Dax steigt weiter und überwindet die nächste Chart-Hürde – „Aus technischer Sicht sind wir an einem gefährlichen Punkt angekommen“
Der Dax kann im heutigen Handel mit einem Plus von 1 Prozent weiter an Boden gut machen und hat mit dem Überspringen der exponentiellen 200-Tage-Linie eine weitere wichtige charttechnische Hürde genommen. Jetzt liegt die 200-Tage-Linie im Blick, die derzeit bei etwa 12.100 Punkten verläuft.
Die Anleger bewerten die kurzfristigen Hoffnungsschimmer auf weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen weiterhin positiver, während die langfristigen Sorgen um die Konjunktur und den eskalierenden Handelsstreit vorerst ausgeblendet werden.
Aktienmarkt ist überverkauft
„Aus technischer Sicht sind wir an einem gefährlichen Punkt angekommen“, konstatierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Der Aktienmarkt sei massiv überkauft. Ein Rückschlag sei da schon eher der Normalfall als eine Überraschung.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Werte rückte um 1,13 Prozent auf 25 436,51 Punkte vor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 0,9 Prozent.
An der Wall Street hatte der Optimismus hinsichtlich einer schnellen Wirtschaftserholung von der Corona-Krise den marktbreiten S&P 500 am Vortag mit viel Schwung auf ein neues Erholungshoch getrieben.
In Asien verzeichnete die Börse in Hongkong am Donnerstag erneut Verluste. Der laufende Volkskongress in China geht wohl mit einem Beschluss für das umstrittene Sicherheitsgesetz für die chinesische Sonderverwaltungszone zu Ende. Die USA beantragten eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats – die Chinesen lehnten ab.
Börsianer blenden die Sorgen um die Situation in Hongkong und das angespannte US-chinesische Verhältnis derzeit aus. Stattdessen bauten sie weiter auf die enormen Hilfspakete der EU und der Deutschen Regierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Folgen, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.
Eine Bestätigung für ihren Optimismus erhoffen sich Börsianer von den anstehenden europäischen Barometern für die Stimmung in den Chef-Etagen und bei den Verbrauchern. In beiden Fällen prognostizieren Experten eine Aufhellung. In den USA stehen die Auftragseingänge für langlebige Güter auf dem Terminplan. Hier sagen Analysten für April einen Rückgang um 19 Prozent voraus, nach einem revidierten Minus von 15,3 Prozent im Vormonat.
onvista/dpa-AFX/reuters
Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com
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