Hamas-Vertreter - Verlangte Änderungen an Waffenruhe-Entwurf sind unerheblich

Doha (Reuters) - Die Hamas hat die von ihr geforderten Änderungen an einem US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen präzisiert und als unerheblich bezeichnet.
So müsse es einen vollständigen Abzug israelischer Soldaten aus dem Gazastreifen geben, bekräftigte ein hochrangiger Vertreter der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem müssten bestimmte Beschränkungen bei der geplanten Freilassung palästinensischer Häftlinge wegfallen. Es handele sich aber nur um geringfügige Änderungen. US-Außenminister Antony Blinken hatte dagegen am Mittwoch gesagt, die Hamas habe zahlreiche, zum Teil nicht umsetzbare Anpassungen verlangt.
Bei dem diskutierten Austausch von Häftlingen gegen Geiseln konkretisierte der Hamas-Funktionär nun die Forderungen: Die Hamas wolle selbst 100 zu langjährigen Haftstrafen verurteilte Palästinenser auswählen, die aus israelischen Gefängnissen freikommen sollten. Ein Ausschluss bestimmter Gefangener von der Vereinbarung - wie von Israel verlangt - werde abgelehnt. Auch sei die Vorgabe inakzeptabel, dass Häftlinge mit langen Strafen nur freigelassen werden dürften, wenn sie nicht noch mehr als 15 Jahre Gefängnis vor sich hätten. Aus Sicht der Hamas würden keine signifikanten Änderungen gefordert, die eine Ablehnung rechtfertigten.
Die seit Monaten andauernden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen waren am Mittwoch erneut ins Stocken geraten. US-Außenminister Blinken und die Hamas warfen sich gegenseitig vor, falsche Angaben zu machen oder von bereits gemachten Zusagen wieder abzurücken. Blinken sagte, die palästinensische Gruppierung habe bereits erreichte Einigungen infrage gestellt. Die Hamas widersprach umgehend. Man habe keine Nachbesserungen am Friedensplan verlangt, sagte das führende Hamas-Mitglied Osama Hamdan dem Sender Al-Arabi TV. Vielmehr sei Blinken bei der Suche nach einer Lösung "Teil des Problems und nicht der Lösung".
(Bericht von Nadine Awadall und Maha El Dahan, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)