Islamistischer Prediger Choudary in London zu lebenslanger Haft verurteilt

London (Reuters) - In Großbritannien ist der radikal-islamische Prediger Anjem Choudary als Anführer einer Terrororganisation zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Der Crown Court im Londoner Stadtteil Woolwich verhängte am Dienstag zudem eine Mindesthaftdauer von 28 Jahren vor einer möglichen vorzeitigen Freilassung, abzüglich des rund einen Jahres, das Choudary seit seiner Festnahme bereits in Haft verbracht hat. Der 57-Jährige, dessen Anhänger mit zahlreichen Anschlägen weltweit in Verbindung gebracht wurden, war in der vergangenen Woche schuldig gesprochen worden, die Al-Muhajiroun-Gruppe angeführt zu haben, die bereits vor mehr als einem Jahrzehnt als terroristische Organisation verboten wurde.
"Organisationen wie Ihre normalisieren Gewalt im Namen einer ideologischen Sache", sagte Richter Mark Wall zu Choudary. Solche Organisationen stachelten Mitglieder zu Taten auf, die sie sonst vielleicht nicht begingen. "Sie treiben Keile zwischen Menschen, die ansonsten friedlich zusammenleben könnten und würden." Al-Muhajiroun sei eine radikale Organisation mit dem Ziel, das islamische Scharia-Recht so weit wie möglich in der Welt zu verbreiten, notfalls mit Gewalt.
Choudary war früher der bekannteste islamistische Prediger in Großbritannien. Er hatte die Attentäter der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA gelobt und erklärt, er wolle den Buckingham-Palast in eine Moschee umwandeln. Er war bereits 2016 wegen Unterstützungsaufrufen für die Extremisten-Miliz Islamischer Staat inhaftiert worden. 2018 wurde er nach Verbüßung der Hälfte seiner fünfeinhalbjährigen Haftstrafe freigelassen.
(Bericht von Sam Tobin, geschrieben von Christian Götz.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)