Davos - Firmenchefs heiß auf KI-Software ChatGPT

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Davos/Frankfurt (Reuters) - Neben wirtschaftlichen Problemen und politischen Krisen beherrscht in diesem Jahr eine Software die Diskussionen der Konzernbosse beim Weltwirtschaftsforum in Davos: ChatGPT, eine sogenannte "Generative Künstliche Intelligenz", die anhand weniger Stichworte Romane und Computerprogramme erstellen kann oder menschliche Interaktion simuliert.

"Ein Umbruch, auf den die Gesellschaft und die Industrie vorbereitet sein müssen", titelten die Veranstalter des Forums auf ihrer Webseite.

KI werde sämtliche Produkte von Microsoft "vollständig umkrempeln", sagte Firmenchef Satya Nadella bei einer Podiumsdiskussion. Sein Softwarehaus sicherte sich einem Medienbericht zufolge für zehn Milliarden Dollar knapp die Hälfte der Anteile an OpenAI, dem Macher von ChatGPT. Microsoft will die Technologie unter anderem in seine Suchmaschine Bing integrieren und damit den Branchenprimus Google angreifen. Dieser müsse zwar nicht um seine Marktposition fürchten, schrieben die Analysten der Bank Morgan Stanley. Allerdings könnten die um ein Vielfaches höheren Kosten für Anfragen, die mit Hilfe von KI beantwortet werden könnten, die Margen der Tochter des Internet-Konzerns Alphabet gefährden.

Matthew Prince, Chef der Cybersicherheitsfirma Cloudflare, sieht "Generative KI" als eine Unterstützung für Programmierer. Sein Unternehmen nutze ChatGPT hierfür bereits. Außerdem lote es Möglichkeiten aus, um mit Hilfe der Software Kundenanfragen schneller zu beantworten. Der Gebrauchtwagenhändler CarMax erstellte nach eigenen Angaben Zusammenfassungen Tausender Kundenbewertungen für angebotene Fahrzeuge. Internet-Nutzer können ChatGPT seit November kostenlos testen.

KI werde den Arbeitsmarkt in vielen Branchen auf den Kopf stellen, prognostizierte Fondsmanager Brice Prunas vom Vermögensverwalter Oddo BHF. "Nach den Arbeitern, die mit dem Aufkommen von Robotern in den Fabriken konfrontiert waren, könnten es nun bald die Angestellten wie Buchhalter, Berater, Lehrer und so weiter sein, die sich auf diese neue Situation einstellen müssen."

Das Ganze habe aber auch einen militärischen Aspekt, gab Alex Karp, Chef der Datenanalysefirma Palantir, zu bedenken. Angesprochen auf die Rolle von Technologie bei einem möglichen Konflikt mit China sagte er, dass dasjenige Land einen Vorteil habe, dass bei der KI-Entwicklung am schnellsten vorankomme.

(Bericht von Jeffrey Dastin und Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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