Thyssenkrupp: Vertrag über 2GW Elektrolyse-Anlage unterzeichnet – „Eines der größten grünen Wasserstoffprojekte der Welt“

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Wie würde wohl die Aktie von Nel auf diese Nachricht reagieren? Die Aktie von Thyssenkrupp lässt sie heute relativ kalt. Die Papiere des Essener Mischkonzern legen leicht um 1,30 Prozent zu. Dabei lässt der neue Vertrag durchaus aufhorchen. Gerade unter dem Aspekt, dass die Tochter Uhde Chlorine Engineers vielleicht schon bald an die Börse kommt.

Air Products bestellt 

Der amerikanische Konzern hat bei der Tochter von Thyssenkrupp eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt (2 GW) bestellt. Damit ist Uhde Chlorine Engineers an einem der weltweit größten Projekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in NEOM in Saudi-Arabien beteiligt. Im Rahmen dieses Vertrages wird Thyssenkrupp die Anlage auf Basis seines 20 Megawatt (MW) Moduls für die alkalische Wasserelektrolyse entwickeln, beschaffen und herstellen. Nach der Inbetriebnahme werden die Projektpartner - NEOM, ACWA Power und Air Products („NEOM Green Hydrogen Company“) - die Anlage betreiben. Der produzierte Wasserstoff wird zu klimaneutralem Ammoniak synthetisiert, der exklusiv von Air Products in den weltweiten Markt exportiert wird. Planungs- und Beschaffungsarbeiten wurden bereits initiiert, und die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant.

Thyssen-Tochter gut positioniert

Lange Zeit schlummerte Uhde Chlorine Engineers im Essener Konzern. Nach dem Verkauf der Aufzugssparte stiegt die Tochter allerdings recht schnell zur neuen Perle im Konzern des MDax-Mitglieds auf. Im kommenden Jahr könnte sie sogar komplett flügge werden und eigenständig an der Börse agieren. Die Töne von Ude werden jedenfalls deutlich selbstbewusster: “Als ein Weltmarktführer in der Elektrolyse bringen wir zwei entscheidende Faktoren ein, um solche Gigawatt-Projekte zu realisieren: Mit unserer großen Standardmodulgröße und unserer jährlichen Gigawatt-Zellenproduktionskapazität sind wir gemeinsam mit unserem Joint Venture Partner De Nora in der Lage, schon heute Projekte im industriellen Maßstab zu realisieren“, sagt Denis Krude, CEO von Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers.

Ausbau wird vorangetrieben 

Mit dem neuen Auftrag im Rücken plant Uhde auch weitere Kunden anzulocken: „Mit diesem Megaprojekt streben wir gleichzeitig an, in den weiteren Ausbau unserer Produktionskapazitäten zu investieren. Darüber hinaus wollen wir uns lokal aufstellen, denn nur mit einer konsequenten Lokalisierung können wir maßgeschneiderte Servicelösungen über den gesamten Lebenszyklus der Anlage bereitstellen und unseren strategischen Partner in seiner Vision unterstützen, ein globaler Vorreiter bei der Dekarbonisierung zu werden.“

Thyssen-Aktie ein Favorit für 2022?

Nach einer langen Durststrecke und vielen ernüchternden Nachrichten hat Martina Merz Thyssenkrupp wieder in die Spur gebracht. Es sind zwar noch lange nicht alle Baustellen geschlossen, aber der Weg stimmt. Das spiegelt sich auch mittlerweile im Kurs wieder. Unter 10 Euro ist die Aktie für die Redaktion von onvista immer noch sehr interessant. Ein möglicher Börsengang von Uhde Chlorine Engineers ist noch nicht im Kurs eingepreist. Sollte der Börsengang im ersten Quartal 2022 konkreter werden, dann könnte die Aktie durchaus die Marke 10 Euro deutlich hinter sich lassen.

Redaktion onvista

Foto: Tobias Arhelger / shutterstock.com

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