Positive Nachrichten zum Stellenaufbau der US-Firmen vor Zinsentscheid der Fed

Washington (Reuters) - Vor dem anstehenden Zinsentscheid in den USA kommen positive Nachrichten vom Jobmarkt: In der Privatwirtschaft wurden einer Umfrage zufolge im Juli 104.000 Jobs geschaffen, nach dem Abbau von revidiert 23.000 (ursprünglich: minus 33.000) Stellen im Juni.
Dies geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Firmenbefragung des Personaldienstleisters ADP hervor. Damit übertraf die Stellenentwicklung im Juli die Erwartungen der von Reuters befragten Volkswirte, die lediglich mit einem Zuwachs von 75.000 Jobs gerechnet hatten.
Am Freitag steht der Arbeitsmarktbericht der Regierung an, der auch die Jobs im öffentlichen Dienst der USA erfasst. Ökonomen erwarten eine Abkühlung am Arbeitsmarkt. Sie stellen sich im Mittel darauf ein, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Juli nur noch um 110.000 gestiegen ist. Im Juni lag der Zuwachs noch bei 147.000. Bei der getrennt ermittelten Arbeitslosenquote wird ein leichter Anstieg auf 4,2 Prozent erwartet, womit jedoch auch weiterhin in etwa Vollbeschäftigung herrschen dürfte - das erklärte Ziel der Notenbank, die auch für stabile Preise sorgen soll.
FED PAUSIERT WOHL WEITER: GEGENSTIMMEN ZU ERWARTEN
Experten rechnen damit, dass die Federal Reserve (Fed) am Abend (20.00 MESZ) erneut stillhalten und den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen wird. Sie hat den geldpolitischen Schlüsselsatz dieses Jahr noch nicht angetastet: Und dies, obwohl US-Präsident Donald Trump die unabhängigen Währungshüter immer wieder zu massiven Zinssenkungen drängt. Auch Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets, rechnet mit einer Pause. Doch habe die Sitzung eine gewisse Brisanz: "Denn zum ersten Mal seit 1993 könnten zwei Gouverneure der US-Notenbank – Christopher Waller und Michelle Bowman – gegen eine Beibehaltung des Leitzinses stimmen."
Beide Direktoriumsmitglieder haben laut über eine Zinssenkung nachgedacht. Fed-Chef Jerome Powell hat jedoch signalisiert, dass die Notenbank keine Eile mit einer Zinssenkung hat, solange die Folgen der von Trump betriebenen Zollpolitik auf Inflation und Arbeitsmarkt noch nicht abzuschätzen seien.
(Büro Washington, geschrieben von Reinhard Becker,)