Gläubigergruppen lehnen Argentiniens Umschuldungspläne ab
London (Reuters) - Argentiniens Pläne für eine Umschuldung zur Bewältigung der durch die Corona-Pandemie verschärften Wirtschaftskrise stoßen auf Widerstand.
Zwei Gruppen ausländischer Gläubiger lehnten den von der Regierung vorgeschlagenen Forderungsverzicht am Montag ab. Er bürde den Kreditgebern ungerechtfertigte Lasten auf, erklärte ein Verbund um Vermögensverwalter wie BlackRock, AllianceBernstein und Amundi. Grundsätzlich werde aber der Vorstoß für eine Stundung von Fälligkeiten unterstützt. Dazu sei man zu weiteren Verhandlungen bereit. Ähnlich äußerten sich Vermögensverwalter, Versicherer und Finanzinvestoren wie der Schwellenländer-Spezialst Greylock Capital, die dem Argentinien-Gläubiger-Komitee (ACC) angehören. Zahlreiche Gläubiger seien bereit, ihren Beitrag zu leisten, damit Argentinien einen Ausweg aus der Schuldenkrise finde. Die Regierung müsse dafür aber zunächst den Kurs in der Wirtschaftspolitik skizzieren.
Um einen möglichen Staatsbankrott zu vermeiden, hatte die argentinische Regierung in der vergangenen Woche Umschuldungspläne vorgelegt. Sie sehen Entlastungen in Höhe von rund 40 Milliarden Dollar vor allem über eine Stundung und Reduzierung von den Zinszahlungen bei Staatsanleihen vor, aber auch einen teilweisen Forderungsverzicht von Investoren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Schuldenlast Argentiniens jüngst als untragbar und einen "bedeutenden Beitrag der privaten Gläubiger" als notwendig bezeichnet. Die Ratingagentur Fitch erklärte kürzlich, es bestehe die Gefahr eines unmittelbaren Zahlungsausfalls, falls die Gläubiger den Plan der Regierung zur Umschuldung nicht akzeptieren würden.
Erst 2001 war Argentinien in die Staatspleite gerutscht, nachdem es seine Schulden nicht mehr bedient hatte. 2015 schaffte es die Regierung in Buenos Aires dann wieder, sich am freien Kapitalmarkt zu finanzieren. Bis heute hat sich das einst reichste Land Südamerikas aber nicht komplett von den Folgen der damaligen Krise erholt.