DGB - Umfrage unter Lehrlingen zeigt Licht und Schatten

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Berlin (Reuters) - Die Auszubildenden in Deutschland geben ihren Ausbildern gute Noten, wünschen sich aber mehr persönliche Rückmeldung.

"Grundsätzlich sind Auszubildende mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern zufrieden", sagte der Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Kristof Becker, am Donnerstag in Berlin. Allerdings hätten nicht alle Ausbilder ausreichend Zeit für ihre Azubis. Dies zeige eine Umfrage unter mehr als 10.000 jungen Leuten aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen. Demnach sind fast 70 Prozent der befragten Azubis mit ihrer Berufsausbildung zufrieden. Mehr als ein Drittel müsse aber regelmäßig Überstunden machen. Über 15 Prozent müssten häufig oder immer ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten, was laut Berufsausbildungsgesetz verboten sei.

DGB-Vizechefin Elke Hannack kritisierte, dass nur noch 18,9 Prozent aller Betriebe ausbildeten. Rund 52 Prozent hätten dazu die Möglichkeit. "Wer etwas gegen Fachkräftemangel tun will, bildet aus", sagte Hannack. Die Zahl der jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Ausbildung habe mit 2,9 Millionen einen Höchststand erreicht.

Hannack warf den Arbeitgebern vor, auf regionaler Ebene die neue Ausbildungsgarantie zu blockieren. Sie gibt jungen Leuten unter bestimmten Bedingungen einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer außerbetrieblichen Berufsausbildung. Voraussetzung ist, dass eine Region sich als unterversorgt erklärt. Das hätten bundesweit aber nur 21 Regionen gemacht, sagte Hannack. Das sei vor Ort häufig an Arbeitgebern gescheitert, die dies verhindert hätten: "Das funktioniert noch nicht."

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag wertete den DGB-Ausbildungsreport als großes Lob für die Ausbildungsbetriebe. Zahlreiche Unternehmen modernisierten ihre Ausbildungskonzepte und sorgten für eine attraktive und hochwertige Ausbildung. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks forderte zusätzliche Angebote, um Schulabgänger "praxis- und lebensnah auf ihrem Weg in die Ausbildung" zu begleiten. "Immer mehr junge Menschen haben mit teils gravierenden, unter anderem pandemie-bedingten Lerndefiziten beim Lesen, Rechnen und Schreiben zu kämpfen", erklärte der Verband. Für ihre gezielte Förderung benötigten die Jugendlichen Unterstützung von Bund und Ländern.

(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Patricia Weiß. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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