AKTIE IM FOKUS 2: Enttäuschender Ausblick lässt Delivery Hero einbrechen

dpa-AFX · Uhr

(neu: Kursentwicklung und Börsenwert im 1. Absatz, Handelsgeschehen im 5. Absatz und Branchenverluste im 6. Absatz)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach enttäuschenden Aussagen von Delivery Hero zum laufenden Jahr ist der Kurs der Aktie am Donnerstag eingebrochen. Mit einem Verlust von fast 25 Prozent auf 50,42 Euro lagen die Papiere weit abgeschlagen am Ende des Dax . Der Börsenwert brach um mehr als vier Milliarden Euro ein auf nur noch knapp 13 Milliarden Euro ein. Damit verschärfte sich der Abwärtsdruck der vergangenen Monate noch einmal deutlich - seit Mitte November sackte der Kurs um mehr als 60 Prozent ab. Erstmals seit Dezember 2019 rutschten die Papiere vorübergehend unter die 50-Euro-Marke.

Für das laufende Jahr peilt der Vorstand des Unternehmens einen Bruttowarenwert von 44 bis 45 Milliarden Euro an. Davon sollen 1 bis 1,2 Prozent als operatives Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Das Management rechnet also mit einem weiteren Jahr mit hohen Verlusten.

Mit der Zielmarke für den Bruttowarenwert 2022 liege Delivery Hero um sechs Prozent unter der Markterwartung, schrieb Jefferies-Analyst Giles Thorne in einer ersten Reaktion. Der Mittelwert der in Aussicht gestellten Prognosespanne für den bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) würde die Konsensschätzung sogar noch kräftiger verfehlen. Die Zunahme der Aufträge habe sich im vierten Quartal unterdessen im Verhältnis zum dritten Quartal nahezu halbiert.

Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens sei mittlerweile vor Herausforderungen gestellt, schrieb Andrew Ross von der Investmentbank Barclays . Delivery Hero agiere in einem Umfeld, in welchem "der Markt stark wachsende, aber verlustreiche Anlagen nicht mehr liebt". Nun komme es vor allem darauf an, dass das Unternehmen im Verlauf des zweiten Halbjahres die Profitabilität hochfahren kann.

Der Kurseinbruch ging einher mit sehr hohen Börsenumsätzen. So wurden allein in den ersten beiden Handelsstunden auf Xetra fast drei Millionen Aktien gehandelt, so viel wie letztmals im August 2020 an einem ganzen Börsentag. Zwischenzeitlich wurde der Xetra-Handel mit den Papieren wegen der starken Kursverluste vorübergehend unterbrochen.

Die hohen Verluste zogen auch die Kurse andere Unternehmen der Branche in Mitleidenschaft. So verloren Hellofesh 3,3 Prozent und waren zweitgrößter Verlierer im Dax. In London büßten Deliveroo 3,7 Prozent ein und an der Amsterdamer Börse verloren Just Eat Takeaway 5,6 Prozent./bek/ngu/stk

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