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Moody's sieht Frankreichs Kreditwürdigkeit wegen Neuwahlen gefährdet

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Maxim Studio/Shutterstock.com

Paris/Berlin (Reuters) - Die politische Situation in Frankreich bedroht der Ratingagentur Moody's zufolge die Kreditwürdigkeit des Landes.

"Die vorgezogenen Neuwahlen erhöhen die Risiken für die Haushaltskonsolidierung", teilten die Bonitätswächter am Montagabend mit. Dies sei für das Rating negativ. Moody's bewertet die Kreditwürdigkeit derzeit mit Aa2. Damit wird Frankreich zwar eine sehr hohe Bonität zugestanden, die aber langfristig schwerer einschätzbar ist. Die anderen großen Ratingagenturen Fitch und S&P Global liegen eine Note unter der Note von Moody's.

"Potenzielle politische Instabilität ist ein Kreditrisiko angesichts der schwierigen fiskalischen Situation, die die nächste Regierung erben wird", erklärten die Moody's-Analysten. Der derzeit stabile Ausblick für Frankreichs Rating könne auf "negativ" gesenkt werden könnte, sollten sich die Schuldenkennzahlen weiter verschlechtern. "Eine nachlassende Verpflichtung zur Haushaltskonsolidierung würde auch den Druck auf die Kreditwürdigkeit erhöhen." Die Experten hoben hervor, dass die Schuldenlast des Landes mit mehr als 110 Prozent des Bruttoinlandsproduktes höher als die anderer Länder mit einem ähnlichen Rating sei.

Präsident Emmanuel Macron hat nach der Niederlage seiner Partei bei der Europawahl am Sonntag überraschend die Auflösung der Nationalversammlung verkündet. Die Neuwahl soll am 30. Juni erfolgen. Die rechtsextreme Partei RN von Marine Le Pen ging als Gewinner der Europawahl hervor.

In der Eurozone könnten sich die Konflikte in der Schuldenpolitik verschärfen, erwartet Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die sehr hohe Verschuldung in Frankreich und Italien berge Konfliktpotenziale. Die Reaktion an den Kapitalmärkten – mit dem Anstieg der Zinsdifferenzen zwischen Deutschland einerseits und Frankreich und Italien andererseits – zeige, dass die Investoren dieses Risiko sähen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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