Ist das Ende der Saga BioNTech eingeläutet?

Aktienwelt360 · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen des Vorzeige-Biotech-Unternehmens BioNTech (WKN: A2PSR2) zeigt vor allem eines: Die Ära der BioNTech-Saga nähert sich einem Wendepunkt.

Flossen in der Hochphase der Corona-Pandemie noch die Milliarden wie Wasser den Rhein hinunter, so kämpft das Unternehmen heute mit den Auswirkungen des Endes der Corona-Pandemie. Die einstige Ikone im Kampf gegen das Virus sieht sich mit einer neuen Realität konfrontiert, denn die Nachfrage nach ihren Impfstoffen ist dramatisch eingebrochen.

Mit Quartalsverlust zurück zu den Wurzeln

Es kam doch irgendwie überraschend: Im zweiten Quartal musste das Mainzer Biotech-Unternehmen einen Verlust von 190 Mio. Euro hinnehmen, während der Umsatz um 95 % einbrach. Insgesamt waren es 168 Mio. Euro gegenüber 3,2 Mrd. Euro im zweiten Quartal 2022. Der Quartalsgewinn lag damals bei 1,6 Mrd. Euro.

Einziges Trostpflaster: Die saisonale Nachfrage nach dem Corona-Impfstoff und verzögerte Zahlungen von Partnern wie Pfizer (WKN: 852009) und der Europäischen Kommission trugen wesentlich zum Nettoverlust bei.

Trotz starkem Umsatzrückgang weiterhin optimistische Prognosen

Trotz dieser harten Realität blickt BioNTech optimistisch in die Zukunft, auch wegen des geplanten adaptierten Corona-Impfstoffs, der im Herbst kommen soll. Das Mainzer Unternehmen hat sich dabei ehrgeizige Ziele gesetzt: Fünf Milliarden Euro Umsatz mit Impfstoffen. Verglichen mit den Erlösen von knapp 19 Mrd. Euro im Jahr 2021 und 17,3 Mrd. Euro im Jahr 2022 zeigt dies jedoch, wie dringend die Diversifizierung der Produktpalette ist.

Größtes Problem bei BioNTech bleibt

Die bisherigen Umsätze von BioNTech basierten vor allem auf dem Corona-Impfstoff Comirnaty, der gemeinsam mit Pfizer entwickelt und vermarktet wurde. Mit der sinkenden Nachfrage nach dem Ende der Pandemie sind die Umsätze nun stark zurückgegangen – eine Entwicklung, die viele Marktteilnehmer wohl erwartet hatten.

Investoren hatten die hohe Abhängigkeit immer wieder kritisiert und einen hohen Bewertungsabschlag eingespeist. Zeitweise wurde das Unternehmen mit einem KGV von 6 gehandelt. Heute liegt das erwartete KGV bei knapp 20. Das Ende der Fahnenstange dürfte noch nicht erreicht sein, denn der Aktienkurs hat bis heute noch keinen Boden gefunden.

BioNTech tritt auf die Kostenbremse

Um die Auswirkungen des Umsatzrückgangs abzufedern, hat BioNTech seine Ausgaben angepasst. Es wurde eine vorsichtige Kostenstrategie verfolgt. Dazu gehört die Reduzierung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für Vertrieb und Verwaltung.

Typisch deutsch, mögen angelsächsische Investoren sagen. Aber gegensteuern heißt offensiv sein, nicht defensiv. Dem Aktienkurs täte es gut, wenn die Ziele früher als später erreicht würden. Und dies heißt vor allem: Investieren!

Die Richtung stimmt, aber stimmen auch die Ergebnisse?

Während BioNTech seine Anstrengungen verstärkt, um seine Krebsmedikamente zum Erfolg zu führen, bleibt ungewiss, ob diese den gleichen Siegeszug wie Comirnaty antreten können. Die Erwartungen sind zweifellos hoch.

BioNTech steht nun mit dem Rücken zur Wand und sieht sich vor der Herausforderung konfrontiert, sich von der Erfolgsgeschichte des Corona-Impfstoffs zu lösen und eine diversifizierte Produktpalette zu entwickeln, um relevant zu bleiben und positive Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft zu geben.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von Pfizer. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von BioNTech.

Aktienwelt360 2023

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