Auftragspolster der Industrie wächst - "Hinweis aud Bodenbildung"

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Berlin (Reuters) - Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im Oktober wegen eines Großgeschäfts im Schiffbau dicker geworden.

Die noch offenen Bestellungen wuchsen um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Gemessen am Vorjahresmonat nahm der Auftragsbestand allerdings erneut ab, und zwar um 1,3 Prozent.

Der Anstieg zum Vormonat geht den Statistikern zufolge vor allem auf die Entwicklung im Sonstigen Fahrzeugbau zurück, wozu Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gehören: Hier gab es ein Plus von 2,9 Prozent. "Insbesondere ein Großauftrag im Schiffbau trug zu dem erneuten Wachstum des Auftragsbestands in diesem Bereich bei", hieß es dazu. Negativ beeinflussten das Gesamtergebnis hingegen die Rückgänge im Maschinenbau (minus 1,0 Prozent) und in der Automobilindustrie (minus 1,9 Prozent).

Die offenen Aufträge aus dem Inland stiegen im Oktober um 0,2 Prozent. Der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland wuchs sogar um 0,9 Prozent. "Die Hinweise auf eine Bodenbildung verdichten sich", erklärte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. Insgesamt bleibe der Auftragsbestand aber viel zu niedrig, ein Aufwärtstrend sei nicht in Sicht. "Die Signale stehen vorerst weiter auf Abbau von Produktionskapazitäten und Entlassungen", sagte Krüger. Sein Kollege Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank sieht das ähnlich: "Solange die Auftragsbestände nicht in der Breite zunehmen, muss man bezüglich einer nachhaltigen Erholung des Verarbeitenden Gewerbes skeptisch bleiben."

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie verharrte bei 7,3 Monaten. Sie gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen nahm die Reichweite leicht zu von 9,9 auf 10,0 Monate. Bei den Konsumgüterproduzenten verharrte sie bei 3,6 Monaten, bei den Herstellern von Vorleistungsgütern blieb sie mit 4,1 Monaten ebenfalls konstant.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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