IfW - EU und London könnten auf Ad-hoc-Lösung statt Handelsvertrag setzen
Berlin (Reuters) - Konjunkturforscher vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwarten, dass Firmen nach der jahrelangen Brexit-Hängepartie mittlerweile besser auf einen harten EU-Ausstieg Großbritanniens vorbereitet sind.
"Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass ein Bruch zu erwarten war", sagte IfW-Experte Klaus-Jürgen Gern am Montag bei den Konjunkturgesprächen des Instituts. Doch gerade im Vereinigten Königreich sei nur eine Minderheit der Firmen vollständig dafür gerüstet: "Da ist also Potenzial für eine Störung." Da die EU und Großbritannien stark daran interessiert seien, größere Reibungen im beiderseitigen Handel zum Beginn des Jahres 2021 zu vermeiden, könnten sie "Ad-hoc-Lösungen" finden - auch wenn es in den nächsten Wochen wohl nicht zu einer umfassenden Einigung kommen dürfte.
Am Sonntag hatte die britische Regierung die Unternehmen des Landes aufgefordert, Vorbereitungen für einen Abschied von der Europäischen Union ohne Abkommen zu treffen. Die festgefahrenen Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über ein bilaterales Handelsabkommen nach dem Brexit wurden allerdings am Montag fortgesetzt. Ende des Jahres läuft die Übergangszeit aus, in der Großbritannien noch EU-Regeln anwendet. Über die künftigen Beziehungen zur EU wird seit Monaten gerungen.