Dax Tagesrückblick 13.06.2025

Konflikt im Nahen Osten brockt Dax sechsten Verlusttag in Folge ein

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Quelle: travelview/Shutterstock.com

Der Angriff Israels auf den Iran und dessen Atomanlagen haben die Anleger in Frankfurt zum Wochenausklang verschreckt. Der Dax sank darum im Handelsverlauf um 1,07 Prozent auf 23.516 Punkte. Schon den sechsten Tag in Folge verbuchte der deutsche Leitindex damit Verluste. Auf Wochensicht hat der Dax etwas mehr als drei Prozent verloren.

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 1,52 Prozent auf 29.742 Punkte. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone rutschte um 1,3 Prozent ab.

Anleger zeigten sich risikoscheu und reagierten damit auf die geopolitische Unsicherheit nach israelischen Angriffen auf den Iran. Mit diesen schaltete Israel die Militärführung des Iran aus. Die Attacken richteten sich ferner gegen Atomanlagen des Iran und trafen Ziele in der Hauptstadt Teheran, aber auch im Westen des Landes. Der Iran sprach von einer Kriegserklärung und kündigte eine harte Reaktion an. Er schickte noch am Morgen mindestens 100 Drohnen in Richtung Israel, die Medienberichten zufolge alle abgefangen werden konnten.

Gold war als sicherer Hafen gefragt und die Ölpreise zogen kräftig an. Mögliche Auswirkungen des Ölpreis-Anstiegs auf die künftige Inflationsentwicklung trübten die Stimmung, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Preissteigerungen seien derzeit der absolute Show-Stopper an den Finanzmärkten und störten sowohl die Zinsszenarien als auch das Konjunkturbild der Investoren.

Anleger suchen nach Krisenschutz
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Nachdem der Dax in der Vorwoche noch ein Rekordhoch von 24.479 Punkten erreicht hatte, haben Anleger nun das Zwischentief vom Mai bei 23.274 Punkten im Blick. Darunter droht charttechnisch weiteres Ungemach.

"An den Aktienmärkten folgt die Reaktion dem klassischen Muster: Risiko raus", kommentierten die Experten von Index Radar den Verlauf. Gewinnmitnahmen seien überfällig - die Eskalation im Nahen Osten liefere den passenden Vorwand.

Rüstungstitel wieder gefragt

Rüstungsaktien konnten von der geopolitisch noch fragileren Lage im Nahen Osten nicht durchweg profitieren. Rheinmetall  standen an der Dax-Spitze rund zwei Prozent höher. Im MDax gaben Hensoldt etwas nach, Renk hielten sich knapp im Plus.

Weiter unter Druck standen Papiere aus dem Reise- und Luftfahrtbereich - wegen der Einschränkungen im Reiseverkehr durch den kriegerischen Konflikt im Nahen Osten und der steigenden Ölpreise. Lufthansa verloren 2,7 Prozent. Tui notierten 3,3 Prozent schwächer nach einem bereits am Vortag verbuchten Verlust von neun Prozent. Fraport verbilligten sich um 3,4 Prozent.

Aus Sorge vor einer abkühlenden Konjunktur zeigten sich zyklische Werte aus dem Einzelhandel, dem Automobil-, Bau- und Bankensektor schwach. Adidas, BMW, Volkswagen und Deutsche Bank lagen im Dax hinten mit Abschlägen von bis zu 2,6 Prozent.

Schweizer Franken gefragt, Euro schwächer

Der Euro litt unter dem Angriff Israels. Die europäische Gemeinschaftswährung sank auf 1,1535 US-Dollar. In der Nacht hatte der Euro noch über 1,16 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1512 (Donnerstag: 1,1594) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7545 (0,8625) Euro. Zu den Währungen, die nach dem Angriff Israels auf den Iran zulegten, zählten auch der als sicher geltende Schweizer Franken.

"Es lässt sich unmöglich sagen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt", kommentierte Michael Pfister, Devisenexperte bei der Commerzbank. Es sei eine große Eskalation, die uns deutlich näher an einen ausgewachsenen Krieg im Nahen Osten bringe. "Bis die Gefahr einer weiteren Eskalation gebannt ist, dürften sichere Anlagen weiter profitieren", schreibt Pfister.

(mit Material von dpa-AFX)

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