Aktien New York: Verluste nach starker Börsenwoche - Zinssorgen belasten

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Aktienmarkt ist nach der starken Vorwoche mit Verlusten in den Handel gestartet. Im Handelsverlauf am Montag hatte der Verkaufsdruck noch etwas zugenommen, nachdem der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, mit Aussagen zur Geldpolitik für Verunsicherung gesorgt hatte. Powell brachte angesichts der "viel zu hohen" Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Erhöhungen des Leitzinses ins Spiel. Die Fed könnte den Zinssatz bei den kommenden Sitzungen des Zentralbankrats bei Bedarf auch jeweils um mehr als 0,25 Prozentpunkte erhöhen, sagte Powell. Höhere Zinsen lassen riskante Anlagen wie Aktien im Verglich zu Anleihen weniger attraktiv erscheinen.

Nach einem Wochenplus von knapp 5,5 Prozent fiel der Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt um 0,98 Prozent auf 34 414,60 Punkte. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,58 Prozent auf 4437,42 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,19 Prozent auf 14 248,84 Zähler nach unten.

Unter den Einzelwerten gerieten die Aktien von Boeing deutlich unter Druck, denn in China stürzte eine 737-800NG der Fluggesellschaft China Eastern Airlines aus großer Höhe mit 132 Insassen ab. Die Papiere verzeichneten am Dow-Ende ein Minus von mehr als vier Prozent.

Der Absturz passierte in einer entlegenen, hügeligen Gegend nahe der Stadt Wuzhou in der südchinesischen Region Guangxi. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping rief die Airline dazu auf, mit den Folgen des Unglücks angemessen umzugehen und potenzielle Gefahren für den Flugverkehr zu untersuchen. China Eastern Airlines ordnete sofort an, dass alle Boeing 737 in ihrer Flotte zunächst am Boden bleiben müssen.

Das Unglück sei in erster Linie eine Tragödie für die direkt Beteiligten und komme ferner zu einem äußerst heiklen Zeitpunkt, schrieb Analyst Seth Seifman von der US-Bank JPMorgan. So wolle Boeing nach dreijähriger Unterbrechung endlich wieder die Auslieferungen von Maschinen des Typs 737 Max nach China aufnehmen, der nach Abstürzen in die Schlagzeilen geratenen war. Eine erhebliche Verzögerung bei den Auslieferungen würde sich dem Experten zufolge wahrscheinlich auf den Barmittelzufluss im laufenden Jahr auswirken.

Die Papiere des Versicherers Alleghany sprangen indes um knapp ein Viertel nach oben, denn Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway geht nach Jahren der Zurückhaltung wieder eine Milliardenübernahme an. Eine Einigung erfolgte bereits. Die Anteilsscheine von Berkshire Hathaway gewannen gut zwei Prozent.

Weiter steigende Ölpreise rückten die Aktien von ExxonMobil und Chevron wieder in den Blick der Anleger. Für Preisauftrieb sorgten neue Unsicherheiten in der globalen Rohölversorgung. Am Wochenende hatten jemenitische Huthi-Rebellen verschiedene Ziele in Saudi-Arabien angegriffen, darunter Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Aramco .

Zudem ist die Lage am Ölmarkt auch wegen des Ukraine-Kriegs sehr angespannt, da Russland ein großer Förderer und Exporteur von Erdöl ist. Den Preissprung beim Öl erklärte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank denn auch mit Spekulationen auf einen möglichen Importstopp der Europäischen Union (EU) für Lieferungen aus Russland. In dieser Woche ist ein Treffen auf höchster EU-Ebene mit US-Präsident Joe Biden geplant, auf dem über weitere Sanktionen gegen Russland gesprochen werden dürfte, sagte Fritsch. Die Papiere von Chevron stiegen um anderthalb Prozent und die von ExxonMobil um mehr als vier Prozent./la/ngu

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