Dax: 11.000 Punkte noch zu große Hürde – Leitindex rutscht wieder ins Minus – Corona-Lockerungen bleiben auf dünnem Eis

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Der Dax hatte heute zu Handelsbeginn zunächst an die Gewinne der Vorwoche angeknüpft und auf die Marke von 11.000 Punkten gespinkst. Vor zwei Wochen war der Test dieser Schwelle trotz des bisherigen Erholungshochs nach dem Corona-Crash von gut 11.235 Punkten noch nicht nachhaltig gelungen. Die Rezessionswarnung der Europäischen Zentralbank hatte den Dax damals wieder in die Knie gezwungen.

Und auch heute scheint die Ausdauer der Anleger nicht zu reichen, um den Leitindex über diese Marke zu heben. Die Anfangsgewinne von 0,5 Prozent sind etwa zwei Stunden nach Ertönen der Startglocke wieder dahin geschmolzen und mittlerweile notiert der Dax mit 0,33 Prozent im Minus bei 10.867 Punkten.

Lockerungen schnell wieder aufgehoben?

Fundamental betrachten die Anleger weiter die eingeleiteten Lockerungen, die lange herbeigesehnt wurden, da die Menschen sich ein wenig Normalität zurück wünschen und auch die Wirtschaft wieder angekurbelt werden soll. Diese Lockerungen befinden sich jedoch auf dünnem Eis. Die Regierung hat den Bundesländern die Handlungshoheit übertragen, doch Vorab-Maßnahmen für einzelne Kreise und Städte als Bedingung genannt, damit bei einem erneuten Ansteigen der Infektionsrate sofort wieder Beschränkungen in den betroffenen Gebieten ausgerufen werden können.

Wie das Robert-Koch-Institut am Wochenende in einem aktuellen Situationsbericht veröffentlicht hat, ist die Corona-Reproduktionsrate wieder über die kritische Marke 1 gestiegen. Dieser Wert gilt als Überschreitungsschwelle, damit die Einschränkungen wieder in Kraft gesetzt werden. Das Institut teilte jedoch weiter mit, dass wegen der statistischen Schwankungen, die durch die insgesamt niedrigeren Zahlen verstärkt würden, noch nicht bewertet werden könne, ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetze. Es ist also ungewiss, ob die Lockerungen nicht recht schnell wieder gestrichen werden könnten.

Brexit wieder ein Faktor

Auch der Brexit könnte wieder zum Belastungsfaktor werden. Eigentlich war nach der jahrelangen Hängepartie alles für eine endgültige Lösung in die Wege geleitet worden, doch die Corona-Krise hat das ganze Projekt arg zurückgeworfen. Es bestehen große Zweifel für eine geplante Lösung bis Ende des Jahres.

Die Vizepräsidentinnen des Europäischen Parlaments Katarina Barley und Nicola Beer sind vor der nächsten Runde der Verhandlungen der EU mit Großbritannien über ihre Beziehungen nach dem Brexit pessimistisch gestimmt. „Das Misstrauen ist inzwischen groß. Die Briten halten sich ja zum Beispiel an dieses Übergangsabkommen auch nicht“, sagte Barley (SPD) am Montag dem RBB-Inforadio. Die FDP-Politikern Beer sagte im SWR Tagesgespräch, sie habe wegen der sturen britischen Haltung „keine Hoffnung mehr“, dass ein Abkommen bis Ende des Jahres möglich sei.

Brexit: Wird der Ausstieg Großbritanniens doch noch hart? - Die Verhandlungen scheinen es wieder zu sein

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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