„Öl ist tot“: Zeit, bei Royal Dutch Shell die Reißleine zu ziehen?

Öl ist tot und die Aktie von Royal Dutch Shell gleich mit? Das ist zugegebenermaßen eine sehr gewagte These. Vor allem gerade jetzt: Mit Blick auf die Notierungen von Brent und WTI erkennen wir schließlich, dass die Ölpreise wieder gestiegen sind. Das könnte den Markt zumindest kurz- und mittelfristig wieder etwas beleben.
Allerdings hat einer meiner US-Kollegen jetzt trotzdem ein solches Fazit gezogen, was ich wirklich spannend finde. Hier ist jedenfalls das, was der besagte Analyst derzeit sieht. Sowie die Kernfrage, warum Öl tot ist und Öl-Aktien wie Royal Dutch Shell möglicherweise mit Vorsicht genossen werden sollten. Und natürlich auch mein Take-Away-Part an dieser Stelle.
Öl ist tot, Royal Dutch Shell gleich mit …?Wie gesagt: Es ist ein US-Fool-Analyst, der jetzt eine solche These aufgestellt hat. Beziehungsweise sagte, dass der Öl-Markt möglicherweise im Begriff ist, metaphorisch zu sterben. Allerdings ist dieser Markt nicht der einzige. Nein, sondern auch Kohle als fossiler Energieträger ist ein Markt, den der Investor sterbend sieht.
Aber bleiben wir für den Moment beim Ölmarkt: Der Grund für einen sterbenden Markt sieht mein Foolisher Kollege in mehreren Faktoren begründet. So sei einerseits das Angebots- und Nachfragegefüge seiner Ansicht nach aus dem Ruder geraten. Das äußert sich nicht bloß in den aktuellen Ölpreisen, die teilweise sehr niedrig gewesen sind, vor allem im COVID-19-Crash. Nein, die Ausgangslage sei bereits seit einiger Zeit sehr angespannt.
Eine Parallele, weshalb Öl tot ist, wird im Rahmen dieser Analyse auch zum Jahre 2015 gezogen. Auch in diesem Jahr war der Ölpreis bereits sinkend. Öl-Akteure wie Royal Dutch Shell und Konsorten hatten Probleme, um profitabler zu werden. Das zeigt, dass der Markt derzeit aus dem Gleichgewicht ist und ein Überangebot eigentlich omnipräsent gewesen ist. Bloß, dass sich das in Wellen äußert.
Erschwerend hinzu kommt außerdem, dass sich die Mobilität verändern könnte. Durch die Elektromobilität könnte das Gefüge weiterhin gestört werden. Der Ölmarkt könnte vor dem Sterben stehen. Das könnte ein Grund sein, auch bei Öl-Aktien vorsichtiger zu werden.
Ein fragiler MarktGrundsätzlich teile ich als Foolisher, langfristig orientierter Investor diese Meinung, wenn auch nicht ganz so stark. Öl ist nämlich meiner Meinung nach noch nicht tot. Aber vielleicht im Begriff zu sterben. Wobei das ein Prozess sein könnte, der sich etwas hinzieht. Bis die Elektromobilität Einfluss auf die Märkte besitzt, dürfte noch Zeit vergehen. Außerdem sind wichtige Öl-Staaten wie Russland, Saudi-Arabien, selbst die USA weiterhin abhängig vom schwarzen Gold. Mal mehr, mal weniger, versteht sich. Das führt für mich zu einem wahrscheinlichen Szenario, dass sich die Märkte nach volatilen Phasen immer wieder stabilisieren werden.
Für Öl-Aktien wie Royal Dutch Shell gilt es jedoch trotzdem zu differenzieren. Der britisch-niederländische Konzern arbeitet am Konzernumbau, um sich der grundlegenden Problematik zu stellen. Das zeigt, dass das Management auch hier langfristig nicht mehr von den Aussichten im Öl-Markt überzeugt ist.
Öl ist tot, die Aktien nicht zwingendÖl ist nicht tot, aber der Markt steht vor gravierenden Veränderungen. Einige Aktien rüsten sich, um in den neuen Marktverhältnissen langfristig besser klarzukommen. Allerdings nicht alle Akteure. Foolishe Investoren sollten sich daher zwei Fragen stellen: Erstens, setze ich auf Aktien, die die neue Welt im Energiemarkt mit offenen Armen begrüßen? Und zweitens, möchte ich auf den Prozess des Wandels warten? Fragen, die auch bei Royal Dutch Shell zeigen könnten, ob man in diesen Mix investieren möchte.
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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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