Sparkassen-Präsident - Fusion Deka/Helaba derzeit kein Thema

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis hat seine Hoffnung auf eine zeitnahe Fusion der Landesbank Helaba mit dem Fondsanbieter Deka aufgegeben.

"Erfolgreiche Gespräche kann man nur führen, wenn es dafür den notwendigen Willen aller Eigner gibt, die zustimmen müssen", sagte er dem "Handelsblatt" vom Mittwoch. Mit einem möglichen Zusammenschluss beider Institute beschäftige man sich erst dann, wenn die Anteilseigner das wollten. "Ich verschwende keine Managementkapazitäten auf etwas, was notwendige Teile der Eigner ausdrücklich nicht wollen." Dennoch sei die Idee eines Zentralinstituts prinzipiell richtig, um die Gruppe effizienter zu machen. "Deshalb rate ich dazu, das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben."

Als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) trommelt Schleweis seit Jahren für ein Spitzeninstitut im öffentlich-rechtlichen Finanzsektor, stößt damit aber auch in den eigenen Reihen auf Widerstand. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten die DekaBank und die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) eine Fusion ausgelotet. Dies sollte Kern für ein Sparkassen-Zentralinstitut sein, an dem sich andere Landesbanken beteiligen könnten. Seit Corona liegen die Gespräche auf Eis. Schleweis signalisierte Bewegung hinter den Kulissen. "Der Prozess läuft in die richtige Richtung, aber die Geschwindigkeit müsste nach meiner Auffassung höher sein."

Auf einer Banken-Konferenz des "Handelsblatts" fügte Schleweis hinzu, er habe das Zielbild des geplanten gemeinsamen Instituts sehr klar beschrieben. "Jetzt reden alle darüber, ich sehe da auch Bewegung." Der 67-Jährige, der seit Anfang 2018 im Amt ist, unterstrich: "Das Zentralinstitut wird kommen, wenn die Zeit reif ist." Der Präsident des Sparkassenverbands Hessen-Thüringen (SGVHT), Gerhard Grandke, hatte jüngst allerdings gesagt, das Zielbild müsse noch genauer definiert werden. Grandke hatte zudem auf einer Veranstaltung seines Verbands signalisiert, dass sich der Aufbau eines Zentralinstituts noch länger hinziehen könnte: "Ob das jetzt im Jahr 2025, 2030 oder 2035 ist – wir haben eine 200-jährige Geschichte. Da ist das ein Wimpernschlag."

Auf die Frage, ob die Norddeutsche Landesbank dauerhaft allein überleben dürfte, verwies Schleweis im Zeitungs-Interview auf eine solide Kapitalbasis der NordLB. Zudem hätten Finanzaufsicht und EU-Kommission bei der NordLB-Rettung 2019 dem künftigen Geschäftsmodell der Hannoveraner zugestimmt. "Meine Auffassung ist allerdings, dass es die Landesbanken zusammen im Wettbewerb leichter hätten als jeweils allein." Die Sparkassen und andere Eigner hatten die NordLB über eine Kapitalspritze von 3,6 Milliarden Euro vorm Aus gerettet.

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