OTS: Roland Berger / Restrukturierungsstudie: Konjunkturelle Trendwende ...

dpa-AFX · Uhr
    Restrukturierungsstudie: Konjunkturelle Trendwende bleibt aus. 98
Prozent befragter Experten erwarten steigenden Transformationsdruck
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München (ots) -

- Automobilindustrie (89%), Bauwirtschaft (48%) und Handel (46%) haben den
  größten Restrukturierungsbedarf
- Bürokratie (57%) erreicht erstmals den Spitzenplatz unter den Wachstumsbremsen
- Unternehmen brauchen neue Finanzierungslösungen, um Restrukturierungen und
  Transformationen bewältigen zu können

September 2024: Restrukturierungsexperten blicken besorgt auf die Entwicklung
der deutschen Wirtschaft. Mehr als 80 Prozent von ihnen erwarten, dass das
Bruttoinlandsprodukt in diesem und im nächsten Jahr stagnieren oder sogar
schrumpfen wird. Damit nimmt der Transformationsdruck auf die Unternehmen weiter
zu. Besonders groß ist der Handlungsbedarf in der Automobilwirtschaft, im Bau-
und Immobiliensektor sowie im Handel. Das sind einige der Ergebnisse der
diesjährigen Restrukturierungsstudie von Roland Berger, für die rund 200
Experten aus den Bereichen Bankwesen, Insolvenzverwaltung, Private Equity,
Sanierungsberatung und Unternehmensführung befragt wurden.

"Anders als in früheren Phasen können die Unternehmen derzeit nicht auf eine
konjunkturelle Trendwende und einen damit verbundenen, absehbaren Wachstumsschub
hoffen. Es gilt nun, sich in einem herausfordernden Finanzierungsumfeld auf
weiter verschärfende wirtschaftliche Schwierigkeiten einzustellen", sagt Adrian
Pielken, Partner bei Roland Berger.

98 Prozent der Experten erwarten einen weiter steigenden Transformationsdruck
für die Unternehmen. Am größten ist dieser in der Automobilindustrie - die fast
neun von zehn Befragten nennen. Damit ist der Wert gegenüber dem Vorjahr noch
einmal um 30 Prozentpunkte gestiegen. Sowohl Automobilhersteller als auch ihre
Zulieferer stehen vor großen Herausforderungen. Sie müssen in Forschung und
Entwicklung investieren, ihre Prozesse (weiter) optimieren und flexible
Strategien entwickeln, um in einem sich schnell verändernden internationalen
Marktumfeld erfolgreich zu bleiben - auch wenn die weltweite Autoproduktion in
den nächsten Jahren nur moderat wachsen dürfte.

Auf den Plätzen zwei und drei der Branchen mit dem größten
Restrukturierungsbedarf folgen mit Bau und Immobilien (48%) sowie Handel (46%)
zwei Industrien, die im Vorjahr ähnlich eingeschätzt wurden. Auffällig ist die
Veränderung auf den weiteren Rängen: Der Maschinen- und Anlagenbau, Deutschlands
zweite Schlüsselbranche und jahrzehntelanger Exportgarant, steht mittlerweile
für mehr als jeden dritten Experten unter hohem Transformationsdruck.

Bürokratie und Fachkräftemangel bremsen das Wachstum

Mit 57 Prozent der Nennungen stehen Bürokratie und Regulierung in diesem Jahr
erstmals an der Spitze der am häufigsten genannten Risiken für die weitere
wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Als ähnlich dringlich wird die
Bewältigung des Fachkräftemangels angesehen. Mit ebenfalls 57 Prozent liegt der
Wert fast exakt auf dem Vorjahresniveau - eine Linderung oder gar Lösung scheint
nicht in Sicht. Viele Unternehmen können Umbaupläne nicht verwirklichen, weil
sie keine geeigneten Arbeitskräfte finden.

Restrukturierung finanzieren - eine Mammutaufgabe

Wenn es um die aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten für Restrukturierungen und
Transformationen geht, zeigen sich die befragten Experten sehr skeptisch: 40
Prozent beurteilen die Möglichkeiten von Krisenunternehmen, an dringend
benötigtes Geld zu kommen, als schlecht oder sehr schlecht.

Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist der Wettbewerb um die begrenzt
verfügbaren Mittel groß. Gleichzeitig ist die Risikobewertung für Kredite und
Investitionen schwieriger geworden, da die Finanzinstitute ihre
Kreditvergaberichtlinien verschärft haben. Zum anderen sehen sich Firmen, die in
finanziellen Schwierigkeiten stecken, häufig mit höheren Zinsen und
Finanzierungskosten konfrontiert, weil die Kreditgeber Risikoaufschläge
verlangen. Die zusätzlichen Finanzierungskosten belasten die ohnehin angespannte
Liquidität vieler Krisenkandidaten. Insgesamt sind die
Finanzierungsherausforderungen damit so hoch wie seit zwei Jahrzehnten nicht
mehr.

Für Alexander Müller, Partner bei Roland Berger, sind die Ergebnisse ein
deutlicher Appell an die Unternehmen selbst, aber auch an Gesellschafter,
Regulierungsbehörden und Kreditgeber: "Gerade in der Krise kommt es für
Unternehmen auf ein tragfähiges Geschäftsmodell sowie eine belastbare
Geschäftsplanung an. Von gleicher Bedeutung sind Kapitalgeber, die bereit sind,
in der Finanzierung neue Wege zu gehen. Damit schaffen sie die Voraussetzung für
erfolgreiche Restrukturierungen und nachhaltige Transformationen."

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: https://ots.de/sVL3X3

Über Roland Berger

Roland Berger ist eine weltweit führende Strategieberatung mit einem breiten
Leistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Roland
Berger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Die
Strategieberatung ist vor allem für ihre Expertise in den Bereichen
Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung
bekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in all ihren Projekten zu
verankern. Im Jahr 2023 verzeichnete Roland Berger einen Umsatz von über einer
Milliarde Euro.

Pressekontakt:

Silvia Constanze Zösch
Senior Expert Corporate Communications & PR
Tel.: +49 160 744-8750
E-Mail: mailto:Silvia.Zoesch@rolandberger.com
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