dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 15.04.2020 - 17.15 Uhr
USA: Industrieproduktion mit stärkstem Rückgang seit 1946
WASHINGTON - Die US-Industrieproduktion ist im März so stark gefallen wie seit dem Jahr 1946 nicht mehr. Die Ausbreitung der Corona-Krise auf die USA hat auch die Produktion stark belastet. Die Gesamtproduktion sei im Monatsvergleich um 5,4 Prozent eingebrochen, teilte die US-Notenbank Fed am Mittwoch in Washington mit. Analysten hatten mit einem Rückgang um 4,0 Prozent gerechnet. Im Februar war die Produktion um revidiert 0,5 (zunächst 0,6) Prozent gefallen.
USA: Einzelhandelsumsätze fallen im März mit Rekordtempo
WASHINGTON - Der US-Einzelhandelsumsätze sind im März wegen der Ausbreitung der Corona-Krise eingebrochen. Die Erlöse seien um 8,7 Prozent im Monatsvergleich gesunken, teilte das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Dies ist der stärkste jemals gemessene Rückgang. Volkswirte hatten mit einem Einbruch um 8,0 Prozent gerechnet. Im Februar waren die Umsätze nur um 0,4 Prozent gefallen.
USA: New Yorker Industrieindikator signalisiert mit Rekordtief Konjunkturabsturz
NEW YORK - Ein Indikator für die Stimmung in den Unternehmen in der Region um New York ist im April auf ein Rekordtief gesackt. Er deutet einen extremen konjunkturellen Rückschlag an. Der Empire-State-Index sackte im April um 56,7 Punkte auf ein Rekordtief von minus 78,2 Zähler, wie die regionale Notenbank von New York am Mittwoch mitteilte. Der Indikator signalisiert damit einen beispiellosen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Region.
USA: NAHB-Hausmarktindex fällt auf den tiefsten Stand seit über sieben Jahren
WASHINGTON - Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt ist im April belastet durch die Corona-Krise auf den tiefsten Stand seit über sieben Jahren gefallen. Der NAHB-Hausmarktindex sei im Vergleich zum Vormonat um 52 Punkte auf 30 Punkte eingebrochen, teilte die National Association of Home Builders am Mittwoch in Washington mit. Die ist der stärkste jemals gemessene Rückgang.
ROUNDUP: G20 Stunden Schulden der ärmsten Länder - Scholz: historischer Akt
WASHINGTON/BERLIN - Die führenden Wirtschaftsnationen gewähren den ärmsten Ländern der Welt angesichts der Corona-Krise einen Zahlungsaufschub bei ihren Schulden. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sprach am Mittwoch nach einer Konferenz der G20-Finanzminister von einem "Akt internationaler Solidarität von historischer Dimension". Die G20-Mitglieder hätten sich verständigt, alle Zins- und Tilgungszahlungen der 77 ärmsten Länder in diesem Jahr zu stunden, sagte der Vizekanzler der Deutschen Presse-Agentur.
VIRUS/ZITATE: Reaktionen auf den WHO-Zahlungsstopp der USA
BERLIN - US-Präsident Donald Trump will die Mittel für die Weltgesundheitsorganisation WHO kappen. Das stößt international und in Deutschland auf Kritik. Einige Reaktionen:
Borrell sieht EU wegen Coronavirus in 'existenzieller Krise'
BRÜSSEL - Die Corona-Krise birgt nach Ansicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell große Gefahren für die Europäische Union. "Dies ist eine existenzielle Krise für die EU", sagte der Spanier der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag). "Diese Krise wird entscheiden, für wie nützlich die Menschen die EU halten." Es dürfe deshalb nicht nur mit Zahlen argumentiert werden, sondern die Herzen der Menschen müssten erreicht werden. "Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass die EU ihnen nicht hilft, machen wir etwas verkehrt."
VIRUS/GESAMT-ROUNDUP: Bund will erste Geschäfte öffnen - Beschränkungen
BERLIN - Erste Geschäfte sollen nach dem Willen des Bundes wieder öffnen, die Kontaktbeschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie aber verlängert werden. Diesen Vorschlag will der Bund nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur den Bundesländern unterbreiten. Wie die "Bild"-Zeitung zuerst berichtete, sollen die seit Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen in Deutschland grundsätzlich mindestens bis zum 3. Mai in Kraft bleiben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beriet am Mittwochnachmittag mit den Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen im Kampf gegen das Corona-Virus.
Ifo: Mindestlohn führte zu Beschäftigungsabbau
MÜNCHEN - Der Mindestlohn hat einer Studie des Ifo-Instituts zufolge zu einem Beschäftigungsabbau geführt. Ausschlaggebend dafür sei die Verringerung der Arbeitszeit, sagte der Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden, Marcel Thum, am Mittwoch: Wenn Firmen wegen gleichbleibender Einnahmen, aber höherer Ausgaben die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter reduzieren, sinke das Arbeitsvolumen. "In der Summe erhält man Beschäftigungsverluste durch den Mindestlohn zwischen 129 000 und 594 000 Arbeitsplätzen."
VIRUS: Von der Leyen will Investitionsprogramm in Billionenhöhe
BRÜSSEL - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will europäische Investitionen in Billionenhöhe nach der Corona-Krise. "Wir sprechen hier nicht über Milliarden, wir sprechen über Billionen", sagte von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. Das richtige Mittel für die "riesigen Investitionen" sei der EU-Haushalt.
Italien: Inflation schwächt sich wie erwartet weiter ab
ROM - Die Inflation in Italien hat sich wie erwartet weiter abgeschwächt. Der nach europäischer Methode berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im März um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die italienische Statistikbehörde Istat am Mittwoch in Rom nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Dies entsprach der ersten Schätzung und war von Ökonomen erwartet worden. Damit ist die Jahresinflation zum dritten Mal in Folge zurückgegangen und erreichte nun das niedrigste Niveau seit November 2016. Im Dezember hatte der Wert noch bei 0,5 Prozent gelegen.
VIRUS/Presse: Trumps Name auf US-Notschecks - 'Ein beispielloser Schritt'
WASHINGTON - Das US-Finanzministerium hat laut "Washington Post" angeordnet, den Namen von US-Präsident Donald Trump auf Notschecks für Millionen von Amerikanern drucken zu lassen. Es handle sich dabei um einen beispiellosen Schritt, der drohe, die Auslieferung an Empfänger um einige Tage zu verzögern, schrieb das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf namentlich nicht genannte Mitarbeiter der US-Steuerbehörde IRS.
Frankreich: Jahresinflationsrate halbiert sich im März auf 0,8 Prozent
PARIS - Der Preisauftrieb in Frankreich ist im März stark zurückgegangen. Die nach europäischen Standards berechnete Jahresinflationsrate (HVPI) liege bei 0,8 Prozent, teilte das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris laut einer zweiten Schätzung mit. In der ersten Schätzung war noch ein etwas stärkerer Rückgang der Rate auf 0,7 Prozent gemeldet worden. Analysten hatten eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet.
VIRUS: Frankreichs Notenbankchef erwartet zeitlich begrenzte Krise
PARIS - Nach Einschätzung des französischen Notenbankpräsidenten Francois Villeroy de Galhau wird die Corona-Krise zu einem "sehr harten wirtschaftlichen Schock" führen, der aber zeitlich begrenzt sein sollte. Entscheidend dafür sei ein gutes Krisenmanagement, sagte Villeroy de Galhau am Mittwoch dem französischen Radiosender BFM Business.
VIRUS: Chinas Notenbank pumpt erneut Geld in den Markt
PEKING - Die chinesische Notenbank stemmt sich weiter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie gestemmt. Für 100 Milliarden Yuan (rund 12,9 Milliarden Euro) wurden Kredite mit einer Laufzeit von einem Jahr den Banken des Landes zu einem Zins von 2,95 Prozent angeboten, wie Chinas Zentralbank am Mittwoch in Peking mitteilte. Bisher lag der Zins bei 3,15 Prozent. Zudem wird Banken des Landes die Kreditvergabe erleichtert.
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