Zur Rose: Aktie weiter unter Druck

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Quelle: Natali _ Mis/Shutterstock.com

Was für ein Sturzflug: Minus 88 Prozent und immer noch stolze 80 Prozent seit Jahresbeginn – und ein Ende des Crashs ist nicht in Sicht. Der Grund für diesen Absturz: der deutsche Datenschutz.

Zur Rose hat alles auf die Einführung des E-Rezepts in Deutschland gesetzt, um endlich die Gewinnzone zu erreichen. Geplant war der 1. Januar 2022, doch dieser Termin wurde auf den 1. September verschoben. Vorerst aber nur in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein. Sollte es sich hier beweisen, hätte es nach und nach auf ganz Deutschland ausgedehnt werden sollen.

Doch dann kam der Rückzieher: Die Kassenärztliche (KV) Schleswig-Holstein hat letzte Wochen einen Rückzieher gemacht: Patientendaten seien zu sensibel, um via Mail verschickt zu werden. Das verstößt, so die KV weiter, gegen das Landesdatenschutzgesetz und könne daher unmöglich erlaubt werden.

Da hilft es auch nicht, dass die KV Westfalen-Lippe vorerst an der Umsetzung festhält. Die Anleger schubsten Zur Rose über die Kante.

Wir respektieren natürlich die Entscheidung unserer Kollegen aus Schleswig-Holstein, allerdings werden wir vorerst nicht aus dem Projekt aussteigen. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass es bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens besser ist, auf dem Fahrersitz zu sitzen und den Kurs mitzubestimmen.

Thomas Müller, Vorstand der KV Westfalen-Lippe

Da stellt sich die Frage, was Müller mit "vorerst nicht aussteigen" meint. Werden auch hier Datenschutzprobleme auftauchen? Die Thematik bleibt spannend.

Zur Rose: Aktie 90 Prozent im Allzeithoch entfernt

Die Aktie der Schweizer Versandapotheke fiel gestern um 14,73 Prozent, von 54,30 CHF auf 46,30 CHF. Von ihrem Allzeithoch von 490 CHF vom Februar 2021 ist sie sogar über 90 Prozent entfernt. Nach den letzten Nachrichten scheint auch eine Erholung in weite Ferne zu rücken. Besonders da die Bilanz von Zur Rose nicht rosig aussieht: 2021 verbuchten sie einen Verlust von 225,7 Mio. CHF. Und das ist zurzeit ein Dauerzustand. Den bisher einzigen Gewinn vermeldete Zur Rose 2015 – dem Jahr des Börsengangs- Damals betrug er 3,4 Mio. CHF.

Die Zukunft von Zur Rose ist zudem ungewiss. Erst vor Kurzem kam das Gerücht auf, dass Zur Rose alle Optionen prüft, um profitabel zu werden, inklusive eines Verkaufs. Allerdings kommentierte die Versandapotheke dies nicht. Damit dürfte es Anlegern klar sein: Solange die Gewinnzone nicht in Sichtweite ist oder die Finanzierung anders sichergestellt wird, sollten Anleger Zur Rose meiden. Also: Finger weg.

Dasselbe gilt für die im SDax vertretene Shop Apotheke. Deren Aktien sind gestern um 1,44 Prozent gefallen. Aber auch sie haben auf Jahressicht über 60 Prozent an Wert eingebüßt und vermelden schon seit Jahren einen Verlust. Die E-Rezept-Problematik belastet auch sie. Daher sollten Anleger gründlich überlegen, diese Aktien ins Depot zu holen. Zurzeit sind sie einfach zu riskant.

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