Dax hakt KI-Rückschlag ab und peilt Rekordhoch an - Mercedes steigt, BMW verliert an Boden

Nach teils heftigen Kursverlusten und einem schwachen deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt hat der Dax am Dienstag wieder Fahrt aufgenommen. In der Tagesspitze fehlten dem deutschen Leitindex nur 45 Zähler zu einem Rekordhoch. Am Ende des Xetra-Handels stand ein Plus von 0,70 Prozent auf 21.430 Zähler zu Buche.
In der zweiten Börsenreihe stieg der MDax der mittelgroßen Werte um 0,58 Prozent auf 26.255 Punkte.
Ein regelrechtes KI-Gewitter, ausgelöst von der Sorge vor chinesischer Konkurrenz durch ein Modell des Start-up DeepSeek, hatte die europäischen Aktienmärkte am Montag belastet. Grund für die Turbulenzen war, dass Software mit Künstlicher Intelligenz möglicherweise mit weniger Rechenleistung trainiert werden kann als bisher gedacht.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen den Experten von Index-Radar zufolge eines: "Der KI-Markt ist dynamischer denn je." China dränge mit günstigen Lösungen in diesen Zukunftsbereich und stelle damit die Milliardeninvestitionen der Tech-Giganten auf die Probe. Das aber sei nicht nur schlecht: Denn günstigere KI könne viel mehr Unternehmen zugänglich werden, das Wachstum beschleunigen und den Inflationsdruck dämpfen.
Siemens Energy überrascht mit soliden Zahlen
Hierzulande nahm die Berichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. So vermeldete der Energietechnikkonzern Siemens Energy nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn Versöhnliches. Das Unternehmen ist robust in das neue Geschäftsjahr gestartet und hat besser abgeschnitten als von Analysten erwartet.
Bei Anlegern sorgten die Neuigkeiten für Erleichterung. Nach einem Kurseinbruch um ein Fünftel am Vortag, notierten die Aktien heute knapp 7,4 Prozent im Plus. Siemens Energy hatte in der Vorwoche noch deutlich von der Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da das Unternehmen mit seinen Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung und -verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche Intelligenz gilt.
Sartorius-Aktie legt zweistellig zu
Nach einem weiteren schwierigen Jahr soll es beim Labor- und Pharmazulieferer Sartorius endlich wieder aufwärts gehen. 2025 sollen beide Sparten profitabel wachsen und den Umsatz moderat steigern, teilte der Dax-Konzern zur Vorlage seiner vorläufigen Jahreszahlen mit. Analyst Michael Heider von Warburg Research lobte vor allem den starken Auftragseingang im vierten Quartal. Die Vorzüge waren mit einem Plus von mehr als 11,5 Prozent der größte Gewinner im Dax.
Im Kielwasser von Sartorius legten auch die Aktien anderer Werte aus dem Labor- und Diagnostikbereich deutlich zu. So gewannen die Anteilsscheine des Spezialchemie- und Pharmakonzerns Merck KGaA circa 3,3 Prozent. An der Spitze des Nebenwerteindex SDax zogen die Papiere von Stratec um 8,6 Prozent an.
Mercedes steigt, BMW verliert an Boden
Europas größter Softwarehersteller SAP profitierte auch im Schlussquartal vom Umstieg seiner Kunden auf Cloudsoftware. Die Papiere waren im frühen Handel zunächst auf ein weiteres Rekordhoch gestiegen. Zuletzt verzeichneten die Wertpapiere ein Plus vom circa 0,5 Prozent.
Für die Papiere von Mercedes-Benz ging es um 1,4 Prozent nach oben. Mit den Stuttgartern habe ein weiterer Autobauer eine konstruktive Telefonkonferenz mit Blick auf die anstehende Veröffentlichung von Geschäftszahlen (Pre-Close-Call) abgehalten, schrieb der Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies. Der Wettbewerber BMW hingegen enttäuschte Börsianern zufolge eher mit seinem Pre-Close-Call; hier fielen die Aktien am Dax-Ende um 2,7 Prozent, die Vorzüge um fast 2,3 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)