Royal Dutch Shell, BP & Co.: Droht jetzt wirklich eine zweite Ölpreis-Crash-Welle?

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Öl-Aktien wie die von Royal Dutch Shell oder BP können in diesen Tagen eigentlich mal wieder durchatmen. Die Zahlen für das zweite Quartal haben zwar milliardenschwere Verluste offenbart. Das hat zumindest bei einer der beiden britischen Dividendenaktien sogar zur Halbierung der Dividende geführt.

Im Endeffekt sehen wir allerdings: Es gibt Anzeichen einer Besserung. Die OPEC+ stützt weiterhin die Preise. Die Notierungen jenseits der 40 US-Dollar-Marke pro Barrel Brent sind ein ausreichendes Niveau, um zumindest nicht ein weiteres Mal milliardenschwere Verluste einzufahren. Mitsamt den inzwischen bei beiden gekürzten Dividenden könnte das die Überlebensfähigkeit der Ölkonzerne sichern.

Es könnte sich allerdings neues Ungemach andeuten. Wie jetzt einige Analysten nahelegen, könnte nämlich eine zweite Ölpreis-Crash-Welle drohen. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren diesbezüglich definitiv wissen sollten.

Neue Crashwelle im Öl-Markt im Anmarsch?

Wie jetzt einige Medien unter Berufung auf Ölmarkt-Analysten berichten, könnte eine weitere volatile Phase bevorstehen. Das wiederum hängt vornehmlich mit der derzeitigen Angebots- und Nachfragestruktur zusammen, die in dem Markt anscheinen noch immer nicht vollkommen intakt ist. Tatsächlich sehen einige anscheinend ein weiteres Mal einen Contango.

Was ein Contango ist? Eine gute Frage! Im Endeffekt ist das eine gewaltige Differenz zwischen der kurzfristigen und der mittel- bis längerfristigen Nachfrage. Sprich, genau das, was wir im April gesehen haben: Keiner wollte Öl haben, weshalb die Notierungen von WTI sogar kurzzeitig ins Negative gerutscht sind. Längerfristige Kontrakte wurden hingegen mit positiven Preisen bepreist.

Erste Anzeichen für eine solche Entwicklung und eine kurzfristige Skepsis würde es dabei auch heute schon geben, so beispielsweise das Presseportal von Die Presse. Zudem gelte ein solches Signal dafür, dass die Nachfrage auch weiterhin dem Angebot hinterherhinken würde. Das wiederum zeige: Der Ölmarkt ist noch lange nicht im Reinen.

Was eine zusätzliche Last sein könnte

Erschwerend hinzu kommt natürlich, dass das erste Eingreifen der OPEC+ allmählich aufgeweicht wird. Wie inzwischen bekannt sein dürfte, nimmt das Öl-Kartell seit diesem Monat vermutlich lediglich noch ca. 8 Mio. Barrel pro Tag aus dem Markt. Zuvor belief sich die Förderkürzung hingegen auf ein Volumen von ca. oder teilweise sogar über 10 Mio. Barrel pro Tag.

Das Angebot und die Nachfrageseite könnten dabei äußerst sensibel auf solche Markteingriffe reagieren. Ein weiteres, höheres Angebot von 2 Mio. Barrel pro Tag muss schließlich irgendwo vom Markt aufgenommen werden. Das könnte die Entwicklung eines Contangos in einem sowieso bereits schwächelnden und nicht ausgeglichenen Markt erschweren.

Bemerkenswert ist allerdings: Derzeit notieren Brent und WTI weiter über der Marke von 40 US-Dollar je Barrel. Das könnte zeigen, dass hier einige Analysten durchaus auch irren könnten.

Nicht zu pessimistisch werden, aber …

Ob eine zweite Crashwelle im Öl-Markt kommt, das ist eine der großen Fragen. Fest steht einerseits: Die Entwicklungen seit Jahresanfang haben die Märkte belastet. Angebot und Nachfrage sind noch nicht im Einklang und die Notierungen von Brent und WTI könnten sehr sensibel auf Ausschläge beim Angebot und der Nachfrage reagieren. Mit den Notierungen natürlich auch die Öl-Aktien wie Royal Dutch Shell oder BP.

Fest steht jedoch auch: Die Notierungen von Brent und WTI schlagen sich in diesen Zeiten relativ wacker und sind weitgehend unbeeindruckt von den derzeit möglichen Entwicklungen im Ölmarkt. Das muss kein Entspannungszeichen sein, keine Frage. Aber es könnte jetzt auch ein Zeichen der Stärke sein. Vorsicht ist in Anbetracht der Marktsituation jedoch weiterhin angebracht.

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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images.

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