Beispiel Wirecard, Shell & Nokia: 3 Probleme, die ETF-Investoren nicht kennen!

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Dass das Investieren in ETFs mit zahlreichen Vorteilen verbunden ist, dürften die meisten Passivinvestoren inzwischen wissen. Der Ansatz ist einfach, kostengünstig und langfristig durchaus ertragreich. Zumindest, wenn man als Investor den Mut besitzt, auch Korrekturen und Crashs auszusitzen.

Allerdings sind das bei Weitem nicht die einzigen Vorteile. Nein, die Aktien von Wirecard, Royal Dutch Shell und Nokia können so beispielhaft ebenfalls auf einige starke Aspekte hinweisen. Nämlich auf Probleme, die ETF-Investoren einfach nicht kennen.

Wirecard: Das Problem der Einzelperformance

Ein erstes, mustergültiges Beispiel ist in diesen Tagen die Aktie von Wirecard. Um jetzt kein allzu großes Fass aufzumachen, fassen wir die Ergebnisse der letzten Tage und Wochen einfach mal kurz zusammen: Zunächst fehlten 1,9 Mrd. Euro in der Bilanz, die zu einem Skandal führten. Das wiederum mündete in der Insolvenz. Und die Zerschlagung ist jetzt die wahrscheinlichste Option, bei der die Investoren vermutlich auf einem Verlust von weit über 90 % sitzen bleiben. Vielleicht sogar auf einem Totalverlust.

ETF-Investoren kennen ein solches Einzelrisiko hingegen nicht. Hatte die Aktie von Wirecard Einfluss auf einzelne Indizes? Ja, zweifellos. Im DAX ist die Aktie beispielsweise präsent gewesen, ging allerdings im marktbreiten deutschen Durchschnitt unter. Ja, sogar in dem Index, der lediglich 30 verschiedene Aktien auf sich vereint.

Tatsächlich haben Investoren, die auf einen DAX-ETF setzen, diese Performance so gut wie gar nicht bemerkt. Seit Anfang Juni ist der DAX sogar von ca. 12.480 Punkten auf das derzeitige Niveau von 12.812 Punkte geklettert, während die Wirecard-Aktie rund 98 % ihres Wertes verloren hat. Das zeigt, wie wertvoll die Diversifikation gerade bei solchen Extremfällen ist.

Royal Dutch Shell: Starke Dividendenkürzung!

Eine zweite Aktie, die jetzt ein bemerkenswerter Fall im Kontext von Dividendenkürzungen ist, ist die von Royal Dutch Shell. Lange Zeit galten die Anteilsscheine als Fels in der Brandung, was ihre Beständigkeit anging. Seit über 75 Jahre hielt das Management schließlich stets die Dividende konstant. Zumindest bis zum ersten Quartal dieses Börsenjahres.

Der britisch-niederländische Öl- und Erdgasmulti hat die Dividende gekürzt. Und das nicht zu knapp: Statt 0,47 US-Dollar gibt’s plötzlich bloß noch 0,16 US-Dollar je Quartal. Das entspricht einem Kürzungsvolumen um rund zwei Drittel. Ein heftiger Schlag für all diejenigen, die auf die Dividenden angewiesen sind.

Wäre man als ETF-Investor besser davongekommen? Ja, zumindest teilweise. Speziell im britischen FTSE 100 wird die Dividendenkürzung von Schwergewicht Royal Dutch Shell ebenfalls eine Spur hinterlassen. Allerdings eine in einem Index mit über 100 verschiedenen Aktien. Das heißt: Solange ein großer Teil der bisherigen Ausschütter weiterhin solide auszahlt, geht auch hier die Kürzung in der Summe unter.

Das Risiko von weniger Dividende ist jedoch bei ETF-Investoren ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Gerade in Krisenzeiten senken und kürzen viele Unternehmen die eigene Dividende. Ein rapider Verfall von rund zwei Dritteln erscheint jedoch von heute auf morgen unwahrscheinlich. Ein weiterer Vorteil, der mit Passivfonds verbunden ist. Zumal man als passiver Investor auch auf diversifizierte Dividendenqualität setzen kann.

Nokia: Technisch überholt!

Ein weiteres Beispiel, das die Vorteile von Passivfonds unterstreicht, ist außerdem die Aktie von Nokia. Der einstige Handy-Hersteller und Marktführer ist schon vor einigen Jahren bedeutend abgehängt worden. Der Grund? Recht einfach! Das Management hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Sowie die technologische Überlegenheit von Smartphones. Ein teurer Fehler, der unter anderem Apple und Co. den Weg bereitet hat.

Märkte und Unternehmen unterliegen häufig einer gewissen Evolution und die Aktie von Nokia ist das beste Beispiel dafür, dass eine solche gerade im technischen Bereich sehr häufig vorkommen kann. ETF-Investoren müssen hier jedoch bloß begrenzt die Augen offen halten.

Langfristig gehört so etwas zu den Börsen dazu. Ganze Indizes und Märkte durchlaufen diese Entwicklung. Dabei werden Verlierer gegen Gewinner getauscht, allerdings geht man als passiver Investor diese Reise mit. Es bleibt langfristig bei einem marktbreiten Durchschnitt. Der sich jedoch im Laufe der Zeit verändert. Und das Beste daran: Ohne viel Hinzutun. Sowie ohne dass man einzelne Schicksale solch technologischer Überrundungen fürchten muss.

Diversifikation heißt das Zauberwort!

Die Beispiele Wirecard, Shell und Nokia können daher eines zeigen: Wie vorteilhaft ein ETF-Ansatz ist. Vor allem mit Blick auf die Risiken. Das Zauberwort heißt in jedem Falle Diversifikation. Und es kann sich langfristig auszahlen, insbesondere, wenn man als Investor solche Entwicklungen fürchtet.

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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell und Wirecard. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple.

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