Bahn legt Lokführern erstes Angebot vor - Plus 1,5 Prozent mehr Lohn

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - In der dritten Tarifrunde mit der Lokführergewerkschaft GDL hat die Deutsche Bahn ein erstes Angebot vorgelegt.

Bei einer Laufzeit bis Februar 2023 sollen die Beschäftigten demnach 1,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt bekommen, wie Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Montag nach den Gesprächen in Berlin sagte. Zur Offerte gehöre auch ein erweiterter Kündigungsschutz und eine fortgesetzte Einstellungs- und Qualifizierungsoffensive. "Wir haben der GDL-Spitze heute ein Angebot unterbreitet, das der wirtschaftlichen Lage Rechnung trägt und sozial verantwortlich ist", sagte Seiler. Arbeitsplatzsicherheit plus Lohnerhöhung seien in schwierigen Zeiten ein hohes Gut. Jetzt könne die Gewerkschaft Verantwortung beweisen. "Die GDL-Spitze muss auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und das Wiederhochfahren der Mobilität in Deutschland unterstützen." 

Von der GDL war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Nach Angaben der Bahn will die Gewerkschaft das Angebot bis zum 24. Mai intern in ihren Gremien bewerten. Die GDL verlangt 4,8 Prozent mehr Lohn und eine Corona-Prämie von 1300 Euro für fast alle Beschäftigten in Deutschland. Dazu kommen weitere Forderungen wie mehr Sicherheitskräfte in den Zügen als Schutz auch für Zugbegleiter. Die GDL strebt einen Tarifvertrag an, der deutlich über den Abschluss der Bahn mit der konkurrierenden und größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hinausgeht. Die EVG hat mit der Bahn bereits einen Vertrag mit Laufzeit bis 2023 geschlossen. Er sieht unter anderem Lohnerhöhungen von 1,5 Prozent ab 2022 vor. GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuletzt gesagt, in der dritten Runde entscheide sich, ob der Arbeitgeber Konfrontation oder Lösungen wolle: "Wir stehen für beides bereit."

Kompliziert wird die diesjährige Tarifrunde dadurch, dass sowohl EVG als auch GDL den Anspruch erheben, für nahezu alle 185.000 Beschäftigten in Deutschland beim Schienenpersonal zu verhandeln. Die Bahn sieht sich dagegen gezwungen, dass Tarifeinheitsgesetz anzuwenden. Danach gilt ein Tarifvertrag nur dort, wo die jeweilige Gewerkschaft die Mehrheit hat. Von 300 Teilbetrieben hat die GDL aber laut Bahn nur in 16 eine Mehrheit, wo deren Abschluss gelten würden. Die GDL bezweifelt dies und will es gerichtlich überprüfen lassen.

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