DIHK-Umfrage - Firmen erwarten nur langsame Normalisierung nach Corona-Krise

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Trotz Lockerungen der Corona-Einschränkungen kommt die Wirtschaft einer DIHK-Umfrage zufolge nicht in Schwung.

"Die Hälfte der Betriebe rechnet frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zur geschäftlichen Normalität", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Dienstag in Berlin. "Nur ein Drittel erwartet eine Normalisierung schon in diesem Jahr. Das zeigt, der Weg zurück für die Wirtschaft wird lang und hart." Der Verband hat insgesamt rund 8500 Unternehmen befragt.

Der DIHK fühlt sich durch die Antworten bestätigt und rechnet weiterhin mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung von zehn Prozent in diesem Jahr. Er ist damit deutlich pessimistischer als etwa die Bundesregierung. Eine schnelle Erholung in Form eines "V" sei unrealistisch, führte Wansleben aus. Die Exportindustrie müsse sich sogar auf einen Rückgang von 15 Prozent einstellen.

Laut DIHK bewerten die Unternehmen ihre Lage wegen der Coronavirus-Pandemie so negativ wie noch nie. 77 Prozent rechnen demnach für 2020 mit Umsatzeinbußen. Bei 21 Prozent der Firmen dürfte der Rückgang sogar bei über 50 Prozent der Erlöse liegen. 39 Prozent der Unternehmen rechnen erst für 2021 mit einer Normalisierung, das sind elf Prozentpunkte mehr als in der vorherigen Umfrage Anfang Mai. Eine noch spätere Normalisierung erwarten elf Prozent, doppelt so viel wie zuletzt. Weniger Investitionen und der Abbau von Beschäftigung dürften die Folge sein.

Besserung erhoffen sich die Unternehmen von zunehmenden Grenzöffnungen und einer Normalisierung der Handelsströme. Zudem bräuchten sie steuerliche Entlastungen und weniger Bürokratie. "Wir sollten den Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung unbedingt mittelstandsfreundlicher gestalten, damit auch zahlenmäßig mehr Unternehmen davon profitieren können", forderte Wansleben.

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