Reuters-Umfrage - Länder gehen unterschiedlich vor bei Entlüftern in Klassenzimmern
Berlin (Reuters) - Die 16 Bundesländer gehen unterschiedliche Wege bei der Vorbereitung der Schulen auf die Corona-Zeit nach den Sommerferien: Laut einer Reuters-Umfrage ist der Einsatz von Raumlüftern in den Klassenzimmern auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie umstritten.
Bayern will mit einer neuen Förderung möglichst alle der mehr als 100.000 Klassenzimmer mit einem Lüfter ausstatten. Dies soll das Infektionsrisiko für Kinder verringern, die anders als Erwachsene noch nicht gegen das Corona-Virus geimpft werden können. Aber die meisten anderen Bundesländer gehen diesen Weg nicht mit.
"Der Einsatz von mobilen Luftreinigern kann dann ergänzend sinnvoll sein, wenn keine ausreichende Lüftung gegeben ist", sagt etwa die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Ina Scharrenbach. Im größten Bundesland wurden bisher rund zehn Millionen Euro für die Beschaffung von mobilen Luftfiltergeräten und einfachen Instandsetzungen an Fensteranlagen für Schulen und Sporthallen bewilligt. In Niedersachsen etwa wurden eine Million Euro für mobile Lüftungsgeräte ausgegeben. In Hessen sind dagegen nach Angaben des dortigen Kultusministeriums von den bereitgestellten 75 Millionen Euro bisher 40 Millionen investiert worden. Im Saarland seien bis Mitte Mai rund 200 Klassenräume mit entsprechenden Geräten ausgestattet worden, teilte das Bildungsministerium in Saarbrücken mit. Von den bereitgestellten vier Millionen Euro seien rund 480.000 durch die Schulträger abgerufen worden.
In Baden-Württemberg etwa verweist man auf kritische Einschätzungen des Bundesumweltamtes. Auch in Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt bremst man mit Hinweis auf das Umweltbundesamt die Beschaffungs-Debatte: Luftreiniger seien nur eine der möglichen Maßnahmen, die Schulträger ergreifen könnten, betonte das Kultusministerium in Erfurt. "Falsch aufgestellte Geräte und Luftreiniger mit unwirksamen Filtern führen nicht zu einem Mehr an innenraumlufthygienischer Sicherheit, sondern können die Situation sogar verschlechtern", argumentierte das Kultusministerium in Sachsen-Anhalt.