Dax tritt nach starker Woche auf die Bremse – Delivery Hero stark, Paion dank US-Zulassung mit Kurssprung

onvista · Uhr

Nach den jüngsten Kursgewinnen haben europäische Aktienanleger die Woche ruhig ausklingen lassen.

Der Dax ging am Freitag 0,6 Prozent tiefer bei 12.528 Punkten aus dem Handel, der EuroStoxx50 gab rund 0,7 Prozent nach. Die Handelsumsätze waren insgesamt dünn, weil sich Investoren wegen des verlängerten Wochenendes in den USA nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wollten. Die Wall Street blieb wegen des anstehenden US-Unabhängigkeitstages geschlossen.

Unterstützung lieferten positive Konjunkturdaten. So stieg das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem chinesischen Dienstleistungssektor im Juni auf 58,4 Punkte. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren. Seine Pendants für Deutschland und die Euro-Zone legten überraschend stark zu und lagen nur noch knapp unter der Schwelle von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert.

Außerdem wirkten die unerwartet starken US-Arbeitsmarkdaten vom Donnerstag nach, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. „Die amerikanische Konjunktur befindet sich zwar weiterhin in einer schwierigen Situation, die Anleger sehen aufgrund der soliden Daten aber Licht am Ende des Corona-Tunnels.“ Die Sorgen wegen des rapiden Anstiegs der Infektionszahlen seien damit zumindest vorübergehend in den Hintergrund gerückt. Auf Wochensicht legte der Dax 3,6 Prozent zu.

Ölpreis unter Druck – Gold bleibt teuer

Am Rohölmarkt stand dagegen das Wiederaufflackern der Pandemie – vor allem in den USA – im Vordergrund. „Der Markt ist zwar zunehmend zuversichtlich geworden, dass die Lockerung der Beschränkungen für Reisen und das Geschäftsleben die Nachfrage treibt“, kommentierten die Analysten der ANZ Bank. „Der Verlauf der Pandemie gefährdet diese Erholung allerdings.“ Dies drückte den Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee rund ein Prozent ins Minus auf 42,65 Dollar je Barrel (159 Liter).

Die „Antikrisen-Währung“ Gold blieb gefragt. Das Edelmetall hielt sich mit einem Kurs von 1775,80 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) in Reichweite des jüngsten Acht-Jahres-Hochs. Hier stützten außerdem die wieder wachsenden Spannungen zwischen den USA und China die Preise, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda.

Delivery Hero nach Zahlen im Aufwind

Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählte Delivery Hero. Die Aktien des Essenlieferanten stiegen zeitweise auf ein Rekordhoch von 105,15 Euro und gingen 4,7 Prozent fester aus dem Handel. Der Zuwachs der Bestellungen im zweiten Quartal liege deutlich über ihren Erwartungen, kommentierte Analystin Sarah Simon von der Berenberg Bank. Im Windschatten von Delivery Hero gewannen die Titel der „Lieferando“-Mutter Takeaway in Amsterdam 1,2 Prozent.

HeidelbergCement profitierten mit einem Kursplus von rund 1 Prozent von einer positiven Analystenstudie. Die Experten von Morgan Stanley hatten die Papiere des Baustoffkonzerns gleich um zwei Stufen von „Underweight“ auf „Overweight“ erhöht und das Kursziel von 39 auf 58 Euro angehoben. Analystin Cedar Ekblom glaubt, dass HeidelbergCement mit seiner Gewinnentwicklung im laufenden Jahr positiv überraschen könnte.

In den hinteren Börsenreihen sprangen nach der US-Zulassung von Remimazolam zur Kurznarkose die Aktien des Aachener Pharmaunternehmens Paion um rund 13 Prozent nach oben. Paion erhält vom Entwicklungspartner Cosmo eine Meilensteinzahlung von 15 Millionen Euro zuzüglich gestaffelter Lizenzgebühren von mindestens 15 Prozent auf den US-Nettoumsatz.

Angehobene Produktionsziele für Atomstrom ließen die Titel des französischen Versorgers EDF um 5,6 Prozent ansteigen. Ein Absatz von 315 bis 325 statt 300 Terawattstunden Strom entspreche einem zusätzlichen operativen Gewinn von 400 bis 800 Millionen Euro, rechneten die Analysten der Investmentbank Jefferies vor.

Aktien von Qiagen legten 0,8 Prozent auf 38,36 Euro zu. Gegen die geplante Übernahme des größten deutschen Biotechunternehmens regt sich Widerstand. Das Angebot des US-Laborausrüsters Thermo Fisher von 39 Euro je Aktie oder insgesamt rund 10,4 Milliarden Euro sei deutlich zu niedrig, sagte einer der zehn größten Qiagen-Aktionäre der Nachrichtenagentur Reuters, der namentlich nicht genannt werden wollte.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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