Kartellämter warnen vor laxer Kontrolle von Fusionen in der Corona-Pandemie
Düsseldorf (Reuters) - Die Kartellämter Deutschlands, Australiens und Großbritanniens warnen vor einer Verwässerung der Regeln für Kontrollen großer Zusammenschlüsse von Unternehmen in der Corona-Pandemie.
Bei der Prüfung großer Fusionen müssten weiterhin die langfristigen Auswirkungen auf die Märkte im Fokus stehen und nicht kurzfristige Einschätzungen mit Blick auf wirtschaftliche Folgen der Pandemie, teilten die drei Wettbewerbsbehörden am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Zwar brächten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie möglicherweise Probleme für manche Firmen mit sich, die zu mehr Zusammenschlüssen und Übernahmen führen könnten. Doch dürften am Ende nicht die Verbraucher die Zeche für Einschränkungen des Wettbewerbs zahlen. "Wettbewerb ist der Weg aus der Krise", sagte der Chef des Bundeskartellamts, Andreas Mundt.
In der gemeinsamen Erklärung unterstrichen das Bundeskartellamt, die britische Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) und die australische Behörde Australian Competition and Consumer Commission (ACCC), dass "eine konsequente Durchsetzung der Fusionskontrolle der Schlüssel zum Erhalt von Wettbewerb und Vielfalt ist". "Eine effektive Fusionskontrolle ist das schlagkräftigste Instrument, das wir haben, um zu verhindern, dass zu viel Marktmacht in die Hände weniger Unternehmen fällt", betonte Mundt. Vor allem in der Digitalwirtschaft seien viele Märkte bereits stark konzentriert. "Weitere Übernahmen und Fusionen können einen Markt zum Kippen bringen", warnte er: "Deshalb ist eine stringente Kontrolle unverzichtbar."