Kutzers Zwischenruf: Jeder Privatanleger sollte sich kümmern!

Hermann Kutzer · Uhr

Wollen Sie erfolgreich sein? Dann müssen Sie Ihr Portfolio aktiv managen – besser: aktiv managen lassen, und zwar bei uns! Solche und ähnliche Appelle (ganz offen oder verklausuliert) lese ich seit Monaten in allen möglichen Publikationen von Vermögensverwaltern und Investmentfonds. Es geht um „aktiv“. Dafür gibt es mindestens zwei Motive: Die Börsenlage ist zwar ausgesprochen positiv und trotzt (noch) gewichtigen Unsicherheitsfaktoren – wie’s weitergeht bleibt aber nebulös. Außerdem muss der Absatz-Boom bei den passiven Instrumenten (ETFs & Verwandte) die klassischen Manager aktiver Fonds einfach ärgern, weil Geschäft verlorengeht.

Heute entdecke ich online folgenden Spot: „Die Freiheit, sich nicht kümmern zu müssen. Egal ob Sneaker oder Mietwagen – wir checken online immer die besten Deals. Gleichzeitig buchen wir Komplettpakete und möchten uns bei Urlaub, Entertainment und Co. nicht mit allen Details beschäftigen. Diese Einstellung ist mittlerweile zu einem Lebensgefühl geworden, das auch vor unserer Geldanlage keinen Halt macht. Ganzheitliches Investment und Individualität zugleich. Eine Kombination aus einfachem Komplettangebot, gutem Preis, attraktiver Performance und die Wahl zwischen verschiedenen Anlageprofilen passt zum Lebensgefühl moderner Anleger – heute, morgen und in Zukunft!“

Widerspruch! Das Nicht-kümmern-müssen will ich so nicht stehen lassen. Denn ich plädiere seit langem dafür, dass aus jedem Privatanleger ein „Kümmerer“ wird – genauer: erst kümmern, dann anlegen. Ob große oder kleine Vermögen, ob junge oder alte Anleger, ob aktive oder passive Instrumente – sein Geld sollte man in jedem Fall (bis auf wenige Ausnahmen) zu wichtig nehmen, um die Verwendung einfach in andere Hände zu geben. Oft mangelt es schon bei der Vorbereitung, denn sich zu kümmern sollte bei der Selbsterforschung beginnen (individuelle Ausgangslage und Zielsetzung). Andererseits tut man sich keinen Gefallen, nur aus Bequemlichkeit auf passive Indexfonds (ETFs) zu setzen. Ihr Erfolg hat gute Gründe, aber vor der konkreten Anlageentscheidung sollte der Privatanleger auch diese Instrumente verstehen und deren Konstruktionsunterschiede kennen. Gleiches gilt für die unüberschaubare Zahl von Derivaten und Zertifikaten.

Kümmern Sie sich also selbst um Ihre Kapitalanlagen, geschätzte Anleger, und nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit! Dann können Sie ab einem von Ihnen zu bestimmenden Schritt die Umsetzung der konkreten Strategie einem Vermögensverwalter-Profi übergeben. Sie müssen wissen und verstehen, was mit ihrem Kapital geschieht – das ist im Alltag nicht selbstverständlich!

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