Thema: Entain legt nach CEO-Wechsel zu: Kann die Aktie zur Trendwende ansetzen?

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EQS-Media / 02.01.2024 / 14:43 CET/CEST

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Der Glücksspielkonzern Entain ist nicht nur einer der größten Gambling-Konzerne der Welt, sondern gehört auch in Großbritannien zu den wichtigsten Unternehmen. In den letzten Monaten war die Aktie der Firma jedoch recht konstant gefallen, was unter anderem auf die negativen Schlagzeilen und Strafen zurückzuführen sein könnte, die Entain oder Tochterfirmen von Entain hatten zahlen müssen.

Anlegern der Glücksspielbranche dürfte aufgefallen sein, dass die Aktie von Entain Ende Dezember aber wieder einen Kurssprung nach oben machen konnte. Experten sehen die Absetzung von Jette Nygaard-Andersen als Geschäftsführerin als Grund dafür, denn kurz nach ihrer Entlassung erholte sich das Wertpapier merklich.

Die Glücksspiel-Experten von GamingGadgets, die unter anderem öfter über Entain berichten, scheinen ebenfalls eine Trendwende erkannt zu haben. Trotzdem sei der Aktienmarkt zu unberechenbar als dass genaue Prognosen nur aufgrund von medialen Schlagzeilen abzuleiten wären. Schauen wir also ein bisschen tiefer hinter die Kulissen.

Wie hat sich die Entain-Aktie über die Jahre entwickelt?

Entain ist Teil des FTSE 100 in Großbritannien und gehört damit zu den größten 100 Firmen des Landes, die an der Börse gelistet sind. Während der gesamte Index in diesem Jahr sich leicht nach oben bewegt hat, steht die Entain-Aktie isoliert betrachtet in der Jahresübersicht nicht gut da.

Zum Start des Börsenjahres 2023 lag der Kurs bei 14,80 € und kletterte zunächst auch noch bis auf 17,60 € im Februar. Dann aber setzte ein Negativtrend ein, der nur im Mai und August nochmal kurz unterbrochen wurde. Seit Mitte August ging es dann kontinuierlich nach unten und die Aktie taxierte nur noch bei rund 9,00 €.

Verlängert man den Beobachtungszeitraum, wird die Lage noch düsterer. Am 24.09.2021 erreichte die Aktie ihr All-Time-High von 26,00 €. Wer damals am Peak investiert hat, wird vermutlich noch lange warten müssen, bis sich die Aktie erholt – wenn sie überhaupt noch einmal so einen Höchststand erreicht.

Anleger der ersten Stunde dürften hingegen weiterhin eine Rendite erwirtschaftet haben und die Entain-Aktie entspannt halten, denn im Jahr 2010 pendelte die Aktie noch um einen Wert von 1,00 €. Auf sehr lange Frist gesehen, hat sich das Unternehmen für die Anleger also gar nicht so schlecht entwickelt.

Bei der langfristigen Kursentwicklung muss noch berücksichtigt werden, dass Entain in einigen Jahren eine Dividende ausgeschüttet hat. In diesem Jahr lag die Dividende aber nur bei 0,20 €, sodass die Auswirkung auf den Kurs marginal war.

Krise bei Entain spitzt sich im Jahr 2023 zu

Fast drei Jahre lang war Jette Nygaard-Andersen CEO von Entain. Die Ex-Chefin war vor allen Dingen für ihre mutige Expansionspolitik bekannt. Ihre Strategie war es, andere Glücksspielunternehmen konsequent aufzukaufen, um sich Marktanteile zu sichern. Allerdings hat sich später gezeigt, dass Entain damit nicht nur potentielle Mehrumsätze, sondern auch Altlasten der besagten Glücksspielunternehmen in den eigenen Konzern geholt hat.

Nachdem Entain oder Tochterfirmen von Entain bereits mehrfach zu Millionenstrafen veruteilt wurden, weil sie gegen Glücksspielregeln in verschiedenen Ländern verstoßen haben sollen, wurde Ende November bekannt, dass Entain 585 Millionen Britische Pfund an die Steuerbehörde Großbritanniens zahlen muss.

Bei dieser Summe handelt es sich nicht um eine Strafzahlung, sondern um ein Vergleichsangebot, um einen anderen Gerichtsfall beizulegen, bei dem es um Bestechung und Geldwäsche gehen soll. Die Führung von Entain habe stets bekräftigt, dass es sich nicht um aktuelle Verfehlungen gehandelt habe, sondern dass es Probleme aus der Vergangenheit gewesen wären, die Entain als neue Muttergesellschaft aber für die akquirierten Marken zu verantworten habe.

Allerdings wurde im Laufe des Jahres auch bekannt, dass Entain in Großbritannien und Österreich, aktiv Lobbyarbeit geleistet haben soll, um politische Entscheidungsträger hinsichtlich einer liberaleren Glücksspielgesetzgebung zu beeinflussen.

Insgesamt scheint man bei Entain nicht mehr zufrieden mit der Führung von Jette Nygaard-Andersen gewesen zu sein, weshalb letztlich ihre Absetzung erfolgte. Offiziell habe es sich zwar um eine Trennung im beiderseitigen Einvernehmen gehandelt, aber auch die offizielle Pressemitteilung liest sich so, als gebe es einen Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen – u.a. mit der neunstelligen Zahlung an die britische Steuerbehörde, die der Glücksspielkonzern zu leisten habe.

Personeller Wechsel scheint für Euphorie unter den Anlegern zu sorgen

Die Aktie von Entain hat um knapp 20 % zulegen können, seitdem Jette Nygaard-Andersen nicht mehr in der Rolle als CEO agiert. Zudem hat es weitere Personalwechsel gegeben, die bei den Anlegern für Euphorie gesorgt haben könnten. Stella David übernimmt beispielsweise als Interims-CEO und andere langjährige Mitarbeiter bekleiden künftig andere Aufgaben im Konzern.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Aktienkurse auf derartige Meldungen reagieren, besonders wenn sie überraschend kommen. Aktienmärkte drücken aber immer eine Wette auf die Zukunft aus und stellen nicht den Status quo dar. Also kann man aus dem steigenden Kurs ablesen, dass die Anleger hoffnungsvoll sind, dass es unter der neuen Führung erfolgreicher weitergeht als zuletzt.

Fazit: Entain muss jetzt beweisen, dass es langfristig aufwärts geht!

Ein kleiner Sprung im Aktienkurs hat erstmal nichts zu bedeuten, zumal Entain auf Jahressicht noch deutlich im Minus liegt, was manche Anleger beunruhigt haben könnte. Die vielen negativen Meldungen des Jahres allein auf Jette Nygaard-Andersen zu schieben, scheint auch falsch zu sein, denn Entain beschäftigt weit über 20.000 Mitarbeiter, die alle ihren Teil am Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens haben.

Um den Kurs nachhaltig zu stabilisieren und wieder in Richtung Wachstum zu kommen, muss Entain mit positiven Nachrichten punkten. Jüngst veröffentlichte der Konzern einen Bericht über sein soziales Engagement. Diese Form der Imagepflege dürfte aber nicht ausreichen.

Entain muss stattdessen unter Beweis stellen, dass der Konzern dazu in der Lage ist, im hochkompetitiven Glücksspielumfeld zu bestehen und die international aktiven Marken erfolgsbringend auszurichten. Nach einer jahrelangen Phase der Akquisitionen gilt es nun, Profit aus dem Pool an Unternehmen zu schlagen, die mittlerweile Teil des Konzerns geworden sind und im kommenden Jahr vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen stehen.

Weitere Meldungen über Strafzahlungen, besonders solche, die das neue Management zu verantworten hat, wären aber mit Sicherheit das falsche Signal für die Anleger. Die Zukunft des Entain-Aktienkurses hängt also von diversen Faktoren ab.



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Schlagwort(e): Finanzen

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