Ministerium weist Bericht über Tennet-Einstieg als Spekulation zurück

Reuters · Uhr

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Die Bundesregierung hat einen Bericht über einen baldigen Einstieg beim in Deutschland stark engagierten niederländischen Netzbetreiber Tennet als Spekulation zurückgewiesen. "Weder das ob noch das wie eines etwaigen Anteilserwerbs des Bundes an Tennet ist entschieden", erklärte das Wirtschaftsministerium. Vielmehr gebe es aktuell einen Austausch zwischen der Bundesregierung und der niederländischen Regierung über Fragen der Zusammenarbeit beider Länder im Bereich Stromnetze. "Wie und in welcher Form eine solche Zusammenarbeit ausgestaltet werden kann, ist aktuell nicht entschieden. Wir beteiligen uns daher nicht an Spekulationen."

Das Magazin "Der Spiegel" hatte vorab berichtet, dass die Bundesregierung sich schon bald an Tennet beteiligen wolle. Geplant sei, dass der Bund im deutschen Sektor der niederländischen Gesellschaft einsteige. Offen sei die Größe des Anteils. Während Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) auf eine Mehrheit drängt, favorisierten Beamte des CDU-geführten Wirtschaftsministeriums eine Beteiligung unter 50 Prozent. Das Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

Tennet führt seit längerem Gespräche mit dem Eigentümer, dem niederländischen Staat, wie die milliardenschweren Investitionspläne erfüllt werden können. Der Ausbau der Netze von Tennet in Deutschland spielt ein wichtige Rolle für die Energiewende.

"Uns sind die Veröffentlichungen über eine mögliche Rolle des deutschen Staates in Tennet bekannt", erklärte der Konzern. "Wie Sie wissen, diskutiert Tennet seit einiger Zeit intensiv mit seinem Anteilseigner, dem niederländischen Staat vertreten durch das Finanzministerium, über seinen Eigenkapitalbedarf." Der Finanzminister habe bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass das niederländische Parlament Mitte 2020 über Lösungen für zusätzliches Eigenkapital zur Finanzierung des schnell wachsenden Investitionsportfolios von Tennet sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland informiert werde. "Es wird erwartet, dass diese Lösungen demnächst vorgelegt werden."

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