Evotec: Geht der Abverkauf weiter?

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Die Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal 2020 war für die Aktie von Evotec von einem starken Abverkauf begleitet. So verlor die Biotechperle aus Hamburg annähernd 7 % und zählte damit zu den größten Verlierern der deutschen Börsenlandschaft.

Viele Aktionäre fragen nun nach den Gründen für diesen starken Abverkauf. Denn ein Absturz dieser Größenordnung erweckt den Eindruck, dass sich die fundamentalen Aussichten für Evotec eingetrübt haben. Daher werfe ich einen näheren Blick auf den Quartalsbericht und analysiere, ob die Ergebnisse tatsächlich so schlecht sind, wie diese vom Kapitalmarkt aufgenommen werden.

Das erste Halbjahr im Detail

Auf den ersten Blick erkennt man relativ schnell, welche Details der Ergebnisse des ersten Halbjahres (Q2-Bericht) den Anlegern Sorgen bereiten. So stiegen zwar die Umsatzerlöse verglichen zur Vorjahresperiode um 12 % auf 231 Mio. Euro an, jedoch blieb das operative Ergebnis deutlich unter den Werten des Vorjahres zurück. Und das nicht zu knapp. Denn das operative Ergebnis reduzierte sich von 24,0 auf 18,9 Mio. Euro um 21,0 %.

Klarerweise schlägt sich das vergleichsweise schlechte operative Ergebnis auch auf die viel beachtete operative Marge nieder. Denn diese reduzierte sich von 30,8 auf nur 23,0 %. Das bedeutet für Anleger vor allem, dass sich das operative Ergebnis unterproportional zum Umsatz entwickelt. Auf jeden Fall ein erstes Warnsignal.

Nichtsdestotrotz sollte man als Anleger nicht ausschließlich auf das Zahlenwerk achten, sondern auch die Erklärung des Managements für das Ergebnis analysieren. Denn es wurde bereits bei der Erstellung der Prognose für das Geschäftsjahr 2020 darauf verwiesen, dass dieses Jahr als eine Übergangsperiode angesehen wird. Der Grund für diese Ausnahmesituation besteht unter anderem in der Übernahme des Forschungscampus von Sanofi in Toulouse.

Diese Übernahme wirkt sich zwar zunächst nicht gewinnwirksam aus, jedoch entfallen nun regelmäßige Zahlungen von Sanofi, die im Vorjahreszeitraum 7,5 Mio. Euro betrugen. Daher lässt sich meiner Meinung nach das Ergebnis nur bedingt mit dem des Vorjahres vergleichen. Denn die Übernahme des Forschungscampus ist strategischer Natur und trägt voraussichtlich erst in den nächsten Jahren finanzielle Früchte.

Des Weiteren verwies das Management von Evotec darauf, dass sich mehrere Meilensteinzahlungen aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus verschoben haben. Demnach ist es gut vorstellbar, dass die Quartalsberichte der kommenden Perioden deutlich positiver ausfallen und das erste Halbjahr nur ein Ausrutscher war.

Worauf kommt es in der Zukunft an?

Unabhängig vom Zahlenwerk des ersten Halbjahres sollte klar sein, dass eine Aktie wie Evotec immer hinsichtlich eines Rückschlags gefährdet ist. Das liegt vor allem an der derzeitigen Bewertung am Kapitalmarkt. Mit einem erwarteten Gewinn von 0,32 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr 2021 beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuell 71,81.

Eine derart hohe Bewertung findet man am deutschen Kapitalmarkt nur selten und sie beinhaltet bereits Vorschusslorbeeren für zukünftige Erfolge. Sollten diese nicht eintreten, kann es sehr schnell bergab gehen, wie man an den derzeitigen Abverkäufen erkennt.

Nichtsdestotrotz ist Evotec eines der innovativsten Biotech-Unternehmen in Deutschland und wurde daher auch in den vergangenen Jahren stets mit einem hohen KGV bewertet. Daher kommen den Ergebnissen der nächsten Quartale eine besondere Rolle zu. Ein vergleichsweise schlechtes Halbjahr lässt sich durch das Coronavirus leicht erklären und führt daher zunächst zu keiner Verschlechterung der fundamentalen Aussichten.

Nichtsdestotrotz wird man am Kapitalmarkt einen genauen Blick auf die Quartalsberichte der nächsten Perioden werfen und fortlaufend überprüfen, ob die Erklärungen des Managements plausibel erscheinen.

Wie könnte man sich nun positionieren?

Als Anleger sollte man sich stets eine Strategie zurechtlegen. Dabei kommt es vor allem darauf an, ob du bereits in Evotec investiert bist oder einen Einstieg in der näheren Zukunft planst. Derzeit würde ich jedenfalls den aktuellen Abverkauf abwarten und nicht voreilig agieren. Denn durch die derzeit hohe Bewertung ist es durchaus vorstellbar, dass der Abverkauf noch einige Tage anhält.

Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, dass Evotec langfristig gut positioniert ist und das aktuelle Jahr tatsächlich eine Übergangsperiode darstellt, wonach das Wachstum in den nächsten Jahren wieder ansteigen könnte. Daher könnten weitere Abverkäufe eine attraktive Einstiegsgelegenheit darstellen.

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Michael besitzt keines der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

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