Europas Geldhäuser auch nach Gewinnplus deutlich hinter US-Banken

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die führenden Banken in den USA haben trotz Gewinnrückgängen im vergangenen Jahr zusammen fast doppelt so viel verdient wie ihre europäischen Konkurrenten. "Die großen US-Banken lassen ihre europäischen Wettbewerber beim Gewinn und der Profitabilität immer noch deutlich hinter sich - auch wenn der Abstand vergangenen Jahr kleiner geworden ist", fasste EY-Partner Robert Melnyk die Ergebnisse einer Analyse des Beratungsunternehmens zusammen.

Demnach sank der Nettogewinn der nach Bilanzsumme zehn größten US-Banken 2022 zum Vorjahr in Summe um rund 24 Prozent auf umgerechnet 140 Milliarden Euro. Hauptgrund: Das Investmentbanking - also das Geschäft mit Börsengängen, Übernahmen und Fusionen - schwächelte.

Für Europas Top-Ten unter den Geldhäusern, zu denen als einziges deutsches Institut die Deutsche Bank zählt, errechnete EY hingegen ein Plus von 3,5 Prozent auf gut 72 Milliarden Euro. Das ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Unter anderem die Zinswende im Euroraum sorgt für Auftrieb. Auch im laufenden Jahr dürften nach EY-Erwartungen die Zinseinnahmen steigen, das Kreditgeschäfte werde profitabler.

Dennoch: In allen Jahren seit 2013 waren die kumulierten Gewinne der großen amerikanischen Top-Banken der EY-Übersicht zufolge jeweils um mindestens 83 Prozent höher als die ihrer europäischen Wettbewerber. Im vergangenen Jahr gelang sieben der zehn untersuchten US-Banken ein Gewinn von mehr als zehn Milliarden Euro, einsame Spitze: JPMorgan mit umgerechnet rund 35 Milliarden Euro Gewinn. Von den zehn europäischen Banken erzielten nur die britische HSBC und die französische BNP Paribas jeweils mehr als zehn Milliarden Euro Gewinn.

EY-Partner Melnyk rät, das Aufholen der europäischen Banken in Sachen Profitabilität nicht überzubewerten: "Die schwache Gewinnentwicklung der US-Banken ist nur eine Momentaufnahme." Wenn sich das Klima an den Kapitalmärkten verbessere und zum Beispiel das Geschäft mit Firmenübernahmen und Börsengängen wieder in Schwung komme, "werden wir aller Voraussicht nach jenseits des Atlantiks wieder deutlich steigende Gewinne sehen", prognostizierte Melnyk. "Dann könnte sich der Abstand zu den europäischen Instituten wieder vergrößern."/ben/DP/zb

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