 Landesregierungen beschlossene Aufhebung der Impfpriorisierung in den Arztpraxen. Millionen Kranke und Menschen in gefährdeten Berufsgruppen hätten immer noch kein Impfangebot erhalten, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der "Rheinische Post". Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums verwies darauf, dass die Länder selbst entscheiden könnten, ob es bei der Impfpriorisierung bleiben solle, wenn man etwa einen höheren Bevölkerungsanteil an älteren Menschen in einem Land habe.

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