Alibaba: Chinesische Regierung macht weiter Ernst und nimmt Browser aus verschiedenen App-Stores – Druck auf Konzern und Aktie wächst

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bereits zu Wochenbeginn stand die Aktie des chinesischen Internet-Riesen nicht im Sonnenlicht. Die  Regierung im Reich der Mitte sei besorgt über den Einfluss des Unternehmens auf die gesellschaftliche Meinung im Land, berichtete das „Wall Street Journal“ und bezog sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.

Chinas Staatschef fordert konsequentes Eingreifen

Laut des staatlichen Senders CCTV hat Xi Jinping in einer Ansprache an das oberste Wirtschaftsgremium Chinas Missstände angeprangert: “Die Entwicklung einiger Plattformunternehmen ist nicht Standard und es bestehen Risiken.”  Laut Xi  bestehen Grauzonen und Schlupflöcher, die durch erweiterte Regeln geschlossen werden müssten. Der chinesische Staatchef fordert die Aufsichtsbehörden daher auf,  die Aufsicht über die betreffenden Unternehmen zu verstärken, damit keine Monopole entstünden, ein fairer Wettbewerb garantiert sei und keine ungeordnete Expansion des Kapitals entstünde.

Nächster Schlag gegen Alibaba

Der Internetbrowser der Konzern wurde heute in China aus mehreren App-Stores entfernt, wie die Financial Times heute berichtet. Demnach soll der UC-Browser unter anderem nicht mehr in den Stores von Huawei und Xiaomi zu finden oder der Download blockiert sein. Auf Samsung-  und  Apple-Geräten hingegen soll er noch funktionieren.

TV-Show kritisiert Browser

Die Aktion erfolgt nachdem der staatlichen Sender CCTV den UC-Browser aufs Korn genommen hatte. Der Vorwurf: Der Browser würde irreführende Werbung bezüglich Krankenhäuser zeigen, die suchende zunächst auf die Seite von privaten Krankenhäuser leite und nicht auf die Portale von öffentlichen.

Alibaba weiterhin kleinlaut

Gegeüber CNBC erklärte ein Sprecher des UC Browser-Teams von Alibaba:„Wir legen großen Wert auf die in der Show gezeigten Probleme und führten schnell eine Reihe von Maßnahmen zur Überprüfung und Korrektur durch.“ Die “illegalen Anzeigeninhalte”, die von der TV-Show Bezug genommen wurde, seien mittlerweile entfernt worden. Und dann kommt noch folgte gegenüber CNBC noch eine Auskunft, die Staatschef Xi Jinping sicherlich gerne vernommen hat: “Wir werden die Überprüfung von Inhalten weiter verbessern und mehr Verantwortung übernehmen und gute Informationsdienste mit strengeren Standards anbieten.”

Chinesische Regierung lässt weiterhin die Muskeln spielen

Xi Jinping und seine Gefolgsleute stellen weiterhin klar, wer im Reich der Mitte das Sagen hat. Mittlerweile wird auch schon spekuliert, ob die Finanzgeschäfte von Tencent als nächstes ins Visier der Behörden geraten. Jack Ma hat mit seiner Kritik an der chinesischen Regierung der ganzen Branche keine Gefallen getan. Ob die Maßnahmen allerdings große Auswirkungen auf das operative Geschäft von Alibaba haben, bleibt vorerst zu bezweifeln. Trotzdem steigt mit jedem Vorgehen der Staatsmacht gegen den online-Konzern die Verunsicherung der Anleger. Wer Schlimmeres befürchtet, der sollte sich vielleicht vorerst aus der Aktie zurückziehen.

Treffen mit den USA 

Am Wochenende führen der US-Außenminister Antony Blinken und der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan in Alaska erstmals persönliche Gespräche mit ihren chinesischen Kollegen führen. Schon im Vorfeld haben Blinken und Verteidigungsminister  Lloyd Austin die Stimmung etwas angeheizt: „Wir werden uns notfalls zur Wehr setzen, falls China Nötigung und Aggression einsetzt, um seinen Willen zu bekommen“, sagte Blinken am Dienstag bei einem Besuch in Tokio.

Der amerikanische Top-Diplomat und der Pentagon-Chef Sullivan unterstrichen in einer gemeinsamen Erklärung mit ihren japanischen Kollegen ihre Entschlossenheit, sich einem „destabilisierenden Verhalten gegenüber anderen in der Region“ entgegenzustellen. Dort, wo Chinas Verhalten nicht im Einklang mit der internationalen Ordnung stehe, stelle es „politische, wirtschaftliche, militärische und technologische Herausforderungen“ für die internationale Gemeinschaft dar.

Das Treffen der Ranghohen Politiker in Alaska könnte das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China nicht unbedingt entschärfen. Die Reise der beiden Kabinettsmitglieder von Joe Biden dürfte in Peking keine Jubelstürme ausgelöst haben. Daher dürfte zunächst ein frostiger Ton zwischen den beiden Partien herrschen. Welche Folgen das erste Treffen dann im Nachgang hat, bleibt abzuwarten.

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Von Markus Weingran

Foto: testing/Shutterstock.com

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